Kleiber Manuskript 06 - Käfer und Schmetterlinge, item 26

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dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor-

wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

den fremden Einschlag hin, die Fingerkäfer (Scarites) auch auf die na-

hen Beziehungen zur Mittelmeerfauna.

Über die Schwimm-, Taumel-u. Wasserkäfer (Dytiscidae, Gyrinidae u. Hydro-

phylidae) ist nicht viel zu sagen. Sie gehören duchwegs unseren

heimischen Gattungen u. selbst Arten an, vielleicht sind die Arten des

nördl. Turkestan infolge des Wassermangels (Syr-Darja u. Wüstenseen) we-

niger zahlreich.

Von den Raub- oder Madenkäfern (Staphylinidae) wäre zu sagen, daß sie wie 

bei uns zu den wenig auffallenden u. unscheinbaren, ein zumeist

verstecktes Leben führenden Kerfen gehören, daher auch ihr seltener

Fund; bloß die Gattung Physetops ist salzliebend.

Die Aaskäfer (Silphidae), die ja zu 3/4 ihrer Arten den kälteren Himmelsstrichen

 angehören, sind verhältnismäßig häufig; bemerkenswert

ist das vollständige Fehlen unserer wohlbekannten Totengräberarten; 

die echten  Silphen herrschen vor, oft eigentümliche Mimicryformen

zeigend, wie den Aaskäfer auf Tafel      , der einem kleinen, welken 

Blatt täuschend ähnlich sieht.

Die Speckkäfer (Dermestidae) schließen sich völlig, wenn auch mit 

variierten Arten ganz den europ.-sibirischen Formen an. Dasselbe gilt

in noch verstärktem Maße von den Stutzkäfern (Histeridae), die in wenigen 

aber häufigen mitteleuropäischen Arten vertreten sind.

Die artenreiche Familie der Blatthörner (Lammellicornia) zeigt wieder

beträchtliche Abweichungen von den deutschen Verhältnissen. Wenn auch

die Polyphyllaarten die Maikäfer teilweise ersetzten u. Juni-u. Rosenkäfer

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dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor-

wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

den fremden Einschlag hin, die Fingerkäfer (Scarites) auch auf die na-

hen Beziehungen zur Mittelmeerfauna.

Über die Schwimm-, Taumel-u. Wasserkäfer (Dytiscidae, Gyrinidae u. Hydro-

phylidae) ist nicht viel zu sagen. Sie gehören duchwegs unseren

heimischen Gattungen u. selbst Arten an, vielleicht sind die Arten des

nördl. Turkestan infolge des Wassermangels (Syr-Darja u. Wüstenseen) we-

niger zahlreich.

Von den Raub- oder Madenkäfern (Staphylinidae) wäre zu sagen, daß sie wie 

bei uns zu den wenig auffallenden u. unscheinbaren, ein zumeist

verstecktes Leben führenden Kerfen gehören, daher auch ihr seltener

Fund; bloß die Gattung Physetops ist salzliebend.

Die Aaskäfer (Silphidae), die ja zu 3/4 ihrer Arten den kälteren Himmelsstrichen

 angehören, sind verhältnismäßig häufig; bemerkenswert

ist das vollständige Fehlen unserer wohlbekannten Totengräberarten; 

die echten  Silphen herrschen vor, oft eigentümliche Mimicryformen

zeigend, wie den Aaskäfer auf Tafel      , der einem kleinen, welken 

Blatt täuschend ähnlich sieht.

Die Speckkäfer (Dermestidae) schließen sich völlig, wenn auch mit 

variierten Arten ganz den europ.-sibirischen Formen an. Dasselbe gilt

in noch verstärktem Maße von den Stutzkäfern (Histeridae), die in wenigen 

aber häufigen mitteleuropäischen Arten vertreten sind.

Die artenreiche Familie der Blatthörner (Lammellicornia) zeigt wieder

beträchtliche Abweichungen von den deutschen Verhältnissen. Wenn auch

die Polyphyllaarten die Maikäfer teilweise ersetzten u. Juni-u. Rosenkäfer


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  • February 23, 2017 19:47:37 Isabella Kollmann

    dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

    Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

    starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

    Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

    Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

    fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor

    wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

    metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

    Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

    den fremden Einschlag hin, die Fingerkäfer (Scarites) auch auf die na-

    hen Beziehungen zur Mittelmeerfauna.

    Über die Schim- Taumel- u. Wasserkäfer (Dyticidae, Gyrinidae u. Hydro-

    phylidae) ist nicht viel zu sagen. Sie gehören duchwegs unseren

    heimischen Gattungen u. Selbst Arten an, vielleicht sind die Arten des

    nördl. Turkestan infolgedes Wassermangels (Sy-Darja u. Wüstenssen) we-

    niger zahlreich.

    Von den Raub- oder Madenkäfern (Stephylinidae) wäre zu sagen, daß sie wie 

    bei uns zu den wenig auffallenden u. unscheinbaren, ein zumeist

    verstecktes Leben führenden Kerfen gehören, daher auch ihr seltener

    Fund; bloß die Gattung Physetaps ist salzliebend.

    Die Aaskäfer (Lilphidae), die ja zu 3/4 ihrer Arten den kälteren ...

     ... angehören, sind verhältnismäßig häufig; bemerkenswert

    ist das vollständige Fehlen unserer wohlbekannten Totengräberarten; 

    die echten Silphen herrschen vor, oft eigentümliche Mimicryformen

    zeigend, wie den Aaskäfer auf Tafel      , der einem kleinen, welken 

    Blatt täuschend ähnlich sieht.

    Die Speckkäfer (Dermestidae) schließen sich völlig, wenn auch mit 

    variierten Arten ganz den europ.-sibirischen Formen an. Dasselbe gilt

    in noch verstärktem Maße von den Stutzkäfern (Histeridae), die in wenigen 

    aber häufigen mitteleuropäischen Arten vertreten sind.

    Die artenreiche Familie der Blatthörner (Lammellicornia) zeigt wieder

    beträchtliche Abweichungen von den deutschen Verhältnissen. Wenn auch

    die Polyphyllaarten die Maikäfer teilweise ersetzten u. Juni-u. Rosenkäfer

  • February 23, 2017 19:47:22 Isabella Kollmann

    dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

    Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

    starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

    Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

    Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

    fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor

    wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

    metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

    Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

    den fremden Einschlag hin, die Fingerkäfer (Scarites) auch auf die na-

    hen Beziehungen zur Mittelmeerfauna.

    Über die Schim- Taumel- u. Wasserkäfer (Dyticidae, Gyrinidae u. Hydro-

    phylidae) ist nicht viel zu sagen. Sie gehören duchwegs unseren

    heimischen Gattungen u. Selbst Arten an, vielleicht sind die Arten des

    nördl. Turkestan infolgedes Wassermangels (Sy-Darja u. Wüstenssen) we-

    niger zahlreich.

    Von den Raub- oder Madenkäfern (Stephylinidae) wäre zu sagen, daß sie wie 

    bei uns zu den wenig auffallenden u. unscheinbaren, ein zumeist

    verstecktes Leben führenden Kerfen gehören, daher auch ihr seltener

    Fund; bloß die Gattung Physetaps ist salzliebend.

    Die Aaskäfer (Lilphidae), die ja zu 3/4 iher Arten den kälteren ...

     ... angehören, sind verhältnismäßig häufig; bemerkenswert

    ist das vollständige Fehlen unserer wohlbekannten Totengräberarten; 

    die echten Silphen herrschen vor, oft eigentümliche Mimicryformen

    zeigend, wie den Aaskäfer auf Tafel      , der einem kleinen, welken 

    Blatt täuschend ähnlich sieht.

    Die Speckkäfer (Dermestidae) schließen sich völlig, wenn auch mit 

    variierten Arten ganz den europ.-sibirischen Formen an. Dasselbe gilt

    in noch verstärktem Maße von den Stutzkäfern (Histeridae), die in wenigen 

    aber häufigen mitteleuropäischen Arten vertreten sind.

    Die artenreiche Familie der Blatthörner (Lammellicornia) zeigt wieder

    beträchtliche Abweichungen von den deutschen Verhältnissen. Wenn auch

    die Polyphyllaarten die Maikäfer teilweise ersetzten u. Juni-u. Rosenkäfer


  • February 23, 2017 19:42:02 Isabella Kollmann

    dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

    Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

    starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

    Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

    Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

    fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor

    wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

    metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

    Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

    den fremden Einschlag hin, die Fingerkäfer (Scarites) auch auf die na-

    hen Beziehungen zur Mittelmeerfauna.

    Über die Schim- Taumel- u. Wasserkäfer (Dyticidae, Gyrinidae u. Hydro-

    phylidae) ist nicht viel zu sagen. Sie gehören duchwegs unseren

    heimischen Gattungen u. Selbst Arten an, vielleicht sind die Arten des

    nördl. Turkestan infolgedes Wassermangels (Sy-Darja u. Wüstenssen) we-

    niger zahlreich.

    Von den Raub- oder Madenkäfern (Stephylinidae) wäre zu sagen, daß sie wie 

    bei uns zu den wenig auffallenden u. unscheinbaren, ein zumeist

    verstecktes Leben führenden Kerfen gehören, daher auch ihr seltener

    Fund; bloß die Gattung Physetaps ist salzliebend.

    Die Aaskäfer (Lilphidae), die ja zu 3/4 iher Arten den kälteren 


  • February 23, 2017 19:36:14 Isabella Kollmann

    dem heißeren südlicheren Klima, andererseits aus der vorwiegenden

    Steppen u. Wüstenformation des Landes leicht erklärbar; doch ist der

    starke endemische Prozentsatz bemerkenswert.

    Was die von mir beobachteten Laufkäfer (Carabidae) betrifft, so ist ihr starkes

    Zurücktreten gegenüber ihrer Vorherrschaft in Europa u. Sibirien auf-

    fallend. Sie umfassen zumeist unauffällige, kleinere Arten aus vor

    wiegend auch mitteleurop. Gattungen, doch fehlen die schönen, großen

    metallischen Carabusarten, die bei uns so charakteristisch sind, gänzlich;

    Daptus u. Scarites, die an den Salzboden gebunden sind, weisen auf 

    den fremden Einschlag hin


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  • 44.815704229473425||65.64503363085942||

    Kriegsgefangenenlager Perowsk

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20841 / 235907
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
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F&F
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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