Kleiber Manuskript 06 - Käfer und Schmetterlinge, item 44

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12

Züge der gleichfalls Turkestan schädigenden marokkanischen u.

italienischen Heuschrecken habe ich niemals beobachtet. Mit letzte-

rer identisch oder zumindesten nahe verwandt ist wohl eine oder

die andere der kleineren Arten, die ich in der Steppe häufig fand

u. die namentlich an oder, sonnigen Stellen umherflogen u. hüpften.

Bis auf eine einzige grüne Art, waren alle anderen von gelblicher

oder graubrauner Schutzfärbung u. in der Ruhestellung auf dem

ähnlich gefärbten Tonboden schwer erkennbar. Bloß beim Auffliegen

wurden die bei manchen Arten am Innenrande breit rosenrot

gefärbten Hinterflügel u. damit ihr Träger deutlich sichtbar

(Taf.        ). Eine eigenartige, flügellose, wohl auch endemische

Sandheuschrecke war durch ihre dicke, absonderliche Form, sowie

ihre krötenartig bewarzte Oberfläche auffällig. Sie war auf dem Boden

infolge ihrer ausgezeichneten grünen Schutzfarbe fast unsichtbar

u. glich einem trockenen Kot oder Schlammklümpchen sehr täu-

schend. Das Tier war ein ziemlich ungeschickter Springer u. leicht

zu fangen, es war am Syr-Darjastrand sehr häufig. (Taf.       )

Auf meinem Wüstenausflug fand ich zwei sehr hübsche

u. auffällige Feld-Heuschrecken. Mitten in den Sanddünen am Kunja-

kul flog gerade zur heißesten Tageszeit durch meine Schritte

aufgescheucht oft eine gelbe, große Heuschrecke (Arma-

tus, Taf.      ) mit laut schnarrendem Geräusch auf, um sich eine

beträchtliche Strecke weiter wieder niederzulassen; man durfte das

Tier nicht aus den Augen lassen, denn sonst war es in sitzender Stellung

zwischen den Wüstenpflanzen infolge seiner gelben Schutzfärbung schwer

zu sehen. Auch war es sehr vorsichtig u. scheu u. ohne Netz überhäuft

nicht zu bekommen. Im Fluge bot es mit seinen lebhaft roten, schwarz

gebänderten Hinterflügeln einen hübschen Anblick. Ähnlich war das

Verhalten der zweiten, etwas größeren Art, welche ich auch nur in der

Wüste vorfand; sie trägt gleichfalls auf den Hinterflügeln schwarze 

Binden u. Flecke, doch auf meergrünem Grunde (Taf.        ). Außer

dieser beiden großen Heuschrecken sah ich im Dünengebiet auch die

meisten der vorhin erwähnten, kleineren Arten.


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Züge der gleichfalls Turkestan schädigenden marokkanischen u.

italienischen Heuschrecken habe ich niemals beobachtet. Mit letzte-

rer identisch oder zumindesten nahe verwandt ist wohl eine oder

die andere der kleineren Arten, die ich in der Steppe häufig fand

u. die namentlich an oder, sonnigen Stellen umherflogen u. hüpften.

Bis auf eine einzige grüne Art, waren alle anderen von gelblicher

oder graubrauner Schutzfärbung u. in der Ruhestellung auf dem

ähnlich gefärbten Tonboden schwer erkennbar. Bloß beim Auffliegen

wurden die bei manchen Arten am Innenrande breit rosenrot

gefärbten Hinterflügel u. damit ihr Träger deutlich sichtbar

(Taf.        ). Eine eigenartige, flügellose, wohl auch endemische

Sandheuschrecke war durch ihre dicke, absonderliche Form, sowie

ihre krötenartig bewarzte Oberfläche auffällig. Sie war auf dem Boden

infolge ihrer ausgezeichneten grünen Schutzfarbe fast unsichtbar

u. glich einem trockenen Kot oder Schlammklümpchen sehr täu-

schend. Das Tier war ein ziemlich ungeschickter Springer u. leicht

zu fangen, es war am Syr-Darjastrand sehr häufig. (Taf.       )

Auf meinem Wüstenausflug fand ich zwei sehr hübsche

u. auffällige Feld-Heuschrecken. Mitten in den Sanddünen am Kunja-

kul flog gerade zur heißesten Tageszeit durch meine Schritte

aufgescheucht oft eine gelbe, große Heuschrecke (Arma-

tus, Taf.      ) mit laut schnarrendem Geräusch auf, um sich eine

beträchtliche Strecke weiter wieder niederzulassen; man durfte das

Tier nicht aus den Augen lassen, denn sonst war es in sitzender Stellung

zwischen den Wüstenpflanzen infolge seiner gelben Schutzfärbung schwer

zu sehen. Auch war es sehr vorsichtig u. scheu u. ohne Netz überhäuft

nicht zu bekommen. Im Fluge bot es mit seinen lebhaft roten, schwarz

gebänderten Hinterflügeln einen hübschen Anblick. Ähnlich war das

Verhalten der zweiten, etwas größeren Art, welche ich auch nur in der

Wüste vorfand; sie trägt gleichfalls auf den Hinterflügeln schwarze 

Binden u. Flecke, doch auf meergrünem Grunde (Taf.        ). Außer

dieser beiden großen Heuschrecken sah ich im Dünengebiet auch die

meisten der vorhin erwähnten, kleineren Arten.



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  • February 26, 2017 17:22:46 Sandra Badergruber

    12

    Züge der gleichfalls Turkestan schädigenden marokkanischen u.

    italienischen Heuschrecken habe ich niemals beobachtet. Mit letzte-

    rer identisch oder zumindesten nahe verwandt ist wohl eine oder

    die andere der kleineren Arten, die ich in der Steppe häufig fand

    u. die namentlich an oder, sonnigen Stellen umherflogen u. hüpften.

    Bis auf eine einzige grüne Art, waren alle anderen von gelblicher

    oder graubrauner Schutzfärbung u. in der Ruhestellung auf dem

    ähnlich gefärbten Tonboden schwer erkennbar. Bloß beim Auffliegen

    wurden die bei manchen Arten am Innenrande breit rosenrot

    gefärbten Hinterflügel u. damit ihr Träger deutlich sichtbar

    (Taf.        ). Eine eigenartige, flügellose, wohl auch endemische

    Sandheuschrecke war durch ihre dicke, absonderliche Form, sowie

    ihre krötenartig bewarzte Oberfläche auffällig. Sie war auf dem Boden

    infolge ihrer ausgezeichneten grünen Schutzfarbe fast unsichtbar

    u. glich einem trockenen Kot oder Schlammklümpchen sehr täu-

    schend. Das Tier war ein ziemlich ungeschickter Springer u. leicht

    zu fangen, es war am Syr-Darjastrand sehr häufig. (Taf.       )

    Auf meinem Wüstenausflug fand ich zwei sehr hübsche

    u. auffällige Feld-Heuschrecken. Mitten in den Sanddünen am Kunja-

    kul flog gerade zur heißesten Tageszeit durch meine Schritte

    aufgescheucht oft eine gelbe, große Heuschrecke (Arma-

    tus, Taf.      ) mit laut schnarrendem Geräusch auf, um sich eine

    beträchtliche Strecke weiter wieder niederzulassen; man durfte das

    Tier nicht aus den Augen lassen, denn sonst war es in sitzender Stellung

    zwischen den Wüstenpflanzen infolge seiner gelben Schutzfärbung schwer

    zu sehen. Auch war es sehr vorsichtig u. scheu u. ohne Netz überhäuft

    nicht zu bekommen. Im Fluge bot es mit seinen lebhaft roten, schwarz

    gebänderten Hinterflügeln einen hübschen Anblick. Ähnlich war das

    Verhalten der zweiten, etwas größeren Art, welche ich auch nur in der

    Wüste vorfand; sie trägt gleichfalls auf den Hinterflügeln schwarze 

    Binden u. Flecke, doch auf meergrünem Grunde (Taf.        ). Außer

    dieser beiden großen Heuschrecken sah ich im Dünengebiet auch die

    meisten der vorhin erwähnten, kleineren Arten.


  • February 26, 2017 17:21:50 Sandra Badergruber

    12

    Züge der gleichfalls Turkestan schädigenden marokkanischen u.

    italienischen Heuschrecken habe ich niemals beobachtet. Mit letzte-

    rer identisch oder zumindesten nahe verwandt ist wohl eine oder

    die andere der kleineren Arten, die ich in der Steppe häufig fand

    u. die namentlich an oder, sonnigen Stellen umherflogen u. hüpften.

    Bis auf eine einzige grüne Art, waren alle anderen von gelblicher

    oder graubrauner Schutzfärbung u. in der Ruhestellung auf dem

    ähnlich gefärbten Tonboden schwer erkennbar. Bloß beim Auffliegen

    wurden die bei manchen Arten am Innenrande breit rosenrot

    gefärbten Hinterflügel u. damit ihr Träger deutlich sichtbar

    (Taf.        ). Eine eigenartige, flügellose, wohl auch endemische

    Sandheuschrecke war durch ihre dicke, absonderliche Form, sowie

    ihre krötenartig bewarzte Oberfläche auffällig. Sie war auf dem Boden

    infolge ihrer ausgezeichneten grünen Schutzfarbe fast unsichtbar

    u. glich einem trockenen Kot oder Schlammklümpchen sehr täu-

    schend. Das Tier war ein ziemlich ungeschickter Springer u. leicht

    zu fangen, es war am Syr-Darjastrand sehr häufig. (Taf.       )

    Auf meinem Wüstenausflug fand ich zwei sehr hübsche

    u. auffällige Feld-Heuschrecken. Mitten in den Sanddünen am Kunja-

    kul flog gerade zur heißesten Tageszeit durch meine Schritte

    aufgescheucht oft eine gelbe, große Heuschrecke (Arma-

    tus, Taf.      ) mit laut schnarrendem Geräusch auf, um sich eine

    beträchtliche Strecke weiter wieder niederzulassen; man durfte das

    Tier nicht aus den Augen lassen, denn sonst war es in sitzender Stellung

    zwischen den Wüstenpflanzen infolge seiner gelben Schutzfärbung schwer

    zu sehen. Auch war es sehr vorsichtig u. scheu u. ohne Netz überhäuft

    nicht zu bekommen. Im Fluge bot es mit seinen lebhaft roten, schwarz

    gebänderten Hinterflügeln einen hübschen Anblick. Ähnlich war das

    Verhalten der zweiten, etwas größeren Art, welche ich auch nur in der

    Wüste vorfand; sie trägt



  • February 26, 2017 17:10:05 Sandra Badergruber

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    Kriegsgefangenenlager Perowsk

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20841 / 235925
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http://europeana1914-1918.eu/...
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F&F
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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