Kleiber Manuskript 06 - Käfer und Schmetterlinge, item 40
Transcription
Transcription history
-
frühen Arten waren die häufigsten eine mit Gelb, Violett und Braunrot gezeichnetem
Körper u. eine gänzlich mausgraue; später im Hochsommer
erschien die prächtige, an den Flügelwurzeln mit je einem samtschwarzen
Fleck gezierte, braungelbe Schmaljungfer auf Tafel XXIX/4)*, welche gegen den
Herbst zu von einer in der Färbung des Hinterleibes von Gelb bis Zinnoberrot
variierenden Art abgelöst wurde. Die beiden letztgenannten Arten
waren besonders häufig u. traten stellenweise massenhaft auf. Nebstdem
entgiengen natürlich noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger bunten
Arten meiner Verfolgung. Ein ganz ähnliches, vielleicht noch etwas
lebhafteres Treiben der Libellen, als vorhin beschrieben, sah ich auch an
Ufern des Wüstensees Kunjakul , die Arten waren dieselben wie in
der Oase u. Steppe.
Termiten (Termitidae) habe ich in Perowsk und Umgebung niemals gefunden;
höchstwahrscheinlich kommen sie in den höheren Breiten des Landes überhaupt
nicht vor. Auffällig war der, soviel mir bekannt, völlige Mangel an
Küchenschaben (Blattidae); weder in der Bäckerei noch den Vorratsräumen
habe ich solche gesehen. Wohl wurde mir aus dem Saxaul bei Solo-
Tjube ein halbvertrocknetes und zerbrochenes Exemplar einer flügellosen
fremdartigen und grundhäßlichen Schabe, die ich Anfangs ihrer Scharrbeine
wegen für einen Wüstenkäfer hielt, geschickt, doch habe ich dieses
Tier in Perowsk niemals gefunden, In Osch dagegen war es ziemlich häufig.
Auf uns Mitteleuropäer machten die ersten zu Gesicht gelangenden Vertreter
der Familie der Fangheuschrecken (Mantidae) einen teils sehr fremdartigen,
teils auch komischen Eindruck. Überall in Turkestan wurden mit
den Tieren eine Menge Experimente vorgenommen: sie wurden in Schachteln
gehalten und dort mit Fliegen gefüttert, wobei bei Zusammensperrung
von Weibchen u. Männchen gewöhnlich erstere die letzteren auffraßen, ja
sie wurden selbst frei mit Zwirnsfäden angebunden, um die Fliegen
wegzufangen, was sie natürlich nicht taten. Auf mich machten die
Gottesanbeterinnen stets einen äußerst komischen Eindruck, der durch
ihr eigentlich etwas menschenähnliches Gebahren noch erhöht wurde.
* sieht unserem 4fleckigen Plattbauch (Libellula 4maculata) sehr ähnlich
-
frühen Arten waren die häufigsten eine mit Gelb, Violett und Braunrot gezeichnetem
Körper u. eine gänzlich mausgraue; später im Hochsommer
erschien die prächtige, an den Flügelwurzeln mit je einem samtschwarzen
Fleck gezierte, braungelbe Schmaljungfer auf Tafel XXIX/4)*, welche gegen den
Herbst zu von einer in der Färbung des Hinterleibes von Gelb bis Zinnoberrot
variierenden Art abgelöst wurde. Die beiden letztgenannten Arten
waren besonders häufig u. traten stellenweise massenhaft auf. Nebstdem
entgiengen natürlich noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger bunten
Arten meiner Verfolgung. Ein ganz ähnliches, vielleicht noch etwas
lebhafteres Treiben der Libellen, als vorhin beschrieben, sah ich auch an
Ufern des Wüstensees Kunjakul , die Arten waren dieselben wie in
der Oase u. Steppe.
Termiten (Termitidae) habe ich in Perowsk und Umgebung niemals gefunden;
höchstwahrscheinlich kommen sie in den höheren Breiten des Landes überhaupt
nicht vor. Auffällig war der, soviel mir bekannt, völlige Mangel an
Küchenschaben (Blattidae); weder in der Bäckerei noch den Vorratsräumen
habe ich solche gesehen. Wohl wurde mir aus dem Saxaul bei Solo-
Tjube ein halbvertrocknetes und zerbrochenes Exemplar einer flügellosen
fremdartigen und grundhäßlichen Schabe, die ich Anfangs ihrer Scharrbeine
wegen für einen Wüstenkäfer hielt, geschickt, doch habe ich dieses
Tier in Perowsk niemals gefunden, In Osch dagegen war es ziemlich häufig.
Auf uns Mitteleuropäer machten die ersten zu Gesicht gelangenden Vertreter der Familie der Fangheuschrecken (Mantidae) einen teils sehr fremdartigen, teils auch komischen Eindruck. Überall in Turkestan wurden mit den Tieren eine Menge Experimente vorgenommen: sie wurden in Schachteln gehalten und dort mit Fliegen gefüttert, wobei bei Zusammensperrung von Weibchen u. Männchen gewöhnlich erstere die letzteren auffraßen, ja sie wurden selbst frei mit Zwirnsfäden angebunden, um die Fliegen wegzufangen, was sie natürlich nicht taten. Auf mich machten die Gottesanbeterinnen stets einen äußerst komischen Eindruck, der durch ihr eigentlich etwas menschenähnliches Gebahren noch erhöht wurde.
* sieht unserem 4fleckigen Plattbauch (Libellula 4maculata) sehr ähnlich
-
frühen Arten waren die häufigsten eine mit Gelb, Violett und Braunrot gezeichnetem
Körper u. eine gänzlich mausgraue; später im Hochsommer
erschien die prächtige, an den Flügelwurzeln mit je einem samtschwarzen
Fleck gezierte, braungelbe Schmaljungfer auf Tafel XXIX/4)*, welche gegen den
Herbst zu von einer in der Färbung des Hinterleibes von Gelb bis Zinnoberrot
variierenden Art abgelöst wurde. Die beiden letztgenannten Arten
waren besonders häufig u. traten stellenweise massenhaft auf. Nebstdem
entgiengen natürlich noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger bunten
Arten meiner Verfolgung. Ein ganz ähnliches, vielleicht noch etwas
lebhafteres Treiben der Libellen, als vorhin beschrieben, sah ich auch an
Ufern des Wüstensees Kunjakul , die Arten waren dieselben wie in
der Oase u. Steppe.
Termiten (Termitidae) habe ich in Perowsk und Umgebung niemals gefunden; höchstwahrscheinlich kommen sie in den höheren Breiten des Landes überhaupt nicht vor. Auffällig war der, soviel mir bekannt, völlige Mangel an Küchenschaben (Blattidae); weder in der Bäckerei noch den Vorratsräumen habe ich solche gesehen. Wohl wurde mir aus dem Saxaul bei Solo-Tjube ein halbvertrocknetes und zerbrochenes Exemplar einer flügellosen fremdartigen und grundhäßlichen Schabe, die ich Anfangs ihrer Scharrbeine wegen für einen Wüstenkäfer hielt, geschickt, doch habe ich dieses Tier in Perowsk niemals gefunden, In Osch dagegen war es ziemlich häufig.
Auf uns Mitteleuropäer machten die ersten zu Gesicht gelangenden Vertreter der Familie der Fangheuschrecken (Mantidae) einen teils sehr fremdartigen, teils auch komischen Eindruck. Überall in Turkestan wurden mit den Tieren eine Menge Experimente vorgenommen: sie wurden in Schachteln gehalten und dort mit Fliegen gefüttert, wobei bei Zusammensperrung von Weibchen u. Männchen gewöhnlich erstere die letzteren auffraßen, ja sie wurden selbst frei mit Zwirnsfäden angebunden, um die Fliegen wegzufangen, was sie natürlich nicht taten. Auf mich machten die Gottesanbeterinnen stets einen äußerst komischen Eindruck, der durch ihr eigentlich etwas menschenähnliches Gebahren noch erhöht wurde.
* sieht unserem 4fleckigen Plattbauch (Libellula 4maculata) sehr ähnlich
-
frühen Arten waren die häufigsten eine mit Gelb, Violett und Braunrot gezeichnetem Körper u. eine gänzlich mausgraue; später im Hochsommer erschien die prächtige, an den Flügelwurzeln mit je einem samtschwarzen Fleck gezierte, braungelbe Schmaljungfer auf Tafel XXIX/4)*, welche gegen den Herbst zu von einer in der Färbung des Hinterleibes von Gelb bis Zinnoberrot variierenden Art abgelöst wurde. Die beiden letztgenannten Arten waren besonders häufig u. traten stellenweise massenhaft auf. Nebstdem entgiengen natürlich noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger bunten Arten meiner Verfolgung. Ein ganz ähnliches, vielleicht noch etwas lebhafteres Treiben der Libellen, als vorhin beschrieben, sah ich auch an Ufern des Wüstensees Kunjakul , die Arten waren dieselben wie in der Oase u. Steppe.
Termiten (Termitidae) habe ich in Perowsk und Umgebung niemals gefunden; höchstwahrscheinlich kommen sie in den höheren Breiten des Landes überhaupt nicht vor. Auffällig war der, soviel mir bekannt, völlige Mangel an Küchenschaben (Blattidae); weder in der Bäckerei noch den Vorratsräumen habe ich solche gesehen. Wohl wurde mir aus dem Saxaul bei Solo-Tjube'ein halbvertrocknets und zerbrochenes Exemplar einer flügellosen fremdartigen und grundhäßlichen Schabe, die ich Anfangs ihrer Scharrbeine wegen für einen Wüstenkäfer hielt, geschickt, doch habe ich dieses Tier in Perowsk niemals gefunden, In Osch dagegen war es ziemlich häufig.
Auf uns Mitteleuropäer machten die ersten zu Gesicht gelangenden Vertreter der Familie der Fangheuschrecken (Mantidae) einen teils sehr fremdartigen, teils auch komischen Eindruck. Überall in Turkestan wurden mit den Tieren eine Menge Experimente vorgenommen: sie wurden in Schachteln gehalten und dort mit Fliegen gefüttert, wobei bei Zusammensperrung von Weibchen u. Männchen gewöhnlich erstere die letzteren auffraßen, ja sie wurden selbst frei mit Zwirnsfäden angebunden, um die Fliegen wegzufangen, was sie natürlich nicht taten. auf mich machten die Gottesanbeterinnen stets einen äußerst komischen Eindruck, der durch ihr eigentlich etwas menschenähnliches Gebahren noch erhöht wurde.
* sieht unserem 4fleckigen Plattbauch (Libellula 4maculata) sehr ähnlich
Description
Save description- 44.815704229473425||65.64503363085942||||1
Kriegsgefangenenlager Perowsk
Location(s)
Story location Kriegsgefangenenlager Perowsk
- ID
- 20841 / 235921
- Contributor
- F&F
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
Login to add keywords


























































Login to leave a note