Tagebuch Reinhold Sieglerschmidt (2), item 113
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Beginn der linken Seite
Lieber wäre ich freilich an der
Front. Man fühlt dann, er-
lebt dann, warum man alles
Warme des Lebens, das Lebens-
glück entleert, ohne das mir
kein wirklich tiefes Erleben mög-
lich ist. Dazu stellen sich mit
jedem Tage mehr die Garnisons-
zutaten ein, die mir persön-
lich so unsympathisch sind.
So bleibt als bestes Mittel in
der gegenwärtigen Lebensphase
die andauernde Verdickung der
Lederhaut, d.h. ohne Bild gespro-
chen, die äussere Gleichgültigkeit.
Die einzige Aufgabe heisst jetzt
durchhalten, nur keine starken
Gefühlserregungen, die auf ein-
mal das ganze versteckte Ge-
Ende der linken Seite
Beginn der rechten Seite
fühlsleben in Bewegung
setzen könnten. Nur die Ruhe
kann durch diese Zeit helfen.
So freue ich mich des warmen
Sonnenscheins, freue mich
in Dankbarkeit des Emp-
findens, dass zu Hause bei
meinen Dreien wohl alles gut
steht, dass ich in den nächs-
ten Tagen wieder Nachricht
erhalten kann. Unter dieser Ruhe
tief versteckt ruht der alte
Reinhold verborgen, mit sei-
ner ungewöhnlichen Leiden-
schaftlichkeit allem gegen-
über, das ihm teuer ist.
Körperlich geht es mir
gut. Die leichte Erkältung
ist überwunden.
Ende der rechten Seite
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- ID
- 837 / 3667
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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