Tagebuch Reinhold Sieglerschmidt (2), item 46

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28/X 1916

Mein liebes, liebes Trautli, eben habe ich an 

einer Ansichtsskizze unseres Zielgeländes 

gearbeitet, eine Beschäftigung für sämmt- 

liche Offiziersaspiranten, bei der ich nicht

schlecht abschneiden werde. Nun  komme ich zum 

Schreiben an meinen [sic!] Herzlieben. Wie bin

ich in diesen unsern Tagen bei Dir in allen 

meinen Gedanken. Hast Du mir doch die 

grössere, teurere Hälfte aller Liebestiefe 

geschenkt, die mir gegeben worden ist und 

sind doch diese Tage ein Symbol für alles, was

wir uns zu sein vermögen. Auch an un-

sere Kinderchen denke ich viel, die wir uns ge-

genseitig schenkten als reichste tiefste Gabe, klei-

ne Menschenseelen, die durch uns gutes, reiches 

warmes Leben finden sollen. 

Über das Gespräch mit Koch beunruhigst Du dich 

zu sehr. Will er mich doch nur abgeben, wenn Offi-

ziersaspiranten für Neuformationen angefordert wer-

 

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den. Das pflegt aber alle Jahre nur einige 

Male der Fall zu sein. Für den gegebenen 

Fall können wir ja auf Walter zurück-

greifen. 

Über Heraklit werde ich Dir im

nächsten Brief viel ausführlicher 

schreiben. Gestern trafen die letz-

ten Bände von Plato ein.

 Plato oder Platon war ein antiker griechischer Philosoph. 

Jetzt habe ich für den nächsten Monat reich-

lich philosophischen Stoff. Höchstens

kannst Du Dich noch einmal nach 

dem Kratylos von Plato

  Platon: Kratylos - Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft 

noch umhören. Dann habe ich alles Er-

kenntnistheoretische von Plato 

also alles, was mich interessirt 

beisammen.

Auch Astronomie treibe ich jetzt 

wieder. Alles das füllt das Leben

in wertvollerer Weise aus und ge-

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28/X 1916

Mein liebes, liebes Trautli, eben habe ich an 

einer Ansichtsskizze unseres Zielgeländes 

gearbeitet, eine Beschäftigung für sämmt- 

liche Offiziersaspiranten, bei der ich nicht

schlecht abschneiden werde. Nun  komme ich zum 

Schreiben an meinen [sic!] Herzlieben. Wie bin

ich in diesen unsern Tagen bei Dir in allen 

meinen Gedanken. Hast Du mir doch die 

grössere, teurere Hälfte aller Liebestiefe 

geschenkt, die mir gegeben worden ist und 

sind doch diese Tage ein Symbol für alles, was

wir uns zu sein vermögen. Auch an un-

sere Kinderchen denke ich viel, die wir uns ge-

genseitig schenkten als reichste tiefste Gabe, klei-

ne Menschenseelen, die durch uns gutes, reiches 

warmes Leben finden sollen. 

Über das Gespräch mit Koch beunruhigst Du dich 

zu sehr. Will er mich doch nur abgeben, wenn Offi-

ziersaspiranten für Neuformationen angefordert wer-

 

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den. Das pflegt aber alle Jahre nur einige 

Male der Fall zu sein. Für den gegebenen 

Fall können wir ja auf Walter zurück-

greifen. 

Über Heraklit werde ich Dir im

nächsten Brief viel ausführlicher 

schreiben. Gestern trafen die letz-

ten Bände von Plato ein.

 Plato oder Platon war ein antiker griechischer Philosoph. 

Jetzt habe ich für den nächsten Monat reich-

lich philosophischen Stoff. Höchstens

kannst Du Dich noch einmal nach 

dem Kratylos von Plato

  Platon: Kratylos - Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft 

noch umhören. Dann habe ich alles Er-

kenntnistheoretische von Plato 

also alles, was mich interessirt 

beisammen.

Auch Astronomie treibe ich jetzt 

wieder. Alles das füllt das Leben

in wertvollerer Weise aus und ge-


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  • September 13, 2018 16:38:37 Eva Anna Welles (AUT)

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    28/X 1916

    Mein liebes, liebes Trautli, eben habe ich an 

    einer Ansichtsskizze unseres Zielgeländes 

    gearbeitet, eine Beschäftigung für sämmt- 

    liche Offiziersaspiranten, bei der ich nicht

    schlecht abschneiden werde. Nun  komme ich zum 

    Schreiben an meinen [sic!] Herzlieben. Wie bin

    ich in diesen unsern Tagen bei Dir in allen 

    meinen Gedanken. Hast Du mir doch die 

    grössere, teurere Hälfte aller Liebestiefe 

    geschenkt, die mir gegeben worden ist und 

    sind doch diese Tage ein Symbol für alles, was

    wir uns zu sein vermögen. Auch an un-

    sere Kinderchen denke ich viel, die wir uns ge-

    genseitig schenkten als reichste tiefste Gabe, klei-

    ne Menschenseelen, die durch uns gutes, reiches 

    warmes Leben finden sollen. 

    Über das Gespräch mit Koch beunruhigst Du dich 

    zu sehr. Will er mich doch nur abgeben, wenn Offi-

    ziersaspiranten für Neuformationen angefordert wer-

     

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    den. Das pflegt aber alle Jahre nur einige 

    Male der Fall zu sein. Für den gegebenen 

    Fall können wir ja auf Walter zurück-

    greifen. 

    Über Heraklit werde ich Dir im

    nächsten Brief viel ausführlicher 

    schreiben. Gestern trafen die letz-

    ten Bände von Plato ein.

     Plato oder Platon war ein antiker griechischer Philosoph. 

    Jetzt habe ich für den nächsten Monat reich-

    lich philosophischen Stoff. Höchstens

    kannst Du Dich noch einmal nach 

    dem Kratylos von Plato

      Platon: Kratylos - Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft 

    noch umhören. Dann habe ich alles Er-

    kenntnistheoretische von Plato 

    also alles, was mich interessirt 

    beisammen.

    Auch Astronomie treibe ich jetzt 

    wieder. Alles das füllt das Leben

    in wertvollerer Weise aus und ge-

  • September 13, 2018 16:33:12 Eva Anna Welles (AUT)

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    Mein liebes, liebes Trautli, eben habe ich an 

    einer Ansichtsskizze unseres Zielgeländes 

    gearbeitet, eine Beschäftigung für sämmt- 

    liche Offiziersaspiranten, bei der ich nicht

    schlecht abschneiden werde. Nun  komme ich zum 

    Schreiben an meinen [sic!] Herzlieben. Wie bin

    ich in diesen unsern Tagen bei Dir in allen 

    meinen Gedanken. Hast Du mir doch die 

    grössere, teurere Hälfte aller Liebestiefe 

    geschenkt, die mir gegeben worden ist und 

    sind doch diese Tage ein Symbol für alles, was

    wir uns zu sein vermögen. Auch an un-

    sere Kinderchen denke ich viel, die wir uns ge-

    genseitig schenkten als reichste tiefste Gabe, klei-

    ne Menschenseelen, die durch uns gutes, reiches 

    warmes Leben finden sollen. 

    Über das Gespräch mit Koch beunruhigst Du dich 

    zu sehr. Will er mich doch nur abgeben, wenn Offi-

    ziersaspiranten für Neuformationen angefordert wer-

     

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    Male der Fall zu sein. Für den gegebenen 

    Fall können wir ja auf Walter zurück-

    greifen. 

    Über Heraklit werde ich Dir im

    nächsten Brief viel ausführlicher 

    schreiben. Gestern trafen die letz-

    ten Bände von Plato ein. Jetzt habe

    ich für den nächsten Monat reich-

    lich philosophischen Stoff. Höchstens

    kannst Du Dich noch einmal nach 

    dem Kratylos von Plato noch 

    umhören. Dann habe ich alles Er-

    kenntnistheoretische von Plato 

    also alles, was mich interessirt 

    beisammen.

    Auch Astronomie treibe ich jetzt 

    wieder. Alles das füllt das Leben

    in wertvollerer Weise aus und ge-


  • March 24, 2018 07:06:07 Enrico Seelig

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    Mein liebes, liebes Trautli, eben habe ich an 

    einer Ansichtsskizze unseres Zielgeländes 

    gearbeitet, eine Beschäftigung für sämmt- 

    lich Offiziersaspiranten, bei der ich nicht

    schlecht abschneiden werde. Nun  komme ich zum 

    Schreiben an meinen [sic!] Herzlieben. Wie bin

    ich in diesen unseren Tagen bei Dir in allen 

    meinen Gedanken. Hast Du mir doch die 

    grössere, teuere Hälfte aller Liebestiefe 

    geschenkt, die mir gegeben worden ist und 

    sind doch diese Tage ein Symbol für alles, was

    vor uns zu sein vermögen. Auch an un-

    sere Kinderchen denke ich viel, die wir uns ge-

    genseitig schenkten als reichste tiefste Gabe, Klei-

    ne Menschenseelen, die durch uns gutes, reiches 

    warmes Leben finden sollen. 

    Über das Gespräch mit Koch beunruhigst Du dich 

    zu sehr. Will er mich doch nur abgeben, wenn Offi-

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    Fall können wir ja auf Walter zurück-

    greifen. 

    Über Heraklit werde ich Dir ein 

    nächsten Brief viel ausführlicher 

    schreiben. Gestern trafen die letz-

    ten Bände von Plato ein. Jetzt habe

    ich für den nächsten Monat reich-

    lich philosophischen Stoff. Höchstens

    kannst Du Dich noch einmal nach 

    dem Kratylos von Plato noch 

    umhören. Dann habe ich alles Er-

    kenntnistheoretische von Plato 

    also alles, was mich interessiert 

    beisammen.

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    wieder. Alles das füllt das Leben

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    ID
    837 / 3600
    Source
    http://europeana1914-1918.eu/...
    Contributor
    Jörn Sieglerschmidt
    License
    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


    October 28, 1916
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