Tagebuch Reinhold Sieglerschmidt (2), item 101
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29/XII [1916]
Eben haben wir den Befehl zum Abmarsch
aus der Stadt bekommen, in der wir
die Weihnachtstage verbrachten. In ca.
14 Tagen können wir zum ersten Male
ins Gefecht treten: Gefahr wohl noch
geringer als vor Dünaburg, da der
Gegner so wenig Artillerie, dass er
schon vor unserer Feldartillerie davonlief.
Jetzt sollen wohl einige festere Stellun-
gen von uns beharkt werden.
Sorge Dich daher nicht allzu sehr um
Gefahr. Mit Freuden rücke ich ab. Haben
wir dann doch Aussicht, in etwa 3
Wochen Post zu bekommen. In diesem ei-
nen Worte liegt eine Welt der schmerz-
lichsten Entbehrung, die ich jetzt ertragen
muss und seit dem 13/XI [1916] ertrage.
Mein ganzes, ganzes Glück, alles wird
gut werden, vielleicht bald. Mit Span-
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Beginn der rechten Seite
nung erwarte ich die Antwort der En-
tante. Vielleicht bietet sie wenigstens
eine schmale Eselsbrücke zum
Frieden.
In unendlicher Nähe bin
ich bei Dir, küsse Dich mein
edles Helenegesicht, mein Hele-
netrautli, mein lieb jung Gemahl.
Dein Ich.
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- ID
- 837 / 3655
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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