Tagebuch Reinhold Sieglerschmidt (2), item 31
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9/X 1916
Mein über Alles, einzig liebes
Helenelieb, in unendlicher Sehn-
sucht bin ich bei dir. Ich bin
gesund und wohl. Meine Tä-
tigkeit ist, solange die jetzigen
Verhältnisse an der Ostfront blei-
ben, fast gefahrlos, das Risiko
kaum bedenkenswert. Die Ver-
pflegung ist ganz leidlich,
wenn ich das hinzunehme,
was ich in den Kantinen kaufe
und was sonst noch einkommt.
Sehr unzufrieden bin ich
mit der Entwicklung meiner
Angelegenheit. Die Gleichgültig-
keit des betreff.(enden) Hauptmanns
ist echt militärisch, die Bumme-
ligkeit Papas, den ich schon vor
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längerer Zeit um Nach-
frage bat, schon weniger mo-
tivierbar. Wäre Hptm. (Hauptmann) Scharlach
noch hier, so wäre meine Lage
so peinlich, dass ich jeden Tag
mit unangenehmen Empfindun-
gen aufstehen und zur Ruhe gehen
würde. So mag es noch einiger-
massen hingehen. Mit Leutnant
Koch kann ich nun kaum spre-
chen, da doch erst irgendetwas
von den angegebenen Massnahmen
unsererseits ausgeführt sein
muss, wenn er mich nicht
für einen Scharlatan halten
soll. Ich kann jetzt nichts
tun als abwarten mit einer
möglichst grossen Summe der
Wurstigkeit, die ich mir im
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9/10 1916
Mein über Alles, einzig liebes
Helenelieb, in unendlicher Sehn-
sucht bin ich bei dir. Ich bin
gesund und wohl. Meine Tä-
tigkeit ist, solange die jetzigen
Verhältnisse an der Ostfront blei-
ben, fast gefahrlos, das Risiko
kaum bedenkenswert. Die Ver-
pflegung ist ganz leidlich,
wenn ich das hinzunehme,
was ich in den Kantinen kaufe
und was sonst noch einkommt.
Sehr unzufrieden bin ich
mit der Entwicklung meiner
Angelegenheit. Die Gleichgültig-
keit des betreff. Hauptmanns
ist echt militärisch, die Bumme-
ligkeit Papas, den ich schon vor
Right Page
längerer Zeit um Nach-
frage bat, schon weniger mo-
tivierbar. Wäre Hptm. Scharlach
noch hier, so wäre meine Lage
so peinlich, dass ich jeden Tag
mit unangenehmen Empfindun-
gen aufstehen und zur Ruhe gehen
würde. So mag es noch einiger-
massen hingehen. Mit Leutnant
Rock kann ich nun kaum spre-
chen, da doch erst irgendetwas
von den angegebenen Massnahmen
unsererseits ausgeführt sein
muss, wenn er mich nicht
für einen Scharlatan halten
soll. Ich kann jetzt nichts
tun als abwarten mit einer
möglichst grossen Summe der
Wurstigkeit, die ich mir im
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9/10 1916
Mein über Alles, einzig liebes
Helenelieb, in unendlicher Sehn-
sucht bin ich bei dir. Ich bin
gesund und wohl. Meine Tä-
tigkeit ist, solange die jetzigen
Verhältnisse an der Ostfront blei-
ben, fast gefahrlos, das Risiko
kaum bedenkenswert. Die Ver-
pflegung ist ganz leidlich,
wenn ich das hinzunehme,
was ich in den Kantinen kaufe
und was sonst noch einkommt.
Sehr unzufrieden bin ich
mit der Entwicklung meiner
Angelegenheit. Die Gleichgültig-
keit des betreff. Hauptmanns
ist echt militärisch, die Bumme-
ligkeit Papas, den ich schon vor
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Schischkowo
Location(s)
Document location Schischkowo
- ID
- 837 / 3585
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
October 9, 1917
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- Deutsch
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