Tagebuch Reinhold Sieglerschmidt (2), item 150
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schrieb, mitgenommen, die Bestätigung des
Bedürfnisses nach Strümpfen und Unterwä-
sche schicke ich Dir anbei, doch verbiete ich Dir, meine
Herzenstrautli, dieselbe vorm 1. April [1917] einzukaufen.
Unterwäsche habe ich zur Zeit noch reichlich, damit
warte ab, bis ich danach schreibe. Aber auch mit den
4 Paar Strümpfen reiche ich durchaus. Während ich das
zweite jetzt trage, ist das erste schon wieder gewaschen.
Ich schicke die Schilderung der Reise von
Berlin nach hier mit. Hoffentlich geht der Brief
nicht verloren.
Mein Herzenstrautli, schreibe mir jedesmal ein-
gehender, wie es Dir geht. Wie bin ich bei
Dir, beim Rehchen, beim Mövchen.
Ich küsse Dich tausendmal, meine
edlen Augen, meinen tapferen Körper,
mein unfassbar tiefes Lebensgeschenk.
Dein Ich.
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1/III 1917.
Mein Herzenstrautli, mein liebes, liebes Jung-
Gemahl, wie mag es Dir in diesem Augen-
blicke gehen? Durch den Wintersturm, der
draussen tost, streckt sich meine ganze Seele
zu Dir. Wenn ich Dir doch nur einige, kur-
ze Minuten zeigen könnte, wie über alles
Mass ich Dir für Dich, für Dein Leben danke.
Mein Trautli, fühlst Du meine Lippen
auf den Deinen? Soll uns solches Glück ein-
mal dauernd werden?
Wieder hat ein neuer Monat begonnen,
einer der schon nicht mehr als vol-
ler Wintermonat anzusprechen ist.
Den Winter haben wir als Reserve in
verhältnismässig angenehmen Quartieren
glücklich erledigt. Darüber können wir beide
zufrieden sein.
Die Schilderung von Rosner habe ich gelesen.
Zweifellos ist unser Aufenthaltsort gemeint
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- ID
- 837 / 3704
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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