Tagebuchaufzeichnungen von Reinhold Sieglerschmidt (1), item 122

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122

 linke Seite 

                                    2/V 1916.

  Mein Herzenstrautchen, mein

lieb Helenelieb, wie danke ich Dir

für Deine Briefe. Du mein Frühling,

wie unerträglich wäre die 

Sehnsucht nach Dir, wenn

ich mich gehen liesse, jetzt, 

wo der Frühling draussen

sich immer lebendiger regt.

Heute, nach dem Gewitterregen,

ist das Land noch viel grüner

geworden. Auf dem Waldboden

regt sich tausendfaches Leben.

Ich muss an den Frühling

in Waren denken, als Du

unendlich liebes Herzenstrautchen

mir den ersten botanischen Unterricht

gabst. Welche Tiefe soll uns der nächste

Frühling geben, wenn wir in unserm

 rechte Seite 

Glück, in unserm unendlichen Glück

tausend Beziehungen zu unserer einzigen

ganzen Freundin, der Natur, wieder

anspinnen und weiterspinnen werden.

Unsere beiden Kinderchen werden

mit uns sein, durch die Blumen

laufen, Sträusse pflücken. Unsere Kinderchen,

ihre holdesten Kinderchen, die

uns Mutter Natur anvertraut hat. Wie

werden wir sie zu entwickeln suchen

als gute Gärtner, wir die wir die gan-

ze Freude an ihnen haben, aber auch

die ganze Verantwortung für sie tragen.

Aber ich glaube, unsere grösste

Pflicht wird uns wenig Mühe machen.

Ich glaube wirklich, dass sie selten

gut veranlagt sind an Herz und

hoffentlich auch an Verstand. Ihren

goldigen Eigenwillen aber werden wir

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122

 linke Seite 

                                    2/V 1916.

  Mein Herzenstrautchen, mein

lieb Helenelieb, wie danke ich Dir

für Deine Briefe. Du mein Frühling,

wie unerträglich wäre die 

Sehnsucht nach Dir, wenn

ich mich gehen liesse, jetzt, 

wo der Frühling draussen

sich immer lebendiger regt.

Heute, nach dem Gewitterregen,

ist das Land noch viel grüner

geworden. Auf dem Waldboden

regt sich tausendfaches Leben.

Ich muss an den Frühling

in Waren denken, als Du

unendlich liebes Herzenstrautchen

mir den ersten botanischen Unterricht

gabst. Welche Tiefe soll uns der nächste

Frühling geben, wenn wir in unserm

 rechte Seite 

Glück, in unserm unendlichen Glück

tausend Beziehungen zu unserer einzigen

ganzen Freundin, der Natur, wieder

anspinnen und weiterspinnen werden.

Unsere beiden Kinderchen werden

mit uns sein, durch die Blumen

laufen, Sträusse pflücken. Unsere Kinderchen,

ihre holdesten Kinderchen, die

uns Mutter Natur anvertraut hat. Wie

werden wir sie zu entwickeln suchen

als gute Gärtner, wir die wir die gan-

ze Freude an ihnen haben, aber auch

die ganze Verantwortung für sie tragen.

Aber ich glaube, unsere grösste

Pflicht wird uns wenig Mühe machen.

Ich glaube wirklich, dass sie selten

gut veranlagt sind an Herz und

hoffentlich auch an Verstand. Ihren

goldigen Eigenwillen aber werden wir


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  • April 21, 2017 11:29:55 Monika Buck

     linke Seite 

                                        2/V 1916.

      Mein Herzenstrautchen, mein

    lieb Helenelieb, wie danke ich Dir

    für Deine Briefe. Du mein Frühling,

    wie unerträglich wäre die 

    Sehnsucht nach dir, wenn

    ich mich gehen liesse, jetzt, 

    wo der Frühling draussen

    sich immer lebendiger regt.

    Heute, nach dem Gewitterregen,

    ist das Land noch viel grüner

    geworden. Auf dem Waldboden

    regt sich tausendfaches Leben.

    Ich muss an den Frühling

    in Waren denken, als du un-

    endlich liebes Herzenstrautchen

    mir den ersten botanischen Unterricht

    gabst. Welche Tiefe soll uns der näch-

    ste Frühling geben, wenn wir in un-


     rechte Seite 

    serm Glück, in unserm unendlichen Glück

    tausend Beziehungen zu unserer einzi-

    gen ganzen Freundin, der Natur, wieder

    anspinnen und weiterspinnen werden.

    Unsere beiden Kinderchen werden

    mit uns sein, durch die Blumen

    laufen, Sträusse pflücken. Unsere Kin

    derchen, die  über "die" ihre holdesten Kinderchen, die

    uns Mutter Natur anvertraut hat. Wie

    werden wir sie zun entwickeln suchen

    als gute Gärtner, wir die wir die gan-

    ze Freude an ihnen haben, aber auch

    die ganze Verantwortung für sie tra-

    gen. Aber ich glaube, unsere grösste

    Pflicht wird uns wenig Mühe machen.

    Ich glaube wirklich, dass sie selten

    gut veranlagt sind an Herz und

    hoffentlich auch an Verstand. Ihren

    goldigen Eigenwillen aber werden wir

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    Waren

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836 / 3513
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Jörn Sieglerschmidt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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