Tagebuchaufzeichnungen von Reinhold Sieglerschmidt (1), item 134
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16/5 1916
Mein Helenetrautli, hier ist es jetzt wieder
recht ruhig. der Russe hat sich augen-
scheinlich an dem einen lebhaften Tag-
oder besser Nacht- vorläufig genug ge-
holt. Die Urlaubsaussichten sind also un-
gestört. Natürlich darf man nicht an einen
bestimmten Tag denken, aber die Wahr-
scheinlichkeit, dass ich in einigen Wochen
bei Euch bin, ist jetzt ausserordentlich
gross. Ich kann noch gar nicht in dieser Vor
stellung leben, obgleich ich alles tue, umihr Wirklichkeit zu geben. habe mir nochmal
vom Feldwebel eine Zusage geben lassen.
Nun heisst's sich gedulden.
Ich bin bei Euch, nur bei Euch. Aber die
Wirklichkeit wird so überwältigend schön
sein. 10 Monate schwerster Trennung haben wir
dann tapfer überstanden. Auch
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die neue Trennung wird kommen, aber
keinesfalls für neue 10 Monate. Der
Krieg wird in diesem Jahre zu Ende
gehen. Die unersetzlichen Verluste der
Franzosen, die Einführung der allge-
meinen Wehrpflicht in England,
die diesem Lande einen Teil seiner
edlen Kriegsgewinne nimmt, gibt
diese starke Bürgschaft. Und dann
der Offizierkursus, an den ich ernst-
haft denke, und den ich mit Papas
und Walters Hülfe bald nach mei-
nem Urlaub zu erreichen hoffe.
Leider habe ich es immer wieder versäumt,
deine Fragen nach der Verpflegung
zu beantworten. Die Verpflegung ist
jetzt schlechter als früher, aber sie ist
immerhin erheblich besser als in
den
Monaten am Schluss
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16/5 1916
Mein Helenetrautli, hier ist es jetzt wieder
recht ruhig. der Russe hat sich augen-
scheinlich an dem einen lebhaften Tag-
oder besser Nacht- vorläufig genug ge-
holt. Die Urlaubsaussichten sind also un-
gestört. Natürlich darf man nicht an einen
bestimmten Tag denken, aber die Wahr-
scheinlichkeit, dass ich in einigen Wochen
bei Euch bin, ist jetzt ausserordentlich
gross. Ich kann noch gar nicht in dieser Vor
stellung leben, obgleich ich alles tue, umihr Wirklichkeit zu geben. habe mir nochmal
vom Feldwebel eine Zusage geben lassen.
Nun heisst's sich gedulden.
Ich bin bei Euch, nur bei Euch. Aber die
Wirklichkeit wird so überwältigend schön
sein. 10 Monate schwerster Trennung haben wir
dann tapfer überstanden. Auch
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die neue Trennung wird kommen, aber
keinesfalls für neue 10 Monate. Der
Krieg wird in diesem Jahre zu Ende
gehen. Die unersetzlichen Verluste der
Franzosen, die Einführung der allge-
meinen Wehrpflicht in England,
die diesem Lande einen Teil seiner
edlen Kriegsgewinne nimmt, gibt
diese starke Bürgschaft. Und dann
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16/5 1916
Mein Helenetrautli, hier ist es jetzt wieder
recht ruhig. der Russe hat sich augen-
scheinlich an dem einen lebhaften Tag-
oder besser Nacht- vorläufig genug ge-
holt. Die Urlaubsaussichten sind also un-
gestört. Natürlich darf man nicht an einen
bestimmten Tag denken, aber die Wahr-
scheinlichkeit, dass ich in einigen Wochen
bei Euch bin, ist jetzt ausserordentlich
gross. Ich kann noch gar nicht in dieser Vor
stellung leben, obgleich ich alles tue, umihr Wirklichkeit zu geben. habe mir nochmal
vom Feldwebel eine Zusage geben lassen.
Nun heisst's sich gedulden.
Ich bin bei Euch, nur bei Euch. Aber die
Wirklichkeit wird so überwältigend schön
sein. 10 Monate schwerster Trennung haben wir
dann tapfer überstanden. Auch
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16/5 1916
Mein Helenetrautli, hier ist es jetzt wieder
recht ruhig. der Russe hat sich augen-
scheinlich an dem einen lebhaften Tag-
oder besser Nacht- vorläufig genug ge-
holt. Die Urlaubsaussichten sind also un-
gestört. Natürlich darf man nicht an einen
bestimmten Tag denken, aber die
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- ID
- 836 / 3525
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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