Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (3), item 6

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 linke Seite 

hier merklich kühl sind und stand

auf, um mich nicht zu erkälten.

Alles gut gegangen. Um 5 Uhr

Aufstehen. Ein Gewaltmarsch

führte uns nun hinter den wei-

chenden Russen her. Überall

glommen die Flammen aus der

Asche der von den Russen in

Brand gesteckten polnischen Holz-

häuser. Noch am vorhergehenden

Mittag waren die Russen hier gewesen.

Die Kamine stehen fast stets, da

sie aus Stein sind. Auch die frü-

heren Ortschaften sind wohl schon

in Brand gesteckt, Prasnysz 

und Soldau mit ihren stehenden

Schornsteinen von uns zerschos-

sen. Das Land erinnert an die Mark

aber so, dass die eigentliche Schön-


 rechte Seite 

heit derselben, die Seen, fehlen. Es ist

viel schlechter bebaut als bei uns,

das Korn steht dürftig. Ich sah

an diesem Morgen meinen ersten

Toten. Ein fürchterlicher Anblick,

ein Infanterist, dem die Russen

die Augen ausgestochen und das

Gesicht mit Messerstichen zer-

fetzt hatten. Dann - augenschein-

lich erst später durch einen Gnaden-

schuss durch die Schläfen getötet.

Trinkwasserverhältnisse sehr

schlecht, doch trinke ich hin und

wieder wenn das Wasser besonders

gut erscheint, An diesem Tage

empfand ich die Freude des Sol-

daten, der weit hinter dem wei-

chenden Feinde ins Land ein-

dringt. Abends die schon gewohnten

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 linke Seite 

hier merklich kühl sind und stand

auf, um mich nicht zu erkälten.

Alles gut gegangen. Um 5 Uhr

Aufstehen. Ein Gewaltmarsch

führte uns nun hinter den wei-

chenden Russen her. Überall

glommen die Flammen aus der

Asche der von den Russen in

Brand gesteckten polnischen Holz-

häuser. Noch am vorhergehenden

Mittag waren die Russen hier gewesen.

Die Kamine stehen fast stets, da

sie aus Stein sind. Auch die frü-

heren Ortschaften sind wohl schon

in Brand gesteckt, Prasnysz 

und Soldau mit ihren stehenden

Schornsteinen von uns zerschos-

sen. Das Land erinnert an die Mark

aber so, dass die eigentliche Schön-


 rechte Seite 

heit derselben, die Seen, fehlen. Es ist

viel schlechter bebaut als bei uns,

das Korn steht dürftig. Ich sah

an diesem Morgen meinen ersten

Toten. Ein fürchterlicher Anblick,

ein Infanterist, dem die Russen

die Augen ausgestochen und das

Gesicht mit Messerstichen zer-

fetzt hatten. Dann - augenschein-

lich erst später durch einen Gnaden-

schuss durch die Schläfen getötet.

Trinkwasserverhältnisse sehr

schlecht, doch trinke ich hin und

wieder wenn das Wasser besonders

gut erscheint, An diesem Tage

empfand ich die Freude des Sol-

daten, der weit hinter dem wei-

chenden Feinde ins Land ein-

dringt. Abends die schon gewohnten


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  • July 8, 2018 16:17:35 Eva Anna Welles (AUT)

     linke Seite 

    hier merklich kühl sind und stand

    auf, um mich nicht zu erkälten.

    Alles gut gegangen. Um 5 Uhr

    Aufstehen. Ein Gewaltmarsch

    führte uns nun hinter den wei-

    chenden Russen her. Überall

    glommen die Flammen aus der

    Asche der von den Russen in

    Brand gesteckten polnischen Holz-

    häuser. Noch am vorhergehenden

    Mittag waren die Russen hier gewesen.

    Die Kamine stehen fast stets, da

    sie aus Stein sind. Auch die frü-

    heren Ortschaften sind wohl schon

    in Brand gesteckt, Prasnysz 

    und Soldau mit ihren stehenden

    Schornsteinen von uns zerschos-

    sen. Das Land erinnert an die Mark

    aber so, dass die eigentliche Schön-


     rechte Seite 

    heit derselben, die Seen, fehlen. Es ist

    viel schlechter bebaut als bei uns,

    das Korn steht dürftig. Ich sah

    an diesem Morgen meinen ersten

    Toten. Ein fürchterlicher Anblick,

    ein Infanterist, dem die Russen

    die Augen ausgestochen und das

    Gesicht mit Messerstichen zer-

    fetzt hatten. Dann - augenschein-

    lich erst später durch einen Gnaden-

    schuss durch die Schläfen getötet.

    Trinkwasserverhältnisse sehr

    schlecht, doch trinke ich hin und

    wieder wenn das Wasser besonders

    gut erscheint, An diesem Tage

    empfand ich die Freude des Sol-

    daten, der weit hinter dem wei-

    chenden Feinde ins Land ein-

    dringt. Abends die schon gewohnten

  • May 29, 2017 15:43:24 Monika Buck

     linke Seite 

    hier merklich kühl sind und stand

    auf, um mich nicht zu erkälten.

    Alles gut gegangen. Um 5 Uhr

    Aufstehen. Ein Gewaltmarsch

    führte uns nun hinter den wei-

    chenden Russen her. Überall

    glommen die Flammen auf aus der

    Asche der von den Russen in

    Brand gesteckten polnischen Holz-

    häuser. Noch am vorhegehenden

    Mittag waren die Russen hier gewesen.

    Die Kamine stehen fast stets, da

    sie aus Stein sind. Auch die frü-

    heren Ortschaften sind wohl schon

    in Brand gesteckt, Prasnysz 

    und Soldau mit ihren stehenden

    Schornsteinen von uns zerschos-

    sen. Das Land erinnert an die Mark

    aber so, dass die eigentliche Schön-


     rechte Seite 

    heit derselben, die Seen, fehlen. Es ist

    viel schlechter bebaut als bei uns,

    das Korn steht dürftig. Ich sah

    an diesem Morgen meinen ersten

    Toten. Ein fürchterlicher Anblick,

    ein Infanterist, dem die Russen

    die Augen ausgestochen und das

    Gesicht mit Messerstichen zer-

    fetzt hatten. Dann - augenschein-

    lich erst später durch einen Gnaden-

    schuss durch die Schläfen getötet.

    Trinkwasserverhältnisse sehr

    schlecht, doch trinke ich hin und

    wieder wenn das Wasser besonders

    gut erscheint, An diesem Tage

    empfand ich die Freude des Sol-

    daten, der weit hinter dem wei-

    chenden Feinde ins Land ein-

    dringt. Abends die schon gewohnten


  • May 29, 2017 15:39:19 Monika Buck

     linke Seite 

    hier merklich kühl sind und stand

    auf, um mich nicht zu erkälten.

    Alles gut gegangen. Um 5 Uhr

    Aufstehen. Ein Gewaltmarsch

    führte uns nun hinter den wei-

    chenden Russen her. Überall

    glommen die Flammen auf aus der

    Asche der von den Russen in

    Brand gesteckten polnischen Holz-

    häuser. Noch am vorhegehenden

    Mittag waren die Russen hier gewesen.

    Die Kamine stehen fast stets, da

    sie aus Stein sind. Auch die frü-

    heren Ortschaften sind wohl schon

    in Brand gesteckt, Prasnysz 

    und Soldan mit ihren stehenden

    Schornsteinen von uns zerschos-

    sen. Das Land erinnert an die Mark

    aber so, dass die eigentliche Schön-


     rechte Seite 

    heit derselben, die Seen, fehlen. Es ist

    viel schlechter bebaut als bei uns,

    das Korn steht dürftig. Ich sah

    an diesem Morgen meinen ersten

    Toten. Ein fürchterlicher Anblick,

    ein Infanterist, dem die Russen

    die Augen ausgestochen und das

    Gesicht mit Messerstichen zer-

    fetzt hatten. Dann - augenschein-

    lich erst später durch einen Gnaden-

    schuss durch die Schläfen getötet.

    Trinkwasserverhältnisse sehr

    schlecht, doch trinke ich hin und

    wieder wenn das Wasser besonders

    gut erscheint, An diesem Tage

    empfand ich die Freude des Sol-

    daten, der weit hinter dem wei-

    chenden Feinde ins Land ein-

    dringt. Abends die schon gewohnten


  • November 9, 2016 12:34:42 Kerstin Herlt
    hier merklich kühler sind und stand auf, um mich nicht zu erkälten. Alles gut gegangen. Um 5 Uhr Aufstehen. Ein Generalmarsch führte uns nun hinter den weichenden Russen her. Überall glommen die Flammen auf aus der Asche der von den Russen in Brand gesteckten polnischen Holzhäuser. Noch am vorhegehenden Mittag waren die Russen hier gewesen. Die Kamine stehen fast stehts, da sie aus Stein sind. Auch die früheren Ortschaften sind wohl schon in Brand gesteckt, Prasnyoz 
  • November 9, 2016 12:31:45 Kerstin Herlt
    hier merklich kühler sind und stand auf, um mich nicht zu erkälten. Alles gut gegangen. Um 5 Uhr Aufstehen. Ein Generalmarsch führte uns nun hinter den weichenden Russen her. Überall glommen die Flammen auf aus der Asche der von den Russen in Brand gesteckten polnischen Holzhäuser. Noch am vorhegehenden Mittag waren die Russen hier gewesen. Die Kamine stehen fast stehts, da  
  • November 9, 2016 12:23:42 Kerstin Herlt
    hier merklich kühler sind und stand auf, um mich nicht zu erkälten. Alles gut gegangen. Um 5 Uhr Aufstehen. Ein Generalmarsch führte uns nun hinter den weichenden Russen her. Überall glommen die Flammen auf aus der Asche der von den Russen in Brand gesteckten polnischen Holzhäuser. Noch am vorhegehenden Mittag waren die Russen 

Description

Save description
  • 53.2356765||20.1799787||

    Działdowo (Soldau)

  • 53.018984||20.880358||

    Prasznysz

  • 52.768429|| 21.436333||

    Lubiel am Narew

    ||1
Location(s)
  • Story location Lubiel am Narew
  • Document location Działdowo (Soldau)
  • Additional document location Prasznysz
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ID
839 / 3714
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Jörn Sieglerschmiedt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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