Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (3), item 45
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Linke Seite.
aufnehmen und zum Bataillon legen,
dann als Fernsprecher bein Ba=
taillon allein den ganzen Tag
im offenen Erdloch. Das Wetter
ändert sich bald, es regnet un=
unterbrochen. Trübselig hockt man
im nassen Loch und friert. Bü=
cher und Briefe kann man nicht
vornehmen. Schliesslich soll ich
auch noch für die Nacht die
Leitung besetzen. Da regt sich
denn doch der Selbsterhaltungs=
trieb: "Herr Hauptmann, ich
habe kein Stroh und keine De=
cken!" Bedauern und Achsel=
zucken. "Könnte der Kasten nicht
ins Zelt der Bataillonsbeobachtung?"
Ja, es geht. Nun heisst es noch
den Lautsprecher im Dunkel
Rechte Seite.
ins Zelt verlegen ohne die zahlrei=
chen hier laufenden Drähte zu
verwechseln. Dann geht's durch
den Regen zur Protzensammelstelle,
ein Weg von einer Meile. An ei=
nem verlassene Feuer wird ein
Rest des Mittagessens gewärmt.
Dann geht's weiter. Wie tropfende
Geisterbärte hängen die Birken
in der nassen Luft. Die Beine stol=
pern. Endlich! Aber wo ist der
Beobachtungswagen mit Decken
und Brot? Er ist in der Batterie
geblieben. Es bleibt nichts übrig als
frierend in's Stroh zu kriechen. Gott
sei Dank haben wir wenigstens eine Scheune.
[Nachtrag: Tannen habe ich bisher hier
in Kurland nicht entdecken können. Das
Wort ist also zu streichen.]
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Linke Seite.
aufnehmen und zum Bataillon legen,
dann als Fernsprecher kein Ba=
taillon allein den ganzen Tag
im offenen Erdloch. Das Wetter
ändert sich bald, es regnet un=
unterbrochen. Trübselig hockt man
im nassen Loch und friert. Bü=
cher und Briefe kann man nicht
vornehmen. Schliesslich soll ich
auch noch für die Nacht die
Leitung besetzten. Da regt sich
dem Doch der Selbsterhaltungs=
trieb: "Herr Hauptmann, ich
habe kein Stroh und keine De=
cken!" Bedauern und Achsel=
zucken. "Könnte der Kasten nicht
ins Zelt der Bataillonsbeobachtung?"
Ja, es geht. Nun heisst es noch
den Lautsprecher im Dunkel
Rechte Seite.
ins Zelt verlegen ohne die zahlrei=
chen hier laufenden Drähte zu
verwechseln. Dann geht's durch
den Regen zur Prolzensammelstelle,
ein Weg von einer Meile. An ei=
nem verlassene Feuer wird ein
Rest des Mittagessens gewärmt.
Dann geht's weiter. Wie tropfende
Geisterbärte hängen die Birken
in der nassen Luft. Die Beine stol=
pern. Endlich! Aber wo ist der
Beobachtungswagen mit Decken
und Brot? Er ist in der Batterie
geblieben. Es bleibt nichts übrig als
frierend in's Stroh zu kriechen. Gott
sei Dank haben wir wenigstens eine Scheune.
[Nachtrag: Tannen habe ich bisher hier
in Kurland nicht entdecken können. Das
Wort ist also zu streichen.]
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Linke Seite.
aufnehmen und zum Bataillon legen,
dann als Fernsprecher kein Ba=
taillon allein den ganzen Tag
im offenen Erdloch. Das Wetter
ändert sich bald, es regnet un=
unterbrochen. Trübselig hockt man
im nassen Loch und friert. Bü=
cher und Briefe kann man nicht
vornehmen. Schliesslich soll ich
auch noch für die Nacht die
Leitung besetzten. Da regt sich
dem Doch der Selbsterhaltungs=
trieb: "Herr Hauptmann, ich
habe kein Stroh und keine De=
cken!" Bedauern und Achsel=
zucken. "Könnte der Kasten nicht
ins Zelt der Bataillonsbeobachtung?"
Ja, es geht. Nun heisst es noch
den Lautsprecher im Dunkel
Rechte Seite.
ins Zelt verlegen ohne die zahlrei=
chen hier laufenden Drähte zu
verwechseln. Dann geht's durch
den Regen zur Prolzensammelstelle,
ein Weg von einer Meile. An ei=
nem verlassene Feuer wird ein
Rest des Mittagessens gewärmt.
Dann geht's weiter. Wie tropfende
Geisterbärte hängen die Birken
in der nassen Luft. Die Beine stol=
pern. Endlich! Aber wo ist der
Beobachtungswagen mit Decken
und Brot? Er ist in der Batterie
geblieben. Es bleibt nichts übrig als
frierend in's Stroh zu kriechen. Gott
sei Dank haben wir wenigstens eine Scheune.
[Nachtrag: Tannen habe ich bisher hier
in Kurland nicht entdecken können. Das
Wort ist also zu streichen.]
Description
Save description- 52.768429|| 21.436333||||1
Lubiel am Narew
Location(s)
Story location Lubiel am Narew
- ID
- 839 / 3753
- Contributor
- Jörn Sieglerschmiedt
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- Deutsch
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- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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