Familientagebuch (1917-1922) von Gustav Braune (1870-1954), item 34

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 linke Seite 

tochter von Bibart (unserem Geburtsort.),

eine alte Ansbacher Bekanntschaft.

Sonntag Nachmittag führen wir unseren

Besuch aufs Käppele. Sie übernachten

ebenfalls bei uns - ein noch größeres

Kunststück, aber es geht auch. Montag

früh fahren sie weg. - Ich habe nun

Koll. Weiland 24 Tage lang vertreten,

es waren enstrengende Tage.

XXXVI. XXXVII. (9. - 21. September). Ich

habe nochmal v. 11. - 22. Urlaub bekommen.

Am 11. fahre ich nachmittags

5 Uhr nach Schweinfurt, eile in die

Wohnung, um die Maße des Klaviers zu

nehmen, u. schnell zum Bahnhof zurück.

Um 11. Uhr bin ich wieder zuhause.

Wir wollen das Klavier hieher schaffen

lassen, damit die Mädchen endlich einmal

das Klavierspielen beginnen können.

Am 12. besuche ich zunächst Onkel

Christian Herbst in Rothenburg. Seine

Krankheit (Muskelschwund der Beine)

setzt ihm doch recht zu, er kann nur

gebückt stehen und kaum gehen. Doch

ist die Gesichtsfarbe immer noch gut, der

Geist frisch. Schwiegermutter Geret ist

wohl, wenn auch etwas abgemagert.

Von dem Plan, Lina nach Neuendettelsau

zu tun u. selbst den Winter über nach

 rechte Seite 

Querfurt zu gehen, will sie nichts wissen.

Ich treffe auch Gretchen Köppendörfer,

die Fr. Marie, Onkels Haushälterin,

demnächst auf ein paar Tage vertreten

soll. Wetter regnerisch. Nach 2 maligem

Übernachten fahre ich Samstag früh über

Nürnberg, wo ich den schönen Tiergarten

besichtige, nach Cham, wo

ich alle gesund antreffe, auch Pate

Gustav ist da, wird nächstens ins Feld

abgestellt, kehrt Montag Mittag nach

Ingolstadt zurück, wo er einen Masch.-

Gew.-Kurs  [Maschinengewehr-Kurs]  mitgemacht hat. Montag

Nachm. Ausflug mach dem herrlich über

Furth i. W. gelegenen Schloßgut Voithenberg.

Am 17. u. 18. machte ich allein

bei herrlichem Wetter einen Ausflug in

den bayr. Wald, der schon lange das Ziel

meiner Wünsche war. Schwägerin Anna

hat mich mit Brot u. Eiern ausgerüstet;

habe schon lang keinen Rucksack mehr

getragen. Am 1. Tag von Koetzting aus

Besteigung des 1000 m hohen Keitersberg,

600 m über Kötzting, mit herrlicher Rundsicht

auf ein Meer von waldgekrönten

Kuppen u. Bergen. Rückkehr nach Kötzting.

(Hotel Post. Mittag- u. Abendessen je 1M

80 Pfg. Übernachten 2 M; sehr gut. Es gibt Mittags,

weil fleischloser Tag, eine Forelle und

abends ein schönes Stück Karpfen) Am

nächsten Tag Besuch von Lam am Fuß des

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 linke Seite 

tochter von Bibart (unserem Geburtsort.),

eine alte Ansbacher Bekanntschaft.

Sonntag Nachmittag führen wir unseren

Besuch aufs Käppele. Sie übernachten

ebenfalls bei uns - ein noch größeres

Kunststück, aber es geht auch. Montag

früh fahren sie weg. - Ich habe nun

Koll. Weiland 24 Tage lang vertreten,

es waren enstrengende Tage.

XXXVI. XXXVII. (9. - 21. September). Ich

habe nochmal v. 11. - 22. Urlaub bekommen.

Am 11. fahre ich nachmittags

5 Uhr nach Schweinfurt, eile in die

Wohnung, um die Maße des Klaviers zu

nehmen, u. schnell zum Bahnhof zurück.

Um 11. Uhr bin ich wieder zuhause.

Wir wollen das Klavier hieher schaffen

lassen, damit die Mädchen endlich einmal

das Klavierspielen beginnen können.

Am 12. besuche ich zunächst Onkel

Christian Herbst in Rothenburg. Seine

Krankheit (Muskelschwund der Beine)

setzt ihm doch recht zu, er kann nur

gebückt stehen und kaum gehen. Doch

ist die Gesichtsfarbe immer noch gut, der

Geist frisch. Schwiegermutter Geret ist

wohl, wenn auch etwas abgemagert.

Von dem Plan, Lina nach Neuendettelsau

zu tun u. selbst den Winter über nach

 rechte Seite 

Querfurt zu gehen, will sie nichts wissen.

Ich treffe auch Gretchen Köppendörfer,

die Fr. Marie, Onkels Haushälterin,

demnächst auf ein paar Tage vertreten

soll. Wetter regnerisch. Nach 2 maligem

Übernachten fahre ich Samstag früh über

Nürnberg, wo ich den schönen Tiergarten

besichtige, nach Cham, wo

ich alle gesund antreffe, auch Pate

Gustav ist da, wird nächstens ins Feld

abgestellt, kehrt Montag Mittag nach

Ingolstadt zurück, wo er einen Masch.-

Gew.-Kurs  [Maschinengewehr-Kurs]  mitgemacht hat. Montag

Nachm. Ausflug mach dem herrlich über

Furth i. W. gelegenen Schloßgut Voithenberg.

Am 17. u. 18. machte ich allein

bei herrlichem Wetter einen Ausflug in

den bayr. Wald, der schon lange das Ziel

meiner Wünsche war. Schwägerin Anna

hat mich mit Brot u. Eiern ausgerüstet;

habe schon lang keinen Rucksack mehr

getragen. Am 1. Tag von Koetzting aus

Besteigung des 1000 m hohen Keitersberg,

600 m über Kötzting, mit herrlicher Rundsicht

auf ein Meer von waldgekrönten

Kuppen u. Bergen. Rückkehr nach Kötzting.

(Hotel Post. Mittag- u. Abendessen je 1M

80 Pfg. Übernachten 2 M; sehr gut. Es gibt Mittags,

weil fleischloser Tag, eine Forelle und

abends ein schönes Stück Karpfen) Am

nächsten Tag Besuch von Lam am Fuß des


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  • October 8, 2017 14:44:52 Daniela Z

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    tochter von Bibart (unserem Geburtsort.),

    eine alte Ansbacher Bekanntschaft.

    Sonntag Nachmittag führen wir unseren

    Besuch aufs Käppele. Sie übernachten

    ebenfalls bei uns - ein noch größeres

    Kunststück, aber es geht auch. Montag

    früh fahren sie weg. - Ich habe nun

    Koll. Weiland 24 Tage lang vertreten,

    es waren enstrengende Tage.

    XXXVI. XXXVII. (9. - 21. September). Ich

    habe nochmal v. 11. - 22. Urlaub bekommen.

    Am 11. fahre ich nachmittags

    5 Uhr nach Schweinfurt, eile in die

    Wohnung, um die Maße des Klaviers zu

    nehmen, u. schnell zum Bahnhof zurück.

    Um 11. Uhr bin ich wieder zuhause.

    Wir wollen das Klavier hieher schaffen

    lassen, damit die Mädchen endlich einmal

    das Klavierspielen beginnen können.

    Am 12. besuche ich zunächst Onkel

    Christian Herbst in Rothenburg. Seine

    Krankheit (Muskelschwund der Beine)

    setzt ihm doch recht zu, er kann nur

    gebückt stehen und kaum gehen. Doch

    ist die Gesichtsfarbe immer noch gut, der

    Geist frisch. Schwiegermutter Geret ist

    wohl, wenn auch etwas abgemagert.

    Von dem Plan, Lina nach Neuendettelsau

    zu tun u. selbst den Winter über nach

     rechte Seite 

    Querfurt zu gehen, will sie nichts wissen.

    Ich treffe auch Gretchen Köppendörfer,

    die Fr. Marie, Onkels Haushälterin,

    demnächst auf ein paar Tage vertreten

    soll. Wetter regnerisch. Nach 2 maligem

    Übernachten fahre ich Samstag früh über

    Nürnberg, wo ich den schönen Tiergarten

    besichtige, nach Cham, wo

    ich alle gesund antreffe, auch Pate

    Gustav ist da, wird nächstens ins Feld

    abgestellt, kehrt Montag Mittag nach

    Ingolstadt zurück, wo er einen Masch.-

    Gew.-Kurs  [Maschinengewehr-Kurs]  mitgemacht hat. Montag

    Nachm. Ausflug mach dem herrlich über

    Furth i. W. gelegenen Schloßgut Voithenberg.

    Am 17. u. 18. machte ich allein

    bei herrlichem Wetter einen Ausflug in

    den bayr. Wald, der schon lange das Ziel

    meiner Wünsche war. Schwägerin Anna

    hat mich mit Brot u. Eiern ausgerüstet;

    habe schon lang keinen Rucksack mehr

    getragen. Am 1. Tag von Koetzting aus

    Besteigung des 1000 m hohen Keitersberg,

    600 m über Kötzting, mit herrlicher Rundsicht

    auf ein Meer von waldgekrönten

    Kuppen u. Bergen. Rückkehr nach Kötzting.

    (Hotel Post. Mittag- u. Abendessen je 1M

    80 Pfg. Übernachten 2 M; sehr gut. Es gibt Mittags,

    weil fleischloser Tag, eine Forelle und

    abends ein schönes Stück Karpfen) Am

    nächsten Tag Besuch von Lam am Fuß des

  • October 8, 2017 14:40:39 Daniela Z

     linke Seite 

    tochter von Bibart (unserem Geburtsort.),

    eine alte Ansbacher Bekanntschaft.

    Sonntag Nachmittag führen wir unseren

    Besuch aufs  Köppeln . Sie übernachten

    ebenfalls bei uns - ein noch größeres

    Kunststück, aber es geht auch. Montag

    früh fahren sie weg. - Ich habe nun

    Koll. Weiland 24 Tage lang vertreten,

    es waren enstrengende Tage.

    XXXVI. XXXVII. (9. - 21. September). Ich

    habe nochmal v. 11. - 22. Urlaub bekommen.

    Am 11. fahre ich nachmittags

    5 Uhr nach Schweinfurt, eile in die

    Wohnung, um die Maße des Klaviers zu

    nehmen, u. schnell zum Bahnhof zurück.

    Um 11. Uhr bin ich wieder zuhause.

    Wir wollen das Klavier hieher schaffen

    lassen, damit die Mädchen endlich einmal

    das Klavierspielen beginnen können.

    Am 12. besuche ich zunächst Onkel

    Christian Herbst in Rothenburg. Seine

    Krankheit (Muskelschwund der Beine)

    setzt ihm doch recht zu, er kann nur

    gebückt stehen und kaum gehen. Doch

    ist die Gesichtsfarbe immer noch gut, der

    Geist frisch. Schwiegermutter Geret ist

    wohl, wenn auch etwas abgemagert.

    Von dem Plan, Lina nach  Neuendettelsau 

    zu tun u. selbst den Winter über nach

     rechte Seite 

    Querfurt zu gehen, will sie nichts wissen.

    Ich treffe auch Gretchen  Köppendörfer ,

    die Fr. Marie, Onkels Haushälterin,

    demnächst auf ein paar Tage vertreten

    soll. Wetter regnerisch. Nach 2 maligem

    Übernachten fahre ich Samstag früh über

    Nürnberg, wo ich den schönen  Tiergarten 

    besichtige, nach Cham, wo

    ich alle gesund antreffe, auch Pate

    Gustav ist da, wird nächstens ins Feld

    abgestellt, kehrt Montag Mittag nach

    Ingolstadt zurück, wo er einen Masch.-

    Gew.-Kurs  [Maschinengewehr-Kurs]  mitgemacht hat. Montag

    Nachm. Ausflug mach dem herrlich über

    Furth i. W. gelegenen Schloßgut Voithenberg.

    Am 17. u. 18. machte ich allein

    bei herrlichem Wetter einen Ausflug in

    den bayr. Wald, der schon lange das Ziel

    meiner Wünsche war. Schwägerin Anna

    hat mich mit Brot u. Eiern ausgerüstet;

    habe schon lang keinen Rucksack mehr

    getragen. Am 1. Tag von Koetzting aus

    Besteigung des 1000 m hohen Keitersberg,

    600 m über Kötzting, mit herrlicher Rundsicht

    auf ein Meer von waldgekrönten

    Kuppen u. Bergen. Rückkehr nach Kötzting.

    (Hotel Post. Mittag- u. Abendessen je 1M

    80 Pfg. Übernachten 2 M; sehr gut. Es gibt Mittags,

    weil fleischloser Tag, eine Forelle und

    abends ein schönes Stück Karpfen) Am

    nächsten Tag Besuch von Lam am Fuß der


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1948 / 23384
Source
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Vera Braune
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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