Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (3), item 33
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Linke Seite.
sind totmüde. Um 10 Uhr morgens
waren die Russen noch im Dorfe.
11. IX. 15
Wecken 1/2 3 Uhr, Abmarsch 4 Uhr
aus Bastuny. Der Russe glänzt
durch gänzliche Abwesenheit. Er
ist soweit ausgerissen, dass wir
keine Aussicht haben, ihn trotz
unseres ununterbrochenen
Marsches sobald zu erreichen. Der=
selbe Nebel wie am Tage vorher.
Dasselbe wundervolle sich Ent=
hüllen der Landschaft, die womög=
lich noch stärkere Hügelbildung
besitzt. 1 1/2 Stunden Mittagspau=
se, dann geht's weiter bis zur
sinkenden Sonne, es ist ein
Hindenburg- Marsch und wir sind
zum grossen Teil ehrlich müde.
Rechte Seite.
Dazu die schlechte Ernährung, die
solcher Vormarsch mit sich bringt,
ausser einem Teller suppigen
Mittag nur Brot, damit muss
man reichen. Heute habe ich zum
ersten Male Obst - 2 Äpfel und reich=
lich Birnen erlangen können,
dafür aber kein Brot mehr. Na,
ewig kann der Russe ja nicht in
diesem Tempo ausreissen.
Ein tiefes landschaftliches Erleben
kommt mir - trotz aller Ermüdung -
am späten Nachmittag, als sich
in die Hügelketten das tiefe Blau
eines grösseren Sees schmiegt,
während die Waldungen gleich=
zeitig kleiner und häufiger
geworden sind, so dass das Land
einen parkartigen Charakter gewinnt.
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Linke Seite.
sind totmüde. Um 10 Uhr morgens
waren die Russen noch im Dorfe.
11. IX. 15
Wecken 1/2 3 Uhr, Abmarsch 4 Uhr
aus Bastung. Der Russe glänzt
durch gänzliche Abwesenheit. Er
ist soweit ausgerissen, dass wir
keine Aussicht haben, ihn trotz
unseres ununterbrochenen
Marsches sobald zu erreichen. Der=
selbe Nebel wie am Tage vorher.
Dasselbe wundervolle sich Ent=
hüllen der Landschaft, die womög=
lich noch stärkere Flügelbildung
besitzt. 1 1/2 Stunden Mittagspau=
se, dann geht's weite bis zur
sinkenden Sonne, es ist ein
Hindenburg- Marsch und wir sind
zum grossen Teil ehrlich müde.
Rechte Seite.
Dazu die schlechte Ernährung, die
dieser Vormarsch mit sich bringt,
ausser einem Teller suppigen
Mittag nur Brot, damit muss
man reichen. Heute habe ich zum
ersten Male Obst- 2 Äpfel und reich=
lich Birnen erlangen können,
dafür aber kein Brot mehr, Na,
ewig kann der Russe ja nicht in
diesem Tempo ausreissen.
Am tiefes landschaftliches Erleben
kommt mir- trotz aller Ermüdung-
am späten Nachmittag als sich
in die Hügelketten das tiefe Blau
eines grösseren Sees erwiegt,
während die Waldung gleich=
zeitig Kleiner und Läufiger
geworden sind, so dass das Land
einen parkartigen Charakter gewinnt.
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Linke Seite.
sind totmüde. Um 10 Uhr morgens
waren die Russen noch im Dorfe.
11. IX. 15
Wecken 1/2 3 Uhr, Abmarsch 4 Uhr
aus Bastung. Der Russe glänzt
durch gänzliche Abwesenheit. Er
ist soweit ausgerissen, dass wir
keine Aussicht haben, ihn trotz
unseres ununterbrochenen
Marsches sobald zu erreichen. Der=
selbe Nebel wie am Tage vorher.
Dasselbe wundervolle sich Ent=
hüllen der Landschaft, die womög=
lich noch stärkere Flügelbildung
besitzt. 1 1/2 Stunden Mittagspau=
se, dann geht's weite bis zur
sinkenden Sonne, es ist ein
Hindenburg- Marsch und wir sind
zum grossen Teil ehrlich müde.
Rechte Seite.
Dazu die schlechte Ernährung, die
dieser Vormarsch mit sich bringt,
ausser einem Teller suppigen
Mittag nur Brot, damit muss
man reichen. Heute habe ich zum
ersten Male Obst- 2 Äpfel und reich=
lich Birnen erlangen können,
dafür aber kein Brot mehr, Na,
ewig kann der Russe ja nicht in
diesem Tempo ausreissen.
Am tiefes landschaftliches Erleben
kommt mir- trotz aller Ermüdung-
am späten Nachmittag als sich
in die Hügelketten das tiefe Blau
eines grösseren Sees erwiegt,
während die Waldung gleich=
zeitig Kleiner und Läufiger
geworden sind, so dass das Land
einen parkartigen Charakter gewinnt.
Description
Save description- 52.768429|| 21.436333||||1
Lubiel am Narew
Location(s)
Story location Lubiel am Narew
- ID
- 839 / 3741
- Contributor
- Jörn Sieglerschmiedt
September 11, 1915
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- Deutsch
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- Balkans
- Eastern Front
- Western Front
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