Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 125

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Frl. Hamburger, Frl. Leuthold und eine Berufsschwester.

Der Verband wurde abgemacht. Ich biß die Zähne aufeinander,

aber doch glaubte ich, die Engel im Himmel pfeifen

zu hören. Im Spiegel sah ich zum erstenmal meine Wunde,

vor der es einem schlecht werden konnte. In dem Eiter

und Blut unterschied man gelbe, grüne, rote und

undefinierbare Farben. Die Wunde war 9 cm lang

und 3 cm breit. Bei der Reinigung der Wunde goß

Schwester Hamburger statt Wasserstoff Äther drauf. Ich flog

wie ein Pfeil vom Stuhle. Man gab mir Rotwein zur

Stärkung. Dr. Wahle erzählte mir nachher, ich sei kreidebleich

in dem Augenblick geworden. Hätte der Äther

Verbindung mit dem Gehirn bekommen, dann wäre ich 

entweder sofort tot gewesen oder verrückt geworden.

Frl. Hamburger ist kurze Zeit nachher aus dem Roten 

Kreuz ausgetreten, ob im Zusammenhang mit diesem

Mißgriff konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

                                                                                13. - 31. Mai.

Jeden 2. Tag mußte ich zum Lazarett zum Verbinden. In der 

übrigen Zeit war man sein freier Herr. An den Trubel des

Badeortes hatte ich mich schon gewöhnt. Morgens schlief ich

meistens bis 9 Uhr. Zum Frühkonzert, das um 1/2 8 Uhr begann

und 1 1/2 Stunden dauerte, ging ich in der ersten Zeit nicht. Am

Nachmittag war von 5 - 6 1/2 Konzert, das ich nie versäumte.

An 3 Wochentagen war außerdem nochmal Spätabend=

konzert, an den anderen Tagen Theatervorstellung, die ich

häufig besuchte. 

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Frl. Hamburger, Frl. Leuthold und eine Berufsschwester.

Der Verband wurde abgemacht. Ich biß die Zähne aufeinander,

aber doch glaubte ich, die Engel im Himmel pfeifen

zu hören. Im Spiegel sah ich zum erstenmal meine Wunde,

vor der es einem schlecht werden konnte. In dem Eiter

und Blut unterschied man gelbe, grüne, rote und

undefinierbare Farben. Die Wunde war 9 cm lang

und 3 cm breit. Bei der Reinigung der Wunde goß

Schwester Hamburger statt Wasserstoff Äther drauf. Ich flog

wie ein Pfeil vom Stuhle. Man gab mir Rotwein zur

Stärkung. Dr. Wahle erzählte mir nachher, ich sei kreidebleich

in dem Augenblick geworden. Hätte der Äther

Verbindung mit dem Gehirn bekommen, dann wäre ich 

entweder sofort tot gewesen oder verrückt geworden.

Frl. Hamburger ist kurze Zeit nachher aus dem Roten 

Kreuz ausgetreten, ob im Zusammenhang mit diesem

Mißgriff konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

                                                                                13. - 31. Mai.

Jeden 2. Tag mußte ich zum Lazarett zum Verbinden. In der 

übrigen Zeit war man sein freier Herr. An den Trubel des

Badeortes hatte ich mich schon gewöhnt. Morgens schlief ich

meistens bis 9 Uhr. Zum Frühkonzert, das um 1/2 8 Uhr begann

und 1 1/2 Stunden dauerte, ging ich in der ersten Zeit nicht. Am

Nachmittag war von 5 - 6 1/2 Konzert, das ich nie versäumte.

An 3 Wochentagen war außerdem nochmal Spätabend=

konzert, an den anderen Tagen Theatervorstellung, die ich

häufig besuchte. 


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  • June 18, 2017 13:20:21 Rolf Kranz

    Frl. Hamburger, Frl. Leuthold und eine Berufsschwester.

    Der Verband wurde abgemacht. Ich biß die Zähne aufeinander,

    aber doch glaubte ich, die Engel im Himmel pfeifen

    zu hören. Im Spiegel sah ich zum erstenmal meine Wunde,

    vor der es einem schlecht werden konnte. In dem Eiter

    und Blut unterschied man gelbe, grüne, rote und

    undefinierbare Farben. Die Wunde war 9 cm lang

    und 3 cm breit. Bei der Reinigung der Wunde goß

    Schwester Hamburger statt Wasserstoff Äther drauf. Ich flog

    wie ein Pfeil vom Stuhle. Man gab mir Rotwein zur

    Stärkung. Dr. Wahle erzählte mir nachher, ich sei kreidebleich

    in dem Augenblick geworden. Hätte der Äther

    Verbindung mit dem Gehirn bekommen, dann wäre ich 

    entweder sofort tot gewesen oder verrückt geworden.

    Frl. Hamburger ist kurze Zeit nachher aus dem Roten 

    Kreuz ausgetreten, ob im Zusammenhang mit diesem

    Mißgriff konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

                                                                                    13. - 31. Mai.

    Jeden 2. Tag mußte ich zum Lazarett zum Verbinden. In der 

    übrigen Zeit war man sein freier Herr. An den Trubel des

    Badeortes hatte ich mich schon gewöhnt. Morgens schlief ich

    meistens bis 9 Uhr. Zum Frühkonzert, das um 1/2 8 Uhr begann

    und 1 1/2 Stunden dauerte, ging ich in der ersten Zeit nicht. Am

    Nachmittag war von 5 - 6 1/2 Konzert, das ich nie versäumte.

    An 3 Wochentagen war außerdem nochmal Spätabend=

    konzert, an den anderen Tagen Theatervorstellung, die ich

    häufig besuchte. 

  • May 18, 2017 00:30:10 Eva Bammer

    Frl. Hamburger, Frl. Leuthold und eine Berufsschwester.

    Der Verband wurde abgemacht. Ich biß die Zähne aufein=

    ander, aber doch glaubte ich, die Engel im Himmel pfeifen

    zu hören. Im Spiegel sah ich zum erstenmal meine Wunde,

    vor der es einem Schlecht werden konnte. In dem Eiter

    und Blut unterschied man gelbe, grüne, rote und

    undefinierbare Farben. Die Wunde war 9 cm lang

    und 3 cm breit. Bei der Reinigung der Wunde goß

    Schwester Hamburger statt Wasserstoff Äther drauf. Ich flog

    wie ein Pfeil vom Stuhle. Man gab mir Rotwein zur

    Stärkung. Dr. Wahle erzählte mir nachher, ich sei kreide=

    bleich in dem Augenblick geworden. Hätte der Äther Ver=

    bindung mit dem Gehirn bekommen, dann wäre ich 

    entweder sofort tot gewesen oder verrückt geworden.

    Frl. Hamburger ist kurze Zeit nachher aus dem Roten 

    Kreuz ausgetreten, ob im Zusammenhang mit diesem

    Mißgriff konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

    13. - 31. Mai.

    Jeden 2. Tag mußte ich zum Lazarett zum Verbinden. In der 

    übrigen Zeit war man sein freier Herr. An den Trubel des

    Baderrtes hatte ich mich schon gewöhnt. Morgens schlief ich

    meistens bis 9. Uhr. Zum Frühkonzert, das um 1/2 8 Uhr begann

    und 1 1/2 Stunden dauerte, ging ich in der ersten Zeit nicht. Am

    Nachmittag war von 5 . 6 1/2 Konzert, das ich nie versäumte.

    An 3 Wochentagen war außerdem nochmal Spätabend=

    konzert, an den anderen Tagen Theatervorstellung, die ich

    häufig besuchte. 


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17626 / 200746
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http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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