Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 116

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schien die Nordseite des Gehöftes frei zu sein. Wir

versuchten zu mehreren, jetzt aus der Höhle heraus zu

kommen. Umsonst. Sobald sich der erste zeigte, knatterte 

ein Maschinengewehr los. Der ganze Abgang 

konnte von den Gegnern unter M. G. Freuer

genommen werden. Wir mußten uns also bis

zum Abend gedulden. Dabei war unsere Lage immer

noch sehr kritisch. Mein Notizbuch, in dem mancherlei

stand, was die Franzosen nicht wissen durften,

vernichtete ich. Mein Tagebuch auch verschwinden

zu lassen, dazu konnte ich mich noch nicht entschließen.

Meinen Revolver legte ich ab. Als Verwundeter noch

mit einer Waffe in Gefangenschaft zu kommen,

konnte verhängnisvoll werden. Mißmutig legte 

ich mich hin. Dort schlafen konnte ich nicht. Abends

gegen 1/2 10 Uhr wurde es ruhiger. Wir beschlossen zu

7 oder 8 Mann, die marschfähig waren, den Rückweg zu

wagen. Ich sprach nochmal mit W. Bahnschulte. Er sagte

mir, daß die Schwerverwundeten in der Nacht zurück=

gebracht werden sollten. Jeder von uns sollte an des anderen

Eltern schreiben, um auf diesem Wege gegenseitig unsere

demnächstige Adresse zu erfahren. Willi war ganz

zuversichtlich und freute sich auf die Heimat. Daß er

schon am anderen Morgen an seinen Verletzungen 

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schien die Nordseite des Gehöftes frei zu sein. Wir

versuchten zu mehreren, jetzt aus der Höhle heraus zu

kommen. Umsonst. Sobald sich der erste zeigte, knatterte 

ein Maschinengewehr los. Der ganze Abgang 

konnte von den Gegnern unter M. G. Freuer

genommen werden. Wir mußten uns also bis

zum Abend gedulden. Dabei war unsere Lage immer

noch sehr kritisch. Mein Notizbuch, in dem mancherlei

stand, was die Franzosen nicht wissen durften,

vernichtete ich. Mein Tagebuch auch verschwinden

zu lassen, dazu konnte ich mich noch nicht entschließen.

Meinen Revolver legte ich ab. Als Verwundeter noch

mit einer Waffe in Gefangenschaft zu kommen,

konnte verhängnisvoll werden. Mißmutig legte 

ich mich hin. Dort schlafen konnte ich nicht. Abends

gegen 1/2 10 Uhr wurde es ruhiger. Wir beschlossen zu

7 oder 8 Mann, die marschfähig waren, den Rückweg zu

wagen. Ich sprach nochmal mit W. Bahnschulte. Er sagte

mir, daß die Schwerverwundeten in der Nacht zurück=

gebracht werden sollten. Jeder von uns sollte an des anderen

Eltern schreiben, um auf diesem Wege gegenseitig unsere

demnächstige Adresse zu erfahren. Willi war ganz

zuversichtlich und freute sich auf die Heimat. Daß er

schon am anderen Morgen an seinen Verletzungen 


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  • June 18, 2017 11:08:24 Rolf Kranz

    schien die Nordseite des Gehöftes frei zu sein. Wir

    versuchten zu mehreren, jetzt aus der Höhle heraus zu

    kommen. Umsonst. Sobald sich der erste zeigte, knatterte 

    ein Maschinengewehr los. Der ganze Abgang 

    konnte von den Gegnern unter M. G. Freuer

    genommen werden. Wir mußten uns also bis

    zum Abend gedulden. Dabei war unsere Lage immer

    noch sehr kritisch. Mein Notizbuch, in dem mancherlei

    stand, was die Franzosen nicht wissen durften,

    vernichtete ich. Mein Tagebuch auch verschwinden

    zu lassen, dazu konnte ich mich noch nicht entschließen.

    Meinen Revolver legte ich ab. Als Verwundeter noch

    mit einer Waffe in Gefangenschaft zu kommen,

    konnte verhängnisvoll werden. Mißmutig legte 

    ich mich hin. Dort schlafen konnte ich nicht. Abends

    gegen 1/2 10 Uhr wurde es ruhiger. Wir beschlossen zu

    7 oder 8 Mann, die marschfähig waren, den Rückweg zu

    wagen. Ich sprach nochmal mit W. Bahnschulte. Er sagte

    mir, daß die Schwerverwundeten in der Nacht zurück=

    gebracht werden sollten. Jeder von uns sollte an des anderen

    Eltern schreiben, um auf diesem Wege gegenseitig unsere

    demnächstige Adresse zu erfahren. Willi war ganz

    zuversichtlich und freute sich auf die Heimat. Daß er

    schon am anderen Morgen an seinen Verletzungen 

  • May 17, 2017 22:43:57 Eva Bammer

    schien die Nordseite des Gehöftes frei zu sein. Wir ver=

    suchten zu mehreren, jetzt aus der Höhle heraus zu=

    kommen. Umsonst. Sobald sich der erste zeigte, knat=

    terte ein Maschinengewehr los. Der ganze Abgang 

    konnte von den Gegnern unter M. G. Freuer ge=

    nommen werden. Wir mußten uns also bis

    zum Abend gedulden. Dabei war unsere Lage im=

    mer noch sehr kritisch. Mein Notizbuch, in dem man=

    cherlei stand, was die Franzosen nicht wissen durf=

    ten, vernichtete ich. Mein Tagebuch auch verschwinden

    zu lassen, dazu konnte ich mich noch nicht entschließen.

    Meinen Revolver legte ich ab. Als Verwundeter noch

    mit einer Waffe in Gefangenschaft zu kommen,

    konnte verhängnisvoll werden. Mißmütig legte 

    ich mich hin. Dort schlafen konnte ich nicht. Abends

    gegen 1/2 10 Uhr wurde es ruhiger. Wir beschlossen zu

    7 oder 8 Mann, die marschfähig waren, den Rückweg zu

    wagen. Ich sprach nochmal mit W. Balmschulte. Er sagte

    mir, daß die Schwerverwundeten in der Nacht zurück=

    gebracht werden sollten. Jeder von uns sollte an des anderen

    Eltern schreiben, um auf diesem Wege gegenseitig unsern

    demnächstigen Adresse zu erfahren. Willi war ganz zu=

    versichtlich und freute sich auf die Heimat. Daß er

    schon am anderen Morgen an seinen Verletzungen 


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    Arnsberg

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17626 / 200737
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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