Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 106

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stand diente. Nach der feindlichen Seite war ein ganz

schmaler Sehschlitz. In diesem Unterstand befanden sich

am heutigen Abend 18 Personen, von unserer Kompagnie

Vzfldw. Borngräber und Unteroffizier Rudolf

Deinert. Eine Brandgranate hatte den Sehschlitz

getroffen. Alle waren schwer verwundet, sie hatten

schwere Brandwunden, einige waren halbnackt

und schwarz. Die dazu fähig waren, stürmten

heraus und rannten querfeldein zum 2. Graben.

Die dortige Besetzung erkannte sie nicht, nahm an,

es seinen Feinde und wollte gerade los funken,

als sie an den Zurufen erkannte, daß es Deutsche

seien. Fürchterlich sahen die Leute aus. Mehrere

fehlten. Auch R. Deinert. Bestimmtes wußte keiner.

Doch glaubten einige, daß R. Deinert wohl ziemlich

was abgekriegt hätte. Leider hat es sich nachher

bestätigt: Deinert war tot. Er, der alte Seefahrer,

der uns so häufig Erlebnisse von seinen

Fahrten erzählt hatte und der sich in seinem letzten

Urlaub vor 4 Wochen noch verlobt hatte, er war jetzt

auch wie so viele stumm. In der Nacht wurde

dem Gefreiten Kuhr von einen Schrapnellzünder

das rechte Bein abgeschlagen. Nach kurzer Zeit

starb er. In der Nacht wurden wir von der 4. Kompagnie

abgelöst. 

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stand diente. Nach der feindlichen Seite war ein ganz

schmaler Sehschlitz. In diesem Unterstand befanden sich

am heutigen Abend 18 Personen, von unserer Kompagnie

Vzfldw. Borngräber und Unteroffizier Rudolf

Deinert. Eine Brandgranate hatte den Sehschlitz

getroffen. Alle waren schwer verwundet, sie hatten

schwere Brandwunden, einige waren halbnackt

und schwarz. Die dazu fähig waren, stürmten

heraus und rannten querfeldein zum 2. Graben.

Die dortige Besetzung erkannte sie nicht, nahm an,

es seinen Feinde und wollte gerade los funken,

als sie an den Zurufen erkannte, daß es Deutsche

seien. Fürchterlich sahen die Leute aus. Mehrere

fehlten. Auch R. Deinert. Bestimmtes wußte keiner.

Doch glaubten einige, daß R. Deinert wohl ziemlich

was abgekriegt hätte. Leider hat es sich nachher

bestätigt: Deinert war tot. Er, der alte Seefahrer,

der uns so häufig Erlebnisse von seinen

Fahrten erzählt hatte und der sich in seinem letzten

Urlaub vor 4 Wochen noch verlobt hatte, er war jetzt

auch wie so viele stumm. In der Nacht wurde

dem Gefreiten Kuhr von einen Schrapnellzünder

das rechte Bein abgeschlagen. Nach kurzer Zeit

starb er. In der Nacht wurden wir von der 4. Kompagnie

abgelöst. 


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  • June 17, 2017 21:12:34 Rolf Kranz

    stand diente. Nach der feindlichen Seite war ein ganz

    schmaler Sehschlitz. In diesem Unterstand befanden sich

    am heutigen Abend 18 Personen, von unserer Kompagnie

    Vzfldw. Borngräber und Unteroffizier Rudolf

    Deinert. Eine Brandgranate hatte den Sehschlitz

    getroffen. Alle waren schwer verwundet, sie hatten

    schwere Brandwunden, einige waren halbnackt

    und schwarz. Die dazu fähig waren, stürmten

    heraus und rannten querfeldein zum 2. Graben.

    Die dortige Besetzung erkannte sie nicht, nahm an,

    es seinen Feinde und wollte gerade los funken,

    als sie an den Zurufen erkannte, daß es Deutsche

    seien. Fürchterlich sahen die Leute aus. Mehrere

    fehlten. Auch R. Deinert. Bestimmtes wußte keiner.

    Doch glaubten einige, daß R. Deinert wohl ziemlich

    was abgekriegt hätte. Leider hat es sich nachher

    bestätigt: Deinert war tot. Er, der alte Seefahrer,

    der uns so häufig Erlebnisse von seinen

    Fahrten erzählt hatte und der sich in seinem letzten

    Urlaub vor 4 Wochen noch verlobt hatte, er war jetzt

    auch wie so viele stumm. In der Nacht wurde

    dem Gefreiten Kuhr von einen Schrapnellzünder

    das rechte Bein abgeschlagen. Nach kurzer Zeit

    starb er. In der Nacht wurden wir von der 4. Kompagnie

    abgelöst. 

  • May 17, 2017 13:13:05 Eva Bammer

    stand diente. Nach der feindlichen Seite war ganz

    schmaler Sehschlitz. In diesem Unterstand befanden sich

    am heutigen Abend 18 Personen, von unserer Kompag=

    nie Vzfldw. Borngräber und Unteroffizier Rudolf

    Deinert. Eine Brandgranate hatte den Sehschlitz

    getroffen. Alle waren schwer verwundet, sie hat=

    ten schwere Brandwunden, einige waren halb=

    nackt und schwarz. Die dazu fähig waren, stürm=

    ten heraus und rannten querfeldein zum 2. Graben.

    Die dortige Besetzung erkannte sie nicht, nahm an,

    es seinen Feinde und wollte gerade los funken,

    als sie an den Zurufen erkannte, daß es Deutsche

    seien. Fürchterlich sahen die Leute aus. Mehrere

    fehlten. Auch R. Deinert. Bestimmtes wußte keiner.

    Doch glaubten einige, daß R. Deinert wohl ziem=

    lich was abgekriegt hätte. Leider hat es sich nach=

    her bestätigt: Deinert war tot. Er, der alte See=

    fahrer, der uns so häufig Erlebnisse von seinen

    Fahrten erzählt hatte und der sich in seinem letzten

    Urlaub vor 4 Wochen noch verlobt hatte, er war jetzt

    auch wie so viele stumm. In der Nacht wurde

    dem Gefreiten Kuhr von einen Schrapnellzün=

    der das rechte Bein abgeschlagen. Nach kurzer Zeit

    starb er. In der Nacht wurden wir von der 4. Kompagnie

    abgelöst. 


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    Arnsberg

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17626 / 200727
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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