Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 119

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Ein fabelhaftes Glück hatten wir gehabt. Ich dankte Gott

und rannte weiter. Tschang - bum! Krachend zerbarst

links vom Wege eine zweite Granate. Im selben Augen=

blick spürte ich einen heftigen Schmerz an der linken

Schläfe. Ich schrie, weil ich annahm, nun auch an der

anderen Kopfseite ein Ding verpaßt bekommen zu

haben. Aber es schien nur ein Stein oder ein Splitter

gewesen zu sein, der schon irgendwo aufgeschlagen war.

An der betreffenden Stelle bildete sich eine große Beule.

Da ging das Rennen nochmal los. Die letzten Kräfte

wurden herausgeholt. Doch ich war bald am Ende meiner

Kraft. Von der krepierenden Granate hatte ich Pulverqualm

geschluckt, ich fing an zu brechen und klappte ungefähr

mitten auf der Brücke zusammen. Doch Schmidt riß mich

hoch. "Laß mich liegen, ich kann nicht mehr!" sagte ich.

"Nein, hier auf der Brücke auf keinen Fall! Drüben hinterm 

Kanal!" Er schleppte mich einfach, unter den Arm fassend

weiter. Mit seiner Hilfe marschierte ich dann weiter mit.

Als wir aus dem direkten Feuerbereich waren, warfen 

wir uns hin. Keiner sagte einen Ton. Jeder hatte wohl 

genug mit sich selbst zu tun. Vielleicht waren wir auch

alle zu müde, um die Sprechmuskeln zu bewegen. Unser

einziger Wunsch war: Wasser! Nachdem wir uns etwas

erholt hatten, gingen wir langsam weiter. Wir waren 

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Ein fabelhaftes Glück hatten wir gehabt. Ich dankte Gott

und rannte weiter. Tschang - bum! Krachend zerbarst

links vom Wege eine zweite Granate. Im selben Augen=

blick spürte ich einen heftigen Schmerz an der linken

Schläfe. Ich schrie, weil ich annahm, nun auch an der

anderen Kopfseite ein Ding verpaßt bekommen zu

haben. Aber es schien nur ein Stein oder ein Splitter

gewesen zu sein, der schon irgendwo aufgeschlagen war.

An der betreffenden Stelle bildete sich eine große Beule.

Da ging das Rennen nochmal los. Die letzten Kräfte

wurden herausgeholt. Doch ich war bald am Ende meiner

Kraft. Von der krepierenden Granate hatte ich Pulverqualm

geschluckt, ich fing an zu brechen und klappte ungefähr

mitten auf der Brücke zusammen. Doch Schmidt riß mich

hoch. "Laß mich liegen, ich kann nicht mehr!" sagte ich.

"Nein, hier auf der Brücke auf keinen Fall! Drüben hinterm 

Kanal!" Er schleppte mich einfach, unter den Arm fassend

weiter. Mit seiner Hilfe marschierte ich dann weiter mit.

Als wir aus dem direkten Feuerbereich waren, warfen 

wir uns hin. Keiner sagte einen Ton. Jeder hatte wohl 

genug mit sich selbst zu tun. Vielleicht waren wir auch

alle zu müde, um die Sprechmuskeln zu bewegen. Unser

einziger Wunsch war: Wasser! Nachdem wir uns etwas

erholt hatten, gingen wir langsam weiter. Wir waren 


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  • June 18, 2017 11:23:52 Rolf Kranz

    Ein fabelhaftes Glück hatten wir gehabt. Ich dankte Gott

    und rannte weiter. Tschang - bum! Krachend zerbarst

    links vom Wege eine zweite Granate. Im selben Augen=

    blick spürte ich einen heftigen Schmerz an der linken

    Schläfe. Ich schrie, weil ich annahm, nun auch an der

    anderen Kopfseite ein Ding verpaßt bekommen zu

    haben. Aber es schien nur ein Stein oder ein Splitter

    gewesen zu sein, der schon irgendwo aufgeschlagen war.

    An der betreffenden Stelle bildete sich eine große Beule.

    Da ging das Rennen nochmal los. Die letzten Kräfte

    wurden herausgeholt. Doch ich war bald am Ende meiner

    Kraft. Von der krepierenden Granate hatte ich Pulverqualm

    geschluckt, ich fing an zu brechen und klappte ungefähr

    mitten auf der Brücke zusammen. Doch Schmidt riß mich

    hoch. "Laß mich liegen, ich kann nicht mehr!" sagte ich.

    "Nein, hier auf der Brücke auf keinen Fall! Drüben hinterm 

    Kanal!" Er schleppte mich einfach, unter den Arm fassend

    weiter. Mit seiner Hilfe marschierte ich dann weiter mit.

    Als wir aus dem direkten Feuerbereich waren, warfen 

    wir uns hin. Keiner sagte einen Ton. Jeder hatte wohl 

    genug mit sich selbst zu tun. Vielleicht waren wir auch

    alle zu müde, um die Sprechmuskeln zu bewegen. Unser

    einziger Wunsch war: Wasser! Nachdem wir uns etwas

    erholt hatten, gingen wir langsam weiter. Wir waren 

  • May 17, 2017 23:11:31 Eva Bammer

    Ein fabelhaftes Glück hatten wir gehabt. Ich dankte Gott

    und rannte weiter. Tschang - bum! Krachend zerbarst

    links vom Wege eine zweite Granate. Im selben Augen=

    blick spürte ich einen heftigen Schmerz an der linken

    Schläfe. Ich schrie, weil ich annahm, nun auch an der

    anderen Kopfseite ein Ding verpaßt bekommen zu

    haben. Aber es schien nur ein Stein oder ein Splitter ge=

    wesen zu sein, der schon irgendwo aufgeschlagen war.

    An der betreffenden Stelle bildete sich eine große Breite.

    Da ging das Rennen nochmal los. Die letzten Kräfte

    wurden herausgeholt. Doch ich war bald am Ende meiner

    Kraft. Von der krepierenden Granate hatte ich Pulverqualm

    geschluckt, ich fing an zu brechen und klappte ungefähr

    mitten auf der Brücke zusammen. Doch Schmidt riß mich

    hoch. "Laß mich liegen, ich kann nicht mehr!" sagte ich.

    "Nein, hier auf der Brücke auf keinen Fall! Drüben hinterm 

    Kanal!" Er schleppte mich einfach, unter den Arm fassend

    weiter. Mit seiner Hilfe marschierte ich dann weiter mit.

    Als wir aus dem direkten Feuerbereich waren, warfen 

    wir uns hin. Keiner sagte einen Ton. Jeder hatte wohl 

    genug mit sich selbst zu tun. Vielleicht waren wir auch

    alle zu müde, um die Sprechmuskeln zu bewegen. Unser

    einziger Wunsch war: Wasser! Nachdem wir uns etwas er=

    holt hatten, gingen wir langsam weiter. Wir waren 


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    Arnsberg

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17626 / 200740
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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