Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 60

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

Leider zogen wir heute noch nicht zurück. Wir mußten

also noch einen Tag hier aushalten. Abends wurde

alles Schanzzeug, alle Lichtsignalmittel und alle

Patronen über 120 Stück pro Person, abgegeben.

                                                                 16. März.

Heute morgen war es sehr neblig. Man konnte

kaum 30m weit sehen. Infolge der befohlenen

Nebelbereitschaft ließ ich die Posten verdoppeln. Am

Vormittag ging ich etwas im Walde spazieren. Nach

dem Mittagessen spielten wir, um die Langeweile

zu vertreiben, vielleicht auch, um das unsichere,

beklemmende Gefühl loszuwerden, wieder Karten.

Es war 1/2 5 Uhr. Heulend kam eine Granate heran=

gesaust. Alle horchten gespannt auf. Nach dem

Geräusch zu rechnen, mußte sie in unserer

unmittelbaren Nähe einschlagen. Dieser Gedanke durch=

zuckte alle Gehirne mir Blitzesschnelle. Tschang- bum!

Aber beinahe noch schneller, wie ein jeder dies dachte,

war das Ungeheuer da. Unser leichter Unterstand

bebte, daß alles durcheinander flog. Die Tür flog

ein. Die Glasscheiben darin zersplitterten. Der Ofen

führte einen Wackeltanz auf. Das Kochgeschirr mit

Kaffee, das darauf stand, flog gegen die Decke.

Die Spielkarten sausten wie aufgescheuchte Spatzen



Transcription saved

Leider zogen wir heute noch nicht zurück. Wir mußten

also noch einen Tag hier aushalten. Abends wurde

alles Schanzzeug, alle Lichtsignalmittel und alle

Patronen über 120 Stück pro Person, abgegeben.

                                                                 16. März.

Heute morgen war es sehr neblig. Man konnte

kaum 30m weit sehen. Infolge der befohlenen

Nebelbereitschaft ließ ich die Posten verdoppeln. Am

Vormittag ging ich etwas im Walde spazieren. Nach

dem Mittagessen spielten wir, um die Langeweile

zu vertreiben, vielleicht auch, um das unsichere,

beklemmende Gefühl loszuwerden, wieder Karten.

Es war 1/2 5 Uhr. Heulend kam eine Granate heran=

gesaust. Alle horchten gespannt auf. Nach dem

Geräusch zu rechnen, mußte sie in unserer

unmittelbaren Nähe einschlagen. Dieser Gedanke durch=

zuckte alle Gehirne mir Blitzesschnelle. Tschang- bum!

Aber beinahe noch schneller, wie ein jeder dies dachte,

war das Ungeheuer da. Unser leichter Unterstand

bebte, daß alles durcheinander flog. Die Tür flog

ein. Die Glasscheiben darin zersplitterten. Der Ofen

führte einen Wackeltanz auf. Das Kochgeschirr mit

Kaffee, das darauf stand, flog gegen die Decke.

Die Spielkarten sausten wie aufgescheuchte Spatzen




Transcription history
  • June 17, 2017 12:44:48 Rolf Kranz

    Leider zogen wir heute noch nicht zurück. Wir mußten

    also noch einen Tag hier aushalten. Abends wurde

    alles Schanzzeug, alle Lichtsignalmittel und alle

    Patronen über 120 Stück pro Person, abgegeben.

                                                                     16. März.

    Heute morgen war es sehr neblig. Man konnte

    kaum 30m weit sehen. Infolge der befohlenen

    Nebelbereitschaft ließ ich die Posten verdoppeln. Am

    Vormittag ging ich etwas im Walde spazieren. Nach

    dem Mittagessen spielten wir, um die Langeweile

    zu vertreiben, vielleicht auch, um das unsichere,

    beklemmende Gefühl loszuwerden, wieder Karten.

    Es war 1/2 5 Uhr. Heulend kam eine Granate heran=

    gesaust. Alle horchten gespannt auf. Nach dem

    Geräusch zu rechnen, mußte sie in unserer

    unmittelbaren Nähe einschlagen. Dieser Gedanke durch=

    zuckte alle Gehirne mir Blitzesschnelle. Tschang- bum!

    Aber beinahe noch schneller, wie ein jeder dies dachte,

    war das Ungeheuer da. Unser leichter Unterstand

    bebte, daß alles durcheinander flog. Die Tür flog

    ein. Die Glasscheiben darin zersplitterten. Der Ofen

    führte einen Wackeltanz auf. Das Kochgeschirr mit

    Kaffee, das darauf stand, flog gegen die Decke.

    Die Spielkarten sausten wie aufgescheuchte Spatzen



  • May 15, 2017 21:33:49 Eva Bammer

    Leider zogen wir heute noch nicht zurück. Wir mußten

    also noch einen Tag hier aushalten. Abends wurde

    alles Schanzzeug, alle Lichtsignalmittel und alle

    Patronen über 120 Stück pro Person, abgegeben.

    16. März.

    Heute morgen war es sehr neblig. Man konnte

    kaum 30m weit sehen. Infolge der befohlenen

    Nebelbereitschaft ließ ich die Posten verdoppeln. Am

    Vormittag ging ich etwas im Walde spazieren. Nach

    dem Mittagessen spielten wir, um die Langeweile

    zu vertreiben, vielleicht auch, um das unsichere,

    beklemmende Gefühl loszuwerden, wieder Karten.

    Es war 1/2 5 Uhr. Heulend kam eine Granate heran=

    gesaust. Alle horchten gespannt auf. Nach dem Ge=

    räusch zu rechnen, mußte sie in unserer un=

    mittelbaren Nähe einschlagen. Dieser Gedanke durch=

    zuckte alle Gehirne mir Blitzesschnelle. Tschang- bum!

    Aber beinahe noch schneller, wie ein jeder dies dach=

    te, war das Ungeheuer da. Unser leichter Unterstand

    bebte, daß alles durcheinander flog. Die Tür flog

    ein. Die Glasscheiben darin zersplitterten. Der Ofen

    führte einen Wackeltanz auf. Das Kochgeschirr mit

    Kaffee, das darauf stand, flog gegen die Decke.

    Die Spielkarten sausten wie aufgescheuchte Spatzen




Description

Save description
  • 51.406047|| 8.066486||

    Arnsberg

    ||1
Location(s)
  • Story location Arnsberg
Login and add location


ID
17626 / 200681
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Balkans
  • Eastern Front

Login to add keywords
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note