Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 27

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

August, an dem der Friede kommen sollte. Wie manch

einer mußte schwer enttäuscht sein, der wirklich an

den Dreh geglaubt hatte. Der Krieg ging lustig weiter.

                                                                           18. August.

Die Nacht verlief wenig angenehm. Es war sehr kalt

für diese Zeit. Als es Essen gab, um 2 1/2 Uhr, ging ich

in den Unterstand. Ich schlief sofort nach dem Essen ein.

Als ich gegen 4 Uhr wach wurde, war ich aber noch

dermaßen müde, daß ich die Augen nicht aufhalten

konnte. Ich "schob" deshalb sofort wieder ein. Um 8 Uhr

wurde ich geweckt. Bis 10 Uhr hatte ich Patrouillier=

dienst. Während der Zeit kam der Brigadekommandeur

durch den Graben. Er ließ sich Feldw. Ltn. Koch

holen, der ihn über Verbindungswege und das

ganze Gelände aufklären sollte. Ich erhielt den

Befehl mitzukommen. Auf die meisten Fragen, die 

gestellt wurden, konnte Herr Koch keine Antwort

geben. Zum Glück wußte ich Bescheid. "Es genügt, wenn

der Unteroffizier mich begleitet. Sie können gehen,

Herr Leutnant, Sie haben ja doch keine Ahnung!"

Herr Koch bekam einen roten Kopf, schlug die Hacken

zusammen, legte die Finger an, machte kehrt

und verschwand. Ich muß gestehen, daß mir der

Reinfall unseres "Freundes", der sich in keiner

Transcription saved

August, an dem der Friede kommen sollte. Wie manch

einer mußte schwer enttäuscht sein, der wirklich an

den Dreh geglaubt hatte. Der Krieg ging lustig weiter.

                                                                           18. August.

Die Nacht verlief wenig angenehm. Es war sehr kalt

für diese Zeit. Als es Essen gab, um 2 1/2 Uhr, ging ich

in den Unterstand. Ich schlief sofort nach dem Essen ein.

Als ich gegen 4 Uhr wach wurde, war ich aber noch

dermaßen müde, daß ich die Augen nicht aufhalten

konnte. Ich "schob" deshalb sofort wieder ein. Um 8 Uhr

wurde ich geweckt. Bis 10 Uhr hatte ich Patrouillier=

dienst. Während der Zeit kam der Brigadekommandeur

durch den Graben. Er ließ sich Feldw. Ltn. Koch

holen, der ihn über Verbindungswege und das

ganze Gelände aufklären sollte. Ich erhielt den

Befehl mitzukommen. Auf die meisten Fragen, die 

gestellt wurden, konnte Herr Koch keine Antwort

geben. Zum Glück wußte ich Bescheid. "Es genügt, wenn

der Unteroffizier mich begleitet. Sie können gehen,

Herr Leutnant, Sie haben ja doch keine Ahnung!"

Herr Koch bekam einen roten Kopf, schlug die Hacken

zusammen, legte die Finger an, machte kehrt

und verschwand. Ich muß gestehen, daß mir der

Reinfall unseres "Freundes", der sich in keiner


Transcription history
  • May 31, 2017 21:00:23 Rolf Kranz

    August, an dem der Friede kommen sollte. Wie manch

    einer mußte schwer enttäuscht sein, der wirklich an

    den Dreh geglaubt hatte. Der Krieg ging lustig weiter.

                                                                               18. August.

    Die Nacht verlief wenig angenehm. Es war sehr kalt

    für diese Zeit. Als es Essen gab, um 2 1/2 Uhr, ging ich

    in den Unterstand. Ich schlief sofort nach dem Essen ein.

    Als ich gegen 4 Uhr wach wurde, war ich aber noch

    dermaßen müde, daß ich die Augen nicht aufhalten

    konnte. Ich "schob" deshalb sofort wieder ein. Um 8 Uhr

    wurde ich geweckt. Bis 10 Uhr hatte ich Patrouillier=

    dienst. Während der Zeit kam der Brigadekommandeur

    durch den Graben. Er ließ sich Feldw. Ltn. Koch

    holen, der ihn über Verbindungswege und das

    ganze Gelände aufklären sollte. Ich erhielt den

    Befehl mitzukommen. Auf die meisten Fragen, die 

    gestellt wurden, konnte Herr Koch keine Antwort

    geben. Zum Glück wußte ich Bescheid. "Es genügt, wenn

    der Unteroffizier mich begleitet. Sie können gehen,

    Herr Leutnant, Sie haben ja doch keine Ahnung!"

    Herr Koch bekam einen roten Kopf, schlug die Hacken

    zusammen, legte die Finger an, machte kehrt

    und verschwand. Ich muß gestehen, daß mir der

    Reinfall unseres "Freundes", der sich in keiner

  • May 10, 2017 22:39:21 Eva Bammer

    August, an dem der Friede kommen sollte. Wie manch

    einer mußte schwer enttäuscht sein, der wirklich an

    den Dreh geglaubt hatte. Der Krieg ging lustig weiter.

    18. August.

    Die Nacht verlief wenig angenehm. Es war sehr kalt

    für diese Zeit. Als es Essen gab, um 2 !/2 Uhr, ging ich

    in den Unterstand. Ich schlief sofort nach dem Essen ein.

    Als ich gegen 4 Uhr wach wurde, war ich aber noch der=

    maßen müde, daß ich die Augen nicht aufhalten

    konnte. Ich "schob" deshalb sofort wieder ein. Um 8 Uhr

    wurde ich geweckt. Bis 10 Uhr hatte ich Patrouillier=

    dienst. Während der Zeit kam der Brigadekomman=

    deur durch den Graben. Er ließ sich Feldw. Ltn. Koch

    holen, der ihn über Verbindungswege und das

    ganze Gelände aufklären sollte. Ich erhielt den Be=

    fehl mitzukommen. Auf die meisten Fragen, die 

    gestellt wurden, konnte Herr Koch keine Antwort

    geben. Zum Glück wußte ich Bescheid. "Es genügt, wenn

    der Unteroffizier mich begleitet. Sie können gehen,

    Herr Leutnant Sie haben ja doch keine Ahnung!"

    Herr Koch bekam einen roten Kopf, schlug die Hacken

    zusammen, legte die Finger an, machte kehrt

    und verschwand. Ich muß gestehen, daß mir der

    Reinfall unseres "Freundes", der sich in keiner


Description

Save description
  • 51.406047|| 8.066486||

    Arnsberg

    ||1
Location(s)
  • Story location Arnsberg
Login and add location


ID
17626 / 200648
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Balkans
  • Eastern Front

Login to add keywords
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note