Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 88
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausprobieren der Gasschutzmasken, einzurichten.
Dann musste dies, dann jenes gemacht werden, Hilfe beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es eben noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stehl, verbummelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individuum z.B. seine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leidtragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Elbe Friedrichplatz
S. 133
Als ich just wieder hoffte bald in Urlaub fahren zu können,
wurde 1 Mann nach Rosslau beim Dessau geschickt um für den
Kompfeldwebel einen Korb zu holen, da niemand weiter in der
Baracke war, sollte ich mitfahren, schon um etwas zu sehen,
um aus dem öden Getriebe herauszukommen sagte ich zu.
Wir 2 erhielten 10 Tage Urlaub, und fuhren dann los. Ich
wohnte und ass bei meinem Kameraden in Rosslau an der
Elbe, und fuhren mit der Strassenbahn gelegentlich mal
nach Dessau um auch diesen Ort uns anzusehen. Die
Gegend ist recht nett, an der Elbe zieht sich ein mächtiger
Eichenwald hin, viel mehr Erinnerungen habe ich nicht.
In Dessau, einem lebhaften Residenzstädtchen war mehr Leben.
Ich sah das Schloss, das Residenztheater u.a.m., ferner viele
Bilder des Hauptmann Bölke, der hier in seiner Heimatstadt
beerdigt liegt, nachdem er sich als Flieger unsterblichen Ruhm
erworben hatte.
Des Sonntags gingen wir angeln, fast jeden Tag in die
Elbe baden. Nur liess die Frau meines Kameraden ihren
Mann nicht fort, und er war schwach genug zu bleiben. Da
wir beide nur einen Fahrschein hatten den er in Besitz hatte
musste ich, wohl oder übel mit, gedachte mir mit nicht geringen
Bangen etwaigen Schwierigkeiten auf den Berliner
Bahnsperren, und bei der Komp. Mein Kamerad drechselte auch
dies, indem der Korb, den zu holen wir 10 Tage Urlaub hatten,
herhalten musste, indem er eben nicht eher gepackt worden
war, wir kamen dann auch gut durch, allerdings mit
Schwindel, da mein Kumpel das Datum änderte, bei der Komp.
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausprobieren der Gasschutzmasken, einzurichten.
Dann musste dies, dann jenes gemacht werden, Hilfe beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es eben noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verbummelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individuum z.B. seine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leidtragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Elbe Friedrichplatz
S. 133
Als ich just wieder hoffte bald in Urlaub fahren zu können,
wurde 1 Mann nach Rösslau beim Dessau geschickt um für den
Kompfeldwebel einen Korb zu holen, da niemand weiter in der
Baracke war, sollte ich mitfahren, schon um etwas zu sehen,
um aus dem öden Getriebe herauszukommen sagte ich zu.
Wir 2 erhielten 10 Tage Urlaub, und fuhren dann los. Ich
wohnte und ass bei meinem Kameraden in Rosslau an der
Elbe, und fuhren mit der Strassenbahn gelegentlich mal
nach Dessau um auch diesen Ort uns anzusehen. Die
Gegend ist recht nett, an der Elbe zieht sich ein mächtiger
Eichenwald hin, viel mehr Erinnerungen habe ich nicht.
In Dessau, einem lebhaften Residenzstädtchen war mehr Leben.
Ich sah das Schloss, das Residenztheater u.a.m., ferner viele
Bilder des Hauptmann Bölke, der hier in seiner Heimatstadt
beerdigt liegt, nachdem er sich als Flieger unsterblichen Ruhm
erworben hatte.
Des Sonntags gingen wir angeln, fast jeden Tag in die
Elbe baden. Nur liess die Frau meines Kameraden ihren
Mann nicht fort, und er war schwach genug zu bleiben. Da
wir beide nur einen Fahrschein hatten den er in Besitz hatte
musste ich, wohl oder übel mit, gedachte mir mit nicht geringen
Bangen etwaigen Schwierigkeiten auf den Berliner
Bahnsperren, und bei der Komp. Mein Kamerad drechselte auch
dies, indem der Korb, den zu holen wir 10 Tage Urlaub hatten,
herhalten musste, indem er eben nicht eher gepackt worden
war, wir kamen dann auch gut durch, allerdings mit
Schwindel, da mein Kumpel das Datum änderte, bei der Komp.
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausporbieren des Gasschutzmasken, einzurichten.
Dan musste das, dann jenes gemacht werden, half beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es dem noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verkümmelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individium zb. meine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leittragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Eibe Friedrichplatz
S. 133
Als ich just wieder hoffte bald in Urlaub fahren zu können,
wurde 1 Mann nach Rösslau beim Dessau geschickt uns für den
Kompfeldwebel einen Korb zu holen, da niemand weiter in der
Barack war, sollte ich mitfahren, schon um etwas zu sehen,
um aus dem öden Getriebe herauszukommen sagte ich zu.
Wir 2 erhielten 10 Tage Urlaub, und fuhren dann los. Ich
wohnte und so bei meinem Kameraden in Rosslein an der
Elbe, und fuhren mit der Strassenbahn gelegentlich mal
nach Dessau um auch diesen Ort uns anzusehen. Die
Gegend ist recht nett, an der Elbe richt sich ein mächtiges
Eichenwald hin, viel mehrErinnerungen habe ich nicht.
In Dessau, einem lebhaften Residenzstädtchen war mehr Leben.
Ich sah das Schloss, das Residenztheater u.a.m., ferner viele
Bilder des Hauptmann Bölke, der hier in seiner Heimatstadt
beerdigt liegt, nachdem er sich als Flieger unterblichen Ruhm
erworben hatte.
Des Sonntags gingen wir angeln, fast jeden Tag in die
Elbe baden. Nur liess die Frau meines Kameraden ihren
Mann nicht fort, und er war schwach genug zu bleiben. Da
wir beide nur einen Fahrschein hatten den er in Besitz hatte
musste ich, wohl oder übel mit, gedachte mir mit nicht geringen
Besorgen etwaigen Schwierigkeiten auf den Berliner
Bahnsperre, und bei der Komp. Mein Kamerad drechselte auch
das, indem der Korb, den sie holen wir 10 Tage Ulraub hatten,
herhalten musste, indem er eben nicht eher gepackt worden
war, wir kamen denn auch gut durch, allerdings mit
Schwindel, da mein Kumpel das Datum änderte, bei der Komp.
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausporbieren des Gasschutzmasken, einzurichten.
Dan musste das, dann jenes gemacht werden, half beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es dem noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verkümmelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individium zb. meine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leittragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Eibe Friedrichplatz
S. 133
Als ich just wieder hoffte bald in Urlaub fahren zu können,
wurde 1 Mann nach Rösslau beim Dessau geschickt uns für den
Kompfeldwebel einen Korb zu holen, da niemand weiter in der
Barack war, sollte ich mitfahren, schon um etwas zu sehen,
um aus dem öden Getriebe herauszukommen sagte ich zu.
Wir 2 erhielten 10 Tage Urlaub, und fuhren dann los. Ich
wohnte und so bei meinem Kameraden in Rosslein an der
Elbe, und fuhren mit der Strassenbahn gelegentlich mal
nach Dessau um auch diesen Ort uns anzusehen. Die
Gegend ist recht nett, an der Elbe richt sich ein mächtiges
Eichenwald hin, viel mehrErinnerungen habe ich nicht.
In Dessau, einem lebhaften Residenzstädtchen war mehr Leben.
Ich sah das Schloss, das Residenztheater u.a.m., ferner viele
Bilder des Hauptmann Bölke, der hier in seiner Heimatstadt
beerdigt liegt, nachdem er sich als Flieger unterblichen Ruhm
erworben hatte.
Des Sonntags gingen wir angeln, fast jeden Tag in die
Elbe baden. Nur liess die Frau meines Kameraden ihren
Mann nicht fort, und er war schwach genug zu bleiben. Da
wir beide nu einen Fahrschein hatten den er in Besitz hatte
musste ich, wohl oder übel mit, gedachte mir mit nicht geringen
Besorgen etwaigen Schwierigkeiten auf den Berliner
Bahnsperre, und bei der Komp. Mein Kamerad drechselte auch
das, indem der Korb, den sie holen wir 10 Tage Ulraub hatten,
herhalten musste, indem er eben nicht eher gepackt worden
war, wir kamen denn auch gut durch, allerdings mit
Schwindel, da mein Kumpel das Datum änderte, bei der Komp.
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausporbieren des Gasschutzmasken, einzurichten.
Dan musste das, dann jenes gemacht werden, half beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es dem noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verkümmelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individium zb. meine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leittragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Eibe Friedrichplatz
S. 133
Als ich just wieder hoffte bald in Urlaub fahren zu können,
wurde 1 Mann nach Rösslau beim Dessau geschickt uns für den
Kompfeldwebel einen Korb zu holen, da niemand weiter in der
Barack war, sollte ich mitfahren, schon um etwas zu sehen,
um aus dem öden Getriebe herauszukommen sagte ich zu.
Wir 2 erhielten 10 Tage Urlaub, und fuhren dann los. Ich
wohnte und so bei meinem Kameraden in Rosslein an der
Elbe, und fuhren mit der Strassenbahn gelegentlich mal
nach Dessau um auch
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S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausporbieren des Gasschutzmasken, einzurichten.
Dan musste das, dann jenes gemacht werden, half beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es dem noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verkümmelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individium zb. meine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte Leittragende, entweder
dreist genug war später den Verlust zu melden, der das Glück
hatte gar der Kammer welche auszuspannen. Zur Ehre
der Meisten aber muss ich sagen, dass sich das "Besorgen"
nur auf eingetragene Gegenstände des persönlichen
Dienstgebrauches richtete. Immerhin traurig genug.
Foto: Roßlau a.d. Eibe Friedrichplatz
S. 133
-
S. 132
unterhalb der Ziegelei gemauert, um einen Gasraum,
zum Ausporbieren des Gasschutzmasken, einzurichten.
Dan musste das, dann jenes gemacht werden, half beim
Ausladen allerlei Geräts war nötig und hier und da griff
man zu. Dabei war es nötig, dass man auf seine 7
Sachen Obacht gab, denn es wurde viel gestohlen. Die Leute
waren es dem noch vom Felde her gewöhnt sich fehlende
oder bessere Sachen zu "besorgen". Stahl, verkümmelte, oder
verlor irgendein schlechtes Individium zb. meine Schuhe, so
klaute er seinem Nachbar dieselben, dieser um seine Sachen
voll abgegeben zu können war nun der erste "Besorger" und
so dachte ein jeder, bis der letzte L
S. 133
Description
Save description- 51.8428278||12.2303935||
Dessau-Roßlau
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Dessau-Roßlau
- ID
- 15872 / 168921
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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