Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 48
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S. 64
Unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagnieführer zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./10. IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quartierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
S. 65
und wir futterten unsere Vorräte auf. Ich meldete mich
noch beim Sanitäter, der die Blasen aufschnitt und mit Jod
bepinselte, so konnte ich wenigstens etwas besser gehen.
In der Nacht schliefen wir herrlich, weit ab vom Schuss mit
der Gewissheit auf mehrere Ruhetage, und obgleich unser
Lager nur eine Schütte Stroh war wähnten wir uns im
Himmelbett. Frühzeitig wurde geweckt Kaffee empfangen und
bald die Abmarschzeit bekannt gegeben, abermals schenkten
wir der freundlichen Frau das Stroh und die Kohlen und
nahmen Abschied wie von einer alten Bekannten. Meine
Füsse waren immer noch malade, so dass ich um Erlaubnis
bat fahren zu dürfen, die ich auch erhielt, alle Wagen
waren mit 1 oder 2 Fusskranken beladen, und
wieder ging der Marsch durch Dörfer die mehr oder weniger
gelitten hatten, und durch Felder von frischem Grüne. Zu
Mittag gelangten wir nach Templeuve einem recht
freundlichen kleinen Dorf, etwa 20km Südwestlich Tournai und wohl
ebenso weit südöstlich von Lille.
Die einzelnen Gewehre bekamen durchweg gute Quartiere,
in sauberen Häusern, und so fühlten wir uns recht wohl.
Die ersten Tage verliefen wie immer mit Reinigen der
Gerätschaften, Uniformen und Waffen und mit Appell in diesen.
Hatten wir noch beim Rückzug von der Somme fast alles Gerät beisammen,
so war in den Endkämpfen, vor allen bei Grevillers viel verloren
gegangen, was auch in Tournai nur teilweise ersetzt worden war.
Bei Arras hatten wir aber Gelegenheit gefunden uns darin zu
bereichern und sämmtliche Fächer waren mit der vorschriftsmässigen
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Unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagnieführer zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./10. IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quartierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon Wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
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und wir futterten unsere Vorräte auf. Ich meldete mich
noch beim Sanitäter, der die Blasen aufschnitt und mit Jod
bepinselte, so konnte ich wenigstens etwas besser gehen.
In der Nacht schliefen wir herrlich, weit ab vom Schuss mit
der Gewissheit auf mehrere Ruhetage, und obgleich unser
Lager nur eine Schütte Stroh war wähnten wir uns im
Himmelbett. Frühzeitig wurde geweckt Kaffee empfangen und
bald die Abmarschzeit bekannt gegeben, abermals schenkten
wir der freundlichen Frau das Stroh und die Kohlen und
nahmen Abschied wie von einer alten Bekannten. Meine
Füsse waren immer noch malade, so dass ich um Erlaubnis
bat fahren zu dürfen, die ich auch erhielt, alle Wagen
waren mit 1 oder 2 Fusskranken beladen, und
wieder ging der Marsch durch Dörfer die mehr oder weniger
gelitten hatten, und durch Felder von frischem Grüne. Zu
Mittag gelangten wir nach Templeuve einem recht
freundlichen kleinen Dorf, etwa 20km Südwestlich Tournai und wohl
ebenso weit südöstlich von Lille.
Die einzelnen Gewehre bekamen durchweg gute Quartiere,
in sauberen Häusern, und so fühlten wir uns recht wohl.
Die ersten Tage verliefen wie immer mit Reinigen der
Gerätschaften, Uniformen und Waffen und mit Appell in diesen.
Hatten wir noch beim Rückzug von der Somme fast alles Gerät beisammen,
so war in den Endkämpfen, vor allen bei Grevilles viel verloren
gegangen, was auch in Tournai nur teilweise ersetzt worden war.
Bei Arras hatten wir aber Gelegenheit gefunden uns darin zu
bereichern und sämmtliche Fächer waren mit der vorschriftsmässigen
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Unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinnen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagniefürher zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./19.IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quatierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon Wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
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und wir futterten unsere Vorräte auf. Ich meldete mich
noch beim Sanitäter, der die Blasen aufschnitt und mit Jod
bepinselte, so konnte ich wenigstens etwas besser gehen.
In der Nacht schliefen wir herrlich, weit ab vom Schuss mit
der Gewissheit auf mehrere Ruhetage, und obgleich unser
Lager nur eine Schütte Stroh war wähnten wir uns im
Himmelbett. Frühzeitig wurde geweckt Kaffee empfangen und
bald die Abmarschzeit bekannt gegeben, abermals schenkten
wir der freundlichen Frau das Stroh und die Kohlen und
nahmen Abschied wie von einer alten Bekannten. Meine
Füsse waren immer noch malade, so dass ich um Erlaubnis
bat fahren zu dürfen, die ich auch erhielt, alle Wagen
waren mit 1 oder 2 Fusskranken beladen, und
wieder ging der Marsch durch Dörfer die mehr oder weniger
gelitten hatten, und durch Felder von frischem Grüne. Zu
Mittag gelangten wir nach Templeuve einem recht
freundlichen kleinen Dorf, etwa 20km Südwestlich Tournai und wohl
ebenso weit südöstlich von Lille.
Die einzelnen Gewehre bekamen durchweg gute Quartiere,
in sauberen Häusern, und so fühlten wir uns recht wohl.
Die ersten Tage verliefen wie immer mit Reinigen der
Gerätschaften, Uniformen und Waffen und mit Appell in diesen.
Hatten wir noch beim Rückzug von der Somme fast alles Gerät beisammen,
so war in den Endkämpfen, vor allen bei Grevilles viel verloren
gegangen, was auch in Tournai nur teilweise ersetzt worden war.
Bei Arras hatten wir aber Gelegenheit gefunden uns darin zu
bereichern und sämmtliche Fächer waren mit der vorschriftsmässigen
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Unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinnen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagniefürher zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./19.IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quatierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon Wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
S. 65
und wir futterten unsere Vorräte auf. Ich meldete mich
noch beim Sanitäter, der die Blasen aufschnitt und mit Jod
bepinselte, so konnte ich wenigstens etwas besser gehen.
In der Nacht schliefen wir herrlich, weit ab vom Schuss mit
der Gewissheit auf mehrere Ruhetage, und obgleich unser
Lager nur eine Schütte Stroh war wähnten wir uns im
Himmelbett. Frühzeitig wurde geweckt Kaffee empfangen und
bald die Abmarschzeit bekannt gegeben, abermals schenkten
wir der freundlichen Frau das Stroh und die Kohlen und
nahmen Abschied wie von einer alten Bekannten. Meine
Füsse waren immer noch malade, so dass ich um Erlaubnis
bat fahren zu dürfen, die ich auch erhielt, alle Wagen
waren mit 1 oder 2 Fusskranken beladen, und
wieder ging der Marsch durch Dörfer die mehr oder weniger
gelitten hatten, und durch Felder von frischem Grüne. Zu
Mittag gelangten wir nach Templeuve einem recht
freundlichen kleinen Dorf, etwa 20km Südwestlich Tournai und wohl
ebenso weit südöstlich von Lille.
Die einzelnen Gewehre bekamen durchweg gute Quartiere,
in sauberen Häusern, und so fühlten wir uns recht wohl.
Die ersten tage verliefen wie immer mit Reinigen der
Gerätschaften, Uniformen und Waffen und mit Appell in diesen.
Hatten wir noch beim Rückzug von der Somme fast alles Gerät beisammen,
so war in den Endkämpfen, vor allen bei Grevilles viel verloren
gegangen, was auch in Tournai nur teilweise ersetzt worden war.
Bei Arras hatten wir aber Gelegenheit gefunden uns darin zu
bereichern und sämmtliche Fächer waren mit der vorschriftsmässigen
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S. 64
unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinnen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagniefürher zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./19.IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quatierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon Wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
S. 65
und wir futterten unsere Vorräte auf. Ich meldete mich
noch beim Sanitäter, der die Blasen aufschnitt und mit Jod
bepinselte, so konnte ich wenigstens etwas besser gehen.
In der Nacht schliefen wir herrlich, weit ab vom Schuss mit
der Gewissheit auf mehrere Ruhetage, und obgleich unser
Lager nur eine Schütte Stroh war wähnten wir uns im
Himmelbett. Frühzeitig wurde geweckt Kaffee empfangen und
bald die Abmarschzeit bekannt gegeben, abermals schenkten
wir der freundlichen Frau das Stroh und die Kohlen und
nahmen Abschied wie von einer alten Bekannten. Meine
Füsse waren immer noch malade, so dass ich um Erlaubnis
bat fahren zu dürfen, die ich auch erhielt, alle Wagen
waren mit 1 oder 2 Fusskranken beladen, und
wieder ging der Marsch durch Dörfer die mehr oder weniger
gelitten hatten, und durch Felder von frischem Grüne. Zu
Mittag gelangten wir nach Templeuve einem recht
freundlichen kleinen Dorf, etwa 20km Südwestlich Tournai und wohl
ebenso weit südöstlih von Lille.
Die einzelnen Gewehre bekamen durchweg gute Quartiere,
in sauberen Häusern, und so fühlten wir uns recht wohl.
Die ersten tage verliefen wie immer mit Reinigen der
Gerätschaften, Uniformen und Waffen und mit Appell in diesen.
Hatten wir noch beim Rückzug von der Somme fast alles Gerät beisammen,
so war in den Endkämpfen, vor allen bei Grevilles viel verloren
gegangen, was auch in Tournai nur teilweise ersetzt worden war.
Bei Arras hatten wir aber Gelegenheit gefunden uns darin zu
bereichern und sämmtliche Fächer waren mit der vorschriftsmässigen
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unsere Quartiermacher hatten schlecht für die Kompagnie gesorgt,
in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinnen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagniefürher zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./19.IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quatierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten. Sie kannte ja keinen,
aber ihr Mutterherz empfand die Schmerzen der Hinterbliebenen
mit, hatte sie ja selbst Söhne im Kampf stehen, über
Deutschland, durch einen Gefangenen, der widerrum mit seinen
Angehörigen in Westfrankreich korrespondierte hatte sie Nachricht
erhalten, aber diese waren auch schon Wochenlang
unterwegs und alt. Bald prasselte im Ofen ein lebhaftes Feuer
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in einem grossen leeren Fabrikschuppen sollten wir Unterkunft
finden, aber es zog darinnen wie Hechtsuppe und so empfahl
uns unser Kompagniefürher zu versuchen, dass wir in den
gleichen Häusern unterkommen könnten, wo wir vor 4 Wochen,
am 9./19.IV. gelegen hatten. Sogleich gingen wir auf die Suche,
unser bejahrtes Mütterlein freute sich uns wiederzusehen, hatten
wir ihr ja beim Abmarsch Stroh und Kohlen geschenkt, und
auch die Stube fein in Ordnung gehalten. So waren wir also
willig aufgenommen, und wir räumten das Zimmer abermals
um, holten Stroh und Kohlen und machten es uns so
bequem als möglich. Die Alte schaute uns zu, fragte mich
dies und jenes und erzählte allerlei.
Foto: Quatierleben in Feindesland.
So, dass sie das furchtbare Schiessen gehört
hatte, dass nächtelang die Häuse gezittert
hätten, von den schweren Geschützen und
Munitionskolonnen, die seit Wochen
durchgekommen waren. Sie fragte ob wir
auch in der Schlacht gewesen seien und
wo, und nach Kameraden die wir
verloren hatten.
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Description
Save description- 50.532278||3.171776||
Templeuve
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Templeuve
- ID
- 15872 / 168843
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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