Kriegstagebuch 2 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 22
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Stachel- und Johnnisbeersträucher waren abgeschlagen und
teilweise verbrannt. Das Gewächshaus zeigte auch noch an
ein paar Stellen eine ganze Scheibe. Ob man hier Polterabend
gefeiert hatte? Ich war jedenfalls wütend auf diejenigen
Kameraden, die das verbrochen hatten. Doch bald
erfuhren wir von unserm Quartierwirt, daß eigene Landsleute
das Schloß mit seinen Anlagen demoliert hatten.
Der Besitzer war ein reicher Rechtsanwalt, der während des
Jahres meistens in Paris lebte. Bei allen Einwohnern von
Troisville war er verhaßt. Jetzt hatten die Leute eine passende
Gelegenheit, ungestraft ihren Haß an ihm wirken zu
lassen. Dazu kam noch, dass es ihnen an Brennmaterialien
mangelte. Zweifellos wird doch jeder Franzose später behaupten:
„Les boches.“ Sicherlich wird dieses Beispiel nicht das einzige
sein, daß man den deutschen Truppen solche Sachen in
die Schuhe schiebt, die sie selbst begangen haben.
Die Kirche war ein einfaches, aber schönes Gebäude. Statt
Bänke habe ich nur Stühle mit hohen Lehnen und niedrigen
Sitzen gesehen. Außer seiner eigentlichen Bestimmung
diente der Sitz auch zum Knieen. Das Umdrehen der
Stühle mußte während des Gottesdienstes doch immerhin
eine unangenehme Störung ergeben. Die Stühle waren
Privateigentum, auf dem jeder seinen Namen hatte.
In den französischen estaminés (Wirtschaften) gab es
außer Cognac nur belgisches Bier, das scheußlich schmeckte.
Täglich hatten wir, mit Ausnahme der Sonntage, Dienst.
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Stachel- und Johnnisbeersträucher waren abgeschlagen und
teilweise verbrannt. Das Gewächshaus zeigte auch noch an
ein paar Stellen eine ganze Scheibe. Ob man hier Polter-
abend gefeiert hatte? Ich war jedenfalls wütend auf die-
jenigen Kameraden, die das verbrochen hatten. Doch bald
erfuhren wir von unserm Quartierwirt, daß eigene Lands-
leute das Schloß mit seinen Anlagen demoliert hatten.
Der Besitzer war ein reicher Rechtsanwalt, der während des
Jahres meistens in Paris lebte. Bei allen Einwohnern von
Troisville war er verhaßt. Jetzt hatten die Leute eine passende
Gelegenheit, ungestraft ihren Haß an ihm wirken zu
lassen. Dazu kam noch, dass es ihnen an Brennmaterialien
mangelte. Zweifellos wird doch jeder Franzose später behaup-
ten: „Les boches.“ Sicherlich wird dieses Beispiel nicht das ein-
zige sein, daß man den Deutschen Truppen solche Sachen in
die Schuhe schiebt, die sie selbst begangen haben.
Die Kirche war ein einfaches, aber schönes Gebäude. Statt
Bänke habe ich nur Stühle mit hohen Lehnen und niedrigen
Sitzen gesehen. Außer seiner eigentlichen Bestimmung
diente der Sitz auch zum Knieen. Das Umdrehen der
Stühle mußte während des Gottesdienstes doch immerhin
eine unangenehme Störung ergeben. Die Stühle waren
Privateigentum, auf dem jeder seinen Namen hatte.
In den französischen estaminés (Wirtschaften) gab es
außer Cognac nur belgisches Bier, das scheußlich schmeckte.
Täglich hatten wir, mit Ausnahme der Sonntage, Dienst.
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Stachel- und Johnnisbeersträucher waren abgeschlagen und
teilweise verbrannt. Das Gewächshaus zeigte auch noch an
ein paar Stellen eine ganze Scheibe. Ob man hier Polter-
abend gefeiert hatte? Ich war jedenfalls wütend auf die-
jenigen Kameraden, die das verbrochen hatten. Doch bald
erfuhren wir von unserm Quartierwirt, daß eigene Lands-
leute das Schloß mit seinen Anlagen demoliert hatten.
Der Besitzer war ein reicher Rechtsanwalt, der während des
Jahres meistens in Paris lebte. Bei allen Einwohnern von
Troisville war er verhaßt. Jetzt hatten die Leute eine passende
Gelegenheit, ungestraft ihren Haß an ihm wirken zu
lassen. Dazu kam noch, dass es ihnen an Brennmaterialien
mangelte. Zweifellos wird doch jeder Franzose später behaup-
ten: „Les boches.“ Sicherlich wird dieses
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Somme
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- ID
- 17625 / 200489
- Contributor
- Alexandra Bloch Pfister
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