Kriegstagebuch 3 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 137
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Demmel und ich im April 1916 in Longwé die
Messe gedient hatten. Mit ihm habe ich in der
Folgezeit häufig Spaziergänge in die Umgebung
Wloclaweks gemacht. Von Zeit zu Zeit lud er eine
Anzahl seiner Freunde zu sich in die Wohnung.
Dann gab es jedesmal ein besonderes Essen ein=
mal eine gebratene Schrute, dann frische Fische
aus der Weichsel, oder Krebse, oder einmal sogar
junge Krähen; diese schmeckten wie Tauben.
Der Dienst war gering. Unsere Landstürmer waren
zum größten Teil abkommandiert. Ich verfügte
dadurch über sehr viel freie Zeit. Anfangs hatte ich
viel Langeweile. Ich spielte deshalb häufig Schach
mit meinem Burschen, Joseph Panon, einem
Landwirt aus dem Elsaß. Die Stadt Wloclawek mit
ihren 60 000 Einwohnern bot nichts Sehenswertes.
Sehr viele Juden waren dort. Ihre Viertel starrten
vor Schmutz. Die russische Kirche, in der wir alle
14 Tage Militärgottesdienst hatten, war im Innern
vollständig ausgeraubt. Die Kathedrale war ein
nüchterner Backsteinbau. Besser gefiel mir die
Klosterkirche, in der ich in der Zwischenzeit des
Sonntags die Messe hörte. Vor und nach dem Gottes-
dienst wimmelte der Platz bei der Kirche von
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Demmel und ich im April 1916 in Longwé die
Waffe gedient hatten. Mit ihm habe ich in der
Folgezeit häufig Spaziergänge in die Umgebung
Wloclaweks gemacht. Von Zeit zu Zeit lud er eine
Anzahl seiner Freunde zu sich in die Wohnung.
Dann gab es jedesmal ein besonderes Essen ein=
mal eine gebratene Schrute, dann frische Fische
aus der Weichsel, oder Krebse, oder einmal sogar
junge Krähen; diese schmeckten wie Tauben.
Der Dienst war gering. Unsere Landstürmer waren
zum größten Teil abkommandiert. Ich verfügte
dadurch über sehr viel freie Zeit. Anfangs hatte ich
viel Langeweile. Ich spielte deshalb häufig Schach
mit meinem Burschen, Joseph Panon, einem
Landwirt aus dem Elsaß. Die Stadt Wleclawek mit
ihren 60 000 Einwohnern bot nichts Sehenswertes.
Sehr viele Juden waren dort. Ihre Viertel starr=
ten vor Schmutz. Die russische Kirche, in der wir alle
14 Tage Militärgottesdienst hatten, war im Innern
vollständig ausgeraubt. Die Kathedrale war ein
nüchterner Backsteinbau. Besser gefiel mir die
Klosterkirche, in der ich in der Zwischenzeit des
Sonntags die Messe hörte. Vor und nach dem Gottes=
dienst wimmelte der Platz bei der Kirche von
Description
Save description- 52.6483303||19.0677357||
Wloclawek
- 51.406047|| 8.066486||||1
Arnsberg
Location(s)
Story location Arnsberg
Document location Wloclawek
- ID
- 17626 / 200758
- Contributor
- Alexandra Bloch Pfister
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