Familientagebuch (1917-1922) von Gustav Braune (1870-1954), item 25

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 linke Seite 

XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

mit den Kindern zum Waldhaus

u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

kommen am einer Versammlung vorbei, die

im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

bringt mir in ihrem Hut  Lärchenmissingkten 

mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

über den Main soll teilweise lebensgefährlich

überfüllt gewesen sein,

sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

Regen. Dienstag gehen wir alle

zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

der Hängematte vergnügen. Letztere

lasse ich später in der  Trambahn  liegen,

bekomme sie aber wieder, sodaß wir

mit dem Schrecken davonkommen.

23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

Ich kann zunächst nur bis Augsburg

fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

(Viktoria), Zimmer  1 M. Nächsten

Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

Ich wohne  im Hotel  Sonne.

 rechte Seite 

XXI (26. Mai - 1. Juni) Letzte Woche starb

in Augsburt Studienrat Peter  Knien 

im 70. Lebensjahre, mein Mathematiklehrer

auf dem Augsburger Gymnasium.

Er war streng, meinte es aber gut mit

uns u. hat uns viel beigebracht.

Später wirkte er gemeinsam mit Schwager

 Hüttner  bei St. Anna in Augsburg.

- [Auch Gymn. Professor und  Alumniumsdirektor 

Dr.  Schlemmiger ist,

wie ich erfahre, vor einigen Jahren in

Ambach gestorben]

Er war immer besonders

wohlwollend gegen mich.

 senkrechte Randnotiz, scheinbar Korrektur:  missing! Lebt noch in missing  1917  Randnotiz Ende 

Er war mein Lehrer in der 5. Latein- u.

1. Gymn.-Klasse u. im Deutschen auch

in der Oberklasse. - Sie ruhen in Frieden! -

Die 1. Woche in Oberstdorf;

Kleinen Spaziergänge in dem herrlichen

Tal mit seiner wunderkräftigen Luft.

Am Fronleichnamstag besuche ich wieder

einmal (nach 15 Jahren) den schönen,

120 m über der Talsohle gelegenen Freibergsee.

Am 29. ist mein 47. Geburtstag.

Ich will mit dem 91. Psalm zu dem Herrn

sprechen: Meine Zuversicht und meine

Burg, mein Gott auf den ich hoffe!

Am 27. haben wir in Frankreich eine

 

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 linke Seite 

XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

mit den Kindern zum Waldhaus

u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

kommen am einer Versammlung vorbei, die

im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

bringt mir in ihrem Hut  Lärchenmissingkten 

mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

über den Main soll teilweise lebensgefährlich

überfüllt gewesen sein,

sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

Regen. Dienstag gehen wir alle

zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

der Hängematte vergnügen. Letztere

lasse ich später in der  Trambahn  liegen,

bekomme sie aber wieder, sodaß wir

mit dem Schrecken davonkommen.

23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

Ich kann zunächst nur bis Augsburg

fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

(Viktoria), Zimmer  1 M. Nächsten

Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

Ich wohne  im Hotel  Sonne.

 rechte Seite 

XXI (26. Mai - 1. Juni) Letzte Woche starb

in Augsburt Studienrat Peter  Knien 

im 70. Lebensjahre, mein Mathematiklehrer

auf dem Augsburger Gymnasium.

Er war streng, meinte es aber gut mit

uns u. hat uns viel beigebracht.

Später wirkte er gemeinsam mit Schwager

 Hüttner  bei St. Anna in Augsburg.

- [Auch Gymn. Professor und  Alumniumsdirektor 

Dr.  Schlemmiger ist,

wie ich erfahre, vor einigen Jahren in

Ambach gestorben]

Er war immer besonders

wohlwollend gegen mich.

 senkrechte Randnotiz, scheinbar Korrektur:  missing! Lebt noch in missing  1917  Randnotiz Ende 

Er war mein Lehrer in der 5. Latein- u.

1. Gymn.-Klasse u. im Deutschen auch

in der Oberklasse. - Sie ruhen in Frieden! -

Die 1. Woche in Oberstdorf;

Kleinen Spaziergänge in dem herrlichen

Tal mit seiner wunderkräftigen Luft.

Am Fronleichnamstag besuche ich wieder

einmal (nach 15 Jahren) den schönen,

120 m über der Talsohle gelegenen Freibergsee.

Am 29. ist mein 47. Geburtstag.

Ich will mit dem 91. Psalm zu dem Herrn

sprechen: Meine Zuversicht und meine

Burg, mein Gott auf den ich hoffe!

Am 27. haben wir in Frankreich eine

 


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  • October 5, 2017 14:14:34 Daniela Z

     linke Seite 

    XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

    ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

    sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

    mit den Kindern zum Waldhaus

    u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

    kommen am einer Versammlung vorbei, die

    im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

    bringt mir in ihrem Hut  Lärchenmissingkten 

    mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

    über den Main soll teilweise lebensgefährlich

    überfüllt gewesen sein,

    sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

    Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

    hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

    abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

    Regen. Dienstag gehen wir alle

    zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

    Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

    der Hängematte vergnügen. Letztere

    lasse ich später in der  Trambahn  liegen,

    bekomme sie aber wieder, sodaß wir

    mit dem Schrecken davonkommen.

    23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

    Ich kann zunächst nur bis Augsburg

    fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

    (Viktoria), Zimmer  1 M. Nächsten

    Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

    Ich wohne  im Hotel  Sonne.

     rechte Seite 

    XXI (26. Mai - 1. Juni) Letzte Woche starb

    in Augsburt Studienrat Peter  Knien 

    im 70. Lebensjahre, mein Mathematiklehrer

    auf dem Augsburger Gymnasium.

    Er war streng, meinte es aber gut mit

    uns u. hat uns viel beigebracht.

    Später wirkte er gemeinsam mit Schwager

     Hüttner  bei St. Anna in Augsburg.

    - [Auch Gymn. Professor und  Alumniumsdirektor 

    Dr.  Schlemmiger ist,

    wie ich erfahre, vor einigen Jahren in

    Ambach gestorben]

    Er war immer besonders

    wohlwollend gegen mich.

     senkrechte Randnotiz, scheinbar Korrektur:  missing! Lebt noch in missing  1917  Randnotiz Ende 

    Er war mein Lehrer in der 5. Latein- u.

    1. Gymn.-Klasse u. im Deutschen auch

    in der Oberklasse. - Sie ruhen in Frieden! -

    Die 1. Woche in Oberstdorf;

    Kleinen Spaziergänge in dem herrlichen

    Tal mit seiner wunderkräftigen Luft.

    Am Fronleichnamstag besuche ich wieder

    einmal (nach 15 Jahren) den schönen,

    120 m über der Talsohle gelegenen Freibergsee.

    Am 29. ist mein 47. Geburtstag.

    Ich will mit dem 91. Psalm zu dem Herrn

    sprechen: Meine Zuversicht und meine

    Burg, mein Gott auf den ich hoffe!

    Am 27. haben wir in Frankreich eine

     


  • October 5, 2017 13:34:33 Daniela Z

     linke Seite 

    XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

    ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

    sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

    mit den Kindern zum Waldhaus

    u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

    kommen am einer Versammlung vorbei, die

    im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

    bringt mir in ihrem Hut  Lärchenmissingkten 

    mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

    über den Main soll teilweise lebensgefährlich

    überfüllt gewesen sein,

    sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

    Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

    hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

    abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

    Regen. Dienstag gehen wir alle

    zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

    Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

    der Hängematte vergnügen. Letztere

    lasse ich später in der  Trambahn  liegen,

    bekomme sie aber wieder, sodaß wir

    mit dem Schrecken davonkommen.

    23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

    Ich kann zunächst nur bis Augsburg

    fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

    (Viktoria), Zimmer  1 M. Nächsten

    Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

    Ich wohne  im Hotel  Sonne .

     rechte Seite 

    XXI (26. Mai - 1. Juni)  Bzr. Werch. Prof.

    in Augsburt Studienrat Peter  Knien 

    im 70. Lebensjahre, mein Mathematiklehrer

    auf dem Augsburger Gymnasium.

    Er war streng, meinte es aber gut mit

    uns u. hat uns viel beigebracht.

    Später wirkte er gemeinsam mit Schwager

     Hüttner  bei St. Anna in Augsburg.

    -[Auch Gymn. Professor und  Alumniumsdirektor 

    Dr.  Sehlerazinger  ist,

    wie ich erfahre, vor einigen Jahren in  Ammbach  gestorben] Er war immer besonders

    wohlwollend gegen mich.

    Er war mein Lehrer in der 5. Latein- u.

    1. Gymn.-Klasse u. im Deutschen auch

    in der Oberklasse. - Sie ruhen in Frieden! - Die 1. Woche in Oberstdorf;

    Kleinen Spaziergänge in dem herrlichen

    Tal mit seiner wunderkräftigen Luft.

    Am Fronleichnamstag besuche ich wieder

    einmal (nach 15 Jahren) den schönen,

    120 m über der Talsohle gelegenen Freibrogser.

    Am 29. ist mein 47. Geburtstag.

    Ich will mit dem 91. Psalm zu dem Herrn

    sprechen: Meine Zuversicht und meine

    missing, mein Gott auf den ich hoffe!

    Am 27. haben wir in Frankreich eine

     


  • October 5, 2017 13:10:44 Daniela Z

     linke Seite 

    XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

    ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

    sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

    mit den Kindern zum Waldhaus

    u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

    kommen am einer Versammlung vorbei, die

    im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

    bringt mir in ihrem Hut  Lärchenmissingkten 

    mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

    über den Main soll teilweise lebensgefährlich

    überfüllt gewesen sein,

    sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

    Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

    hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

    abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

    Regen. Dienstag gehen wir alle

    zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

    Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

    der Hängematte vergnügen. Letztere

    lasse ich später in der  Trambahn  liegen,

    bekomme sie aber wieder, sodaß wir

    mit dem Schrecken davonkommen.

    23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

    Ich kann zunächst nur bis Augsburg

    fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

    (Viktoria), Zimmer  1 M. Nächsten

    Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

    Ich wohne  im Hotel  Sonne .

     rechte Seite 

     


  • October 5, 2017 12:46:26 Daniela Z

     linke Seite 

    XX (19. - 25. Mai) Pfingsten verläuft

    ziemlich still. Am 1. Feiertag, einem

    sehr heißen u. schwülen Tag, geht Mutter

    mit den Kindern zum Waldhaus

    u. zur Guttenberger Waldspitze. Sie

    kommen am einer Versammlung vorbei, die

    im Wald Pfingstgottesdienst hält. Emmi

    bringt mir in ihrem Hut Lärchenmissingkten

    mit, die sie gesammelt hat. Die Fähre

    über den Main soll teilweise lebensgefährlich

    überfüllt gewesen sein,

    sodaß nur 4 cm Abstand zwischen

    Wasser u. Bordwand war. Zum Glück

    hat Mutter ein nicht überfülltes Schiff

    abgewartet. 2. Feiertag: nachmittags

    Regen. Dienstag gehen wir alle

    zur Wittelsbacher Höhe, wo sich die

    Kinder durch Schaukeln u.  Aufmachen 

    der Hängematte vergnügen. Letztere

    lasse ich später in der Lmissingbahn liegen,

    bekomme sie aber wieder, sodaß wir

    mit dem Schrecken davonkommen.

    23. Abreise nach Oberstdorf zur Nachkur.

    Ich kann zunächst nur bis Augsburg

    fahren u. übernachte im Bahnhofhotel

    (Viktoria), Zimmer  1  M. Nächsten

    Mittag in Oberstdorf bei Regen angekommen.

    Ich wohne  im Hotel  Sonne .

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Vera Braune
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