Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 98
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S. 152
Meist jedoch nahm ich mir
Zeit, es war ja auch so schön
in der Winterlandschaft
umherzustreifen. Dass ich
diese Gänge ohne Seitengewehr
ausführte hätte mir
beinahe 3 Tage Arrest eingebracht.
Eines schönen Tages
munkelte man von Streiks in
Berlin. Unser Kommando
bestand aus cr. 3 Offizieren
12 Unteroffizieren und 30
Mann als Lehr und Stamm.
Mannschaften und der Kursus
aus 30 Leutnants 70
Vizefeldwebeln + Unteroffizieren und ebenso vielen Mannschaften, welche
grösstenteils schon Gefreite waren, Alle waren aber schon
draussen gewesen. Am 28. Januar begann der Streik in der 28.I.1918
Rüstungsindustrie; Auch hier in Hermsdorf machte er sich
bemerkbar. Der Gasanstalts Direktor bekam einen Drohbrief und bat
um Wache für die Gasanstalt. Tagsüber standen auf Wache
4 Mann, des Nachts 10 Mann, je 1 Posten an den beiden
Gasometern und ein Dritter am Maschinenhaus. Während zweier
Nächte stand auch ich dort Posten, in einer dieser fand ein Mann
ein Sack mit Brotmarken der Vorwoche, diese teilten wir uns
und wir bekamen in den Vororten tatsächlich noch Brot, so dass
S. 153
wir herrlich und in Freuden leben konnten, denn wir jungen
Kerle hatten andauernd Hunger.
Am 29. war das Telephon von Offizieren besetzt, welche sich 29.I.1918
alle Stunden ablösten; die Bahnhöfe wurden besetzt.
Allerlei Meldungen kamen und gingen. So mussten wir die
Gefechtsstärke melden, dann wurde befohlen dass die Einschliessung
Berlins zu beginnen habe auch wurden beim Kommando
die Tore verrammelt und Alarmbereitschaft befohlen. Es
war plötzlich ein kriegerischer Ton, sogar der
Belagerungszustand wurde über Berlin erklärt. Natürlich schwirrten
auch gleich allerlei Parolen durch die Luft, so sollten in
Moabit Panzerautos durch die Strassen gefahren sein. Jedenfalls
erfolgte in der Nacht Alarm. Während sich im Schlafsaal die
Mannschaften versammelten und die M.G. Bedienungen
zusammengestellt wurden, wurden wir Ordonnanzen um Mitternacht
in die Stadt geschickt um die 30 Offiziere aus ihren
Bürgerquartieren zu holen.
Es war nicht so leicht zu diesen zu gelangen. Der Erste zu
welchem ich kam schlief paterre, ich weckte ihn mit
Stockschlägen an den Fensterladen. Wütend über die unerhörte
Ruhestörung durch einen Soldaten öffnete er, ziemlich verdutzt hörte
er meine Meldung sich sofort feldmarschmässig beim Kommando zu
melden. Zu Nr. 2 gelangte ich mit Hindernissen, zunächst
über den Gartenzaun, mein Klopfen hörte niemand, die Klingeln
streikten ebenfalls, sonst wäre das ganze Haus gekommen. Zufällig
wollte jemand zur Bahn und so gelangte ich erst mal ins Haus.
In der zweiten Etage hub das gleiche Spiel von neuem an. Die
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Meist jedoch nahm ich mir
Zeit, es war ja auch so schön
in der Winterlandschaft
umherzustreifen. Dass ich
diese Gänge ohne Seitengewehr
ausführte hätte mir
beinahe 3 Tage Arrest eingebracht.
Eines schönen Tages
munkelte man von Streiks in
Berlin. Unser Kommando
bestand aus cr. 3 Offizieren
12 Unteroffizieren und 30
Mann als Lehr und Stamm.
Mannschaften und der Kursus
aus 30 Leutnants 70
Vizefeldwebeln + Unteroffizieren und ebenso vielen Mannschaften, welche
grösstenteils schon Gefreite waren, Alle waren aber schon
draussen gewesen. Am 28. Januar begann der Streik in der
Rüstungsindustrie; Auch hier in Hermsdorf machte er sich
bemerkbar. Der Gasanstalts Direktor bekam einen Drohbrief und bat
um Wache für die Gasanstalt. Tagsüber standen auf Wache
4 Mann, des Nachts 10 Mann, je 1 Posten an den beiden
Gasometern und ein Dritter am Maschinenhaus. Während zweier
Nächte stand auch ich dort Posten, in einer dieser fand ein Mann
ein Sack mit Brotmarken der Vorwoche, diese teilten wir uns
und wir bekamen in den Vororten tatsächlich noch Brot, so dass
S. 153
wir herrlich und in Freuden leben konnten, denn wir jungen
Kerle hatten andauernd Hunger.
Am 29. war das Telephon von Offizieren besetzt, welche sich
alle Stunden ablösten; die Bahnhöfe wurden besetzt.
Allerlei Meldungen kamen und gingen. So mussten wir die
Gefechtsstärke melden, dann wurde befohlen dass die Einschliessung
Berlins zu beginnen habe auch wurden beim Kommando
die Tore verrammelt und Alarmbereitschaft befohlen. Es
war plötzlich ein kriegerischer Ton, sogar der
Belagerungszustand wurde über Berlin erklärt. Natürlich schwirrten
auch gleich allerlei Parolen durch die Luft, so sollten in
Moabit Panzerautos durch die Strassen gefahren sein. Jedenfalls
erfolgte in der Nacht Alarm. Während sich im Schlafsaal die
Mannschaften versammelten und die M.G. Bedienungen
zusammengestellt wurden, wurden wir Ordonnanzen um Mitternacht
in die Stadt geschickt um die 30 Offiziere aus ihren
Bürgerquartieren zu holen.
Es war nicht so leicht zu diesen zu gelangen. Der Erste zu
welchem ich kam schlief paterre, ich weckte ihn mit
Stockschlägen an den Fensterläden. Wütend über die unerhörte
Ruhestörung durch einen Soldaten öffnete er, ziemlich verdutzt hörte
er meine Meldung sich sofort feldmarschmässig beim Kommando zu
melden. Zu Nr. 2 gelangte ich mit Hindernissen, zunächst
über den Gartenzaun, mein Klopfen hörte niemand die Klingeln
streikten ebenfalls, sonst wäre das ganze Haus gekommen. Zufällig
wollte jemand zur Bahn und so gelangte ich erst mal ins Haus.
In der zweiten Etage hub das gleiche Spiel von neuen an. Die
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S. 152
Meist jedoch nahm ich mir
Zeit, es war ja auch so schön
in der Winterlandschaft
umherzustreifen. Dass ich
diese Gänge ohne Seitengewehr
ausführte hatte mir
beinahe 3 Tage Arrest eingebracht.
Eines schönen Tages
nunkilte man von Streiks in
Berlin. Unser Kommando
bestand aus cr. 3 Offizieren
12 Unteroffizieren und 30
Mann als Lehr und Stamm.
Mannschaften und der Kurzeis
aus 30 Leutnants 70
Vizefeldwebeln + Unteroffizieren und ebenso vielen Mannschaften, welche
grösstenteils schon Gefreite waren, Alle waren aber schon
draussen gewesen. Am 28. Januar begann der Streik in der
Rüstungsindustrie, Auch hier in Hessendorf machte er sich
bemerkbar. Der Gasanstalts Direktor bekam einen Drohbrief und bat
um Wache für die Gasanstalt. Tagsüber standen auf Woche
4 Mann, des Nachts 10 Mann, je 1 Posten an den beiden
Gasometern und ein Dritter am Maschinenhaus. Während ein Mann
ein Sack mit Brotmarken der Vorwoche, diese teilten wir uns
und wir bekamen in den Vororten tatsächlich noch Brot, so dass
S. 153
wir herrlich und in Freuden leben konnten, denn wir jungen
Kerle hatten andauernd Hunger.
Am 29. war das Telephon von Offizieren bestzt, welche sich
alle Stunden ablösten; die Bahnhöfe wurden besetzt.
Allerlei Meldungen kamen und gingen. So mussten wir die
Gefechtsstärke melden, dann wurde befohlen dass die Einschliessung
Berlns zu beginnen habe auch wurden beim Kommando
die Tore verrammelt und Alarmbereitschaft befohlen. Es
war plötzlich ein kriegerischer Ton, sogar der
Belagerungszustand wurde über Berlin erklärt. Natürlich schwirrten
auch gleich allerlei Parolen durch die Luft, so sollten in
Moabit Panzerautos durch die Strassen gefahren sein. Jedenfalls
erfolgte in der Nacht Alarm. Während sich im Schlafsaal die
Mannschaften versammelten und die M.G. Bedienungen
zusammengestellt wurden, wurden wir Ordonnanzen um Mitternacht
in die Stadt geschickt um die 30 Offiziere aus ihren
Bürgerquartieren zu holen.
Es war nicht so leicht zu diesen zu gelangen. Der Erste zu
welchem ich kam schlief paterre, ich weckte ihn mit
Stockschlägen an den Fensterläden. Während über die unerhörte
Ruhestörung durch einen Soldaten öffnete er, ziemlich verdutzt hörte
er meine Meldung sich sofort feldmarschmässig beim Kommando zu
melden. Zu Nr. 2 gelangte ich mit Hindernissen, zunächst
über den Gartenzaun, mein Klopfen hörte niemand die Klingeln
streikten ebenfalls, sonst wäre das ganze Haus gekommen. Zufällig
wollte jemand zur Bahn und so gelangte ich erst mal ins Haus.
In der zweiten Etage hub das gleiche Spiel von neuen an. Die
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S. 152
Meist jedoch nahm ich mir
Zeit, es war ja auch so schön
in der Winterlandschaft
umherzustreifen. Dass ich
diese Gänge ohne Seitengewehr
ausführte hatte mir
beinahe 3 Tage Arrest eingebracht.
Eines schönen Tages
nunkilte man von Streiks in
Berlin. Unser Kommando
bestand aus cr. 3 Offizieren
12 Unteroffizieren und 30
Mann als Lehr und Stamm.
Mannschaften und der Kurzeis
aus 30 Leutnants 70
Vizefeldwebeln + Unteroffizieren und ebenso vielen Mannschaften, welche
grösstenteils schon Gefreite waren, Alle waren aber schon
draussen gewesen. Am 28. Januar begann der Streik in der
Rüstungsindustrie, Auch hier in Hessendorf machte er sich
bemerkbar. Der Gasanstalts Direktor bekam einen Drohbrief und bat
um Wache für die Gasanstalt. Tagsüber standen auf Woche
4 Mann, des Nachts 10 Mann, je 1 Posten an den beiden
Gasometern und ein Dritter am Maschinenhaus. Während ein Mann
ein Sack mit Brotmarken der Vorwoche, diese teilten wir uns
und wir bekamen in den Vororten tatsächlich noch Brot, so dass
S. 153
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S. 152
Meist jedoch nahm ich mir
Zeit, es war ja auch so schön
in der Winterlandschaft
umherzustreifen. Dass ich
diese Gänge ohne Seitengewehr
ausführte hatte mir
beinahe 3 Tage Arrest eingebracht.
Eines schönen Tages
nunkilte man von Streiks in
Berlin. Unser Kommando
bestand aus cr. 3 Offizieren
12 Unteroffizieren und 30
Mann als Lehr und Stamm.
Mannschaften und der Kurzeis
aus 30 Leutnants 70
Vizefeldwebeln + Unteroffizieren und ebenso vielen Mannschaften, welche
grösstenteils schon Gefreite waren, Alle waren aber schon
draussen gewesen. Am 28. Januar begann der Streik in der
Rüstungsindustrie, Auch hier in Hessendorf machte er sich
bemerkbar. Der Gesa
S. 153
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Hermsdorf
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Schlacht von Arras
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- 15872 / 168931
- Contributor
- Heike Knothe
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