Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 80
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S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausübung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger. Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Anstifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.IV.17, wo
unser Regiment durch Sturmangriff, sein Hanseatisches befreite.
Wenige Tage nur war noch mein Regimentskamerad mit Oberschenkelverletzung
da. Dann zufällig ein Mann, Hamburger, aus der
Kompagnie meines Vetters, Peter Jeschke, dieser wegen
Blinddarmoperation, - ein Landsturmmann mit Beinbruch und ferner
noch verschiedene Andere die oft wechselten. So ein Landwehrmann
mit einer Magengeschwür, und später ein junger Soldat mit
S. 121
verschossenen Schienbein, dieser wurde nochmals operiert, da
die Knochen schlecht zusammengeheilt waren und zur
Klumpfussbildung neigten. -
[Über Rest der Seite liegt eine Postkarte]
Feldpostkarte:
Stempel:
Bremen 13.6.17.6-7N
4c
Adresse:
Herrn Architekt
Günther Röhr
Görlitz/Schlesien
Inhalt:
Schütze Hans Röhr
1.G.R.R., 2.M.G.76
Reserve Lazarett I, Bremen
Technikum Zimmer 38
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S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausübung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger. Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Anstifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.IV.17, wo
unser Regiment durch Sturmangriff, sein Hanseatisches befreite.
Wenige Tage nur war noch mein Regimentskamerad mit Oberschenkelverletzung
da. Dann zufällig ein Mann, Hamburger, aus der
Kompagnie meines Vetters, Peter Jeschke, dieser wegen
Blinddarmoperation, - ein Landsturmmann mit Beinbruch und ferner
noch verschiedene Andere die oft wechselten. So ein Landwehrmann
mit einer Magengeschwür, und später ein junger Soldat mit
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verschossenen Schienbein, dieser wurde nochmals operiert, da
die Knochen schlecht zusammengeheilt waren und zur
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Günther Röhr
Görlitz/Schlesien
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Schütze Hans Röhr
1.G.R.R., 2.M.G.76
Reserve Lazarett I, Bremen
Technikum Zimmer 38
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S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausarbeitung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger, Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Auslifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.VV.17, wo
unser Regiment durch Sturmangriff, sein Hausoperatisches befreites.
Wenige Tage nur war noch mein Regimentskamerad mit Oberschnkelverletzung
da. Dann zufällig ein Mann, Hamburger, aus der
Kompagnie meines Vetters, Peter Jeschke, dieser wegen
Blinddarmoperation, - ein Landslärmmann mit Beinbruch und ferner
noch verschiedene Andere dieoft wechselten. So ein Landeswehrmann
mit einer Magengeschwür, und später ein junger Soldat mit
S. 121
verschossenen Schienbein, dieser wurde nochmals operiert, da
die Knochen schlecht zusammengeheilt waren und zur
Klumpfussbildung neigten. -
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Bremen 13.6.17.6-7N
4c
Adresse:
Herrn Architekt
Günthar Röhr
Görlitz/Schliesiess.
Inhalt:
Schütze Hand Röhr
1.G.R.R., 2.M.G.76
Reserve Lazarett I, Bremen
Technikum Zimmer 38
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S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausarbeitung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger, Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Auslifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.VV.17, wo
unser Regiment durch Sturmangriff, sein Hausoperatisches befreites.
Wenige Tage nur war noch mein Regimentskamerad mit Oberschnkelverletzung
da. Dann zufällig ein Mann, Hamburger, aus der
Kompagnie meines Vetters, Peter Jeschke, dieser wegen
Blinddarmoperation, - ein Landslärmmann mit Beinbruch und ferner
noch verschiedene Andere dieoft wechselten. So ein Landeswehrmann
mit einer Magengeschwür, und später ein junger Soldat mit
S. 121
verschossenen Schienbein, dieser wurde nochmals operiert, da
die Knochen schlecht zusammengeheilt waren und zur
Klumpfussbildung neigten. -
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Herrn Architekt
Günthar Röhr
Görlitz/Schliesiess.
Inhalt:
Schütze Hand Röhr
1.G.R.R., 2.M.G.76
Reserve Lazarett I, Bremen
Technikum Zimmer 38
-
S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausarbeitung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger, Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Auslifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.VV.17, wo
unser Regiment durch Sturmangriff, sein Hausoperatisches befreites.
Wenige Tage nur war noch mein Regimentskamerad mit Oberschnkelverletzung
da. Dann zufällig ein Mann, Hamburger, aus der
Kompagnie meines Vetters, Peter Jeschke, dieser wegen
Blinddarmoperation, - ein Landslärmmann mit Beinbruch und ferner
noch verschiedene Andere dieoft wechselten. So ein Landeswehrmann
mit einer Magengeschwür, und später ein junger Soldat mit
S. 121
verschossenen Schienbein, dieser wurde nochmals operiert, da
die Knochen schlecht zusammengeheilt waren und zur
Klumpfussbildung neigten. -
[Über Rest der Seite liegt eine Postkarte]
-
S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausarbeitung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
Finger, Mir gegenüber lag ein junger Bayer, Kriegsfreiwilliger,
er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
Stellung bei der üblen Angewohnheit, mittels Handgranaten, denen
man die Zünder abgenommen, Kaffee zu holen durch Explosion
desselben verunglückt, sein Korporal verlor dabei sein Leben, er wurde
oft verhört, blieb aber bei seinen Ausagen, dass der Korporal der
Auslifter gewesen sei, scheinbar wollte man ihm infolge
Selbstverstümmlung die Rente kürzen. Dann war ein Bremer da, mit einem
Durchschuss durch den Leib, erhalten bei Arras am 29.VV.17, wo
unser Regiment
S. 121
-
S. 120
Die Mitinsassen des Zimmers waren. 1 Unteroffizier
Schröder, Hannoverraner, welcher wegen der 2ten schweren Verwundung
hier war. Ein Geschoss hatte ihm dem Unterarm durchschlagen
und die Sehnen und Handmuskeln der rechten Hand
lahmgelegt, er bedauerte dies sehr sehr da er Schuster war und so keine
Hoffnung auf fernere Ausarbeitung seines Berufes hatte. Er war mein
Nachbar und so freundete ich mich mit ihm besonders schnell an.
Seine erste Verwundung ein Kieferschuss war nach mehrmaliger
Operation tadellos verheilt. - Zur rechten kam wenige Tage
später ein französischer Gefangener, ein Student aus der Bretagne,
er war mit der Hand in eine Maschine gekommen und verlor 2
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er hatte sein linkes Bein bis zum Knie amputiert. Er war in
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Description
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Bremen, Technikum
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
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Story location Schlacht von Arras
Document location Bremen, Technikum
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- 15872 / 168911
- Contributor
- Heike Knothe
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