Kriegstagebuch 2 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 72
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seiner Hacke in eine Leiche gehackt. Ob es ein Franzose oder
ein Deutscher war, wußten wir nicht. Wir waren trotz des striktenBefehls unseres Unteroffiziers nicht zu bewegen, an der
genannten Stelle weiter zu arbeiten. Eine Gänsehaut lief
mir über den Rücken, bei dem Gedanken an den schauderhaften
Augenblick. Der Unteroffizier warf uns Albernheit,
Kindischheit und dergleichen Eigenschaften vor, sah aber ein,
daß er doch wohl ein paar hinschicken mußte, deren Gefühl
schon mehr abgestumpft war, als das unsrige. Mich
hätte nichts dazu bewegen können. Daran hätte ich damals
noch nicht gedacht, daß ich einige Wochen später manche
gräßlich verstümmelte Kameraden in die Arme nahm, um
sie ins Grab zu legen.
Wir waren noch nicht lange bei der Arbeit, als die Gegner
uns schon mal wieder mit Granatfeuer bedachten. Zu 4 Mann
saßen wir dichtgedrängt in einem Loch des alten Laufgrabens.
Tüchtig wurde gearbeitet. Infolge des Mondscheins schritt
die Arbeit rasch vorwärts. Der Steinboden machte namentlich
beim Herausschippen viel Schwierigkeit. Dreimal wurden
wir beschossen, doch ohne jegliche Verluste. Kurz nach 3 Uhr
rückten wir wieder ab. Bis an den Forges-Wald ging es
in ziemlich gemütlichem Tempo. Durch den Wald wurde
fast dauernd gelaufen. Gegen 5 Uhr waren wir an un-
sern Zelten.
9. Mai.
Nach dem Gewehr- und Mantelreinigen am Nachmittag
ging ich wieder an den Bach, um mich zu waschen.
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seiner Hacke in eine Leiche gehackt. Ob es ein Franzose oder
ein Deutscher war, wußten wir nicht. Wir waren trotz des strik-ten Befehls unseres Unteroffiziers nicht zu bewegen, an der
genannten Stelle weiter zu arbeiten. Eine Gänsehaut lief
mir über den Rücken, bei dem Gedanken an den schauder-
haften Augenblick. Der Unteroffizier warf uns Albernheit,
Kindischheit und dergleichen Eigenschaften vor, sah aber ein,
daß er doch wohl ein paar hinschicken mußte, deren Ge-
fühl schon mehr abgestumpft war, als das unsrige. Mich
hätte nichts dazu bewegen können. Daran hätte ich damals
noch nicht gedacht, daß ich einige Wochen später manche
gräßlich verstümmelte Kameraden in die Arme nahm, um
sie ins Grab zu legen.
Wir waren noch nicht lange bei der Arbeit, als die Gegner
uns schon mal wieder mit Granatfeuer bedachten. Zu 4 Mann
saßen wir dichtgedrängt in einem Loch des alten Laufgra-
bes. Tüchtig wurde gearbeitet. Infolge des Mondscheins schritt
die Arbeit rasch vorwärts. Der Steinboden machte namentlich
beim Herausschippen viel Schwierigkeit. Dreimal wurden
wir beschossen, doch ohne jegliche Verluste. Kurz nach 3 Uhr
rückten wir wieder ab. Bis an den Forges-Wald ging es
in ziemlich gemütlichem Tempo. Durch den Wald wurde
fast dauernd gelaufen. Gegen 5 Uhr waren wir an un-
sern Zelten.
9. Mai.
Nach dem Gewehr- und Mantelreinigen am Nachmittag
ging ich wieder an den Bach, um mich zu waschen.
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seiner Hacke in eine Leiche gehackt. Ob es ein Franzose oder
ein Deutscher war, wußten wir nicht. Wir waren trotz des strik-ten Befehls unseres Unteroffiziers nicht zu bewegen, an der
genannten Stelle weiter zu arbeiten. Eine Gänsehaut lief
mir über den Rücken, bei dem Gedanken an den schauder-
haften Augenblick. Der Unteroffizier warf uns Albernheit,
Kindischheit und dergleichen Eigenschaften vor, sah aber ein,
daß er doch wohl ein paar hinschicken mußte, deren Ge-
fühl schon mehr abgestumpft war, als das unsrige. Mich
hätte nichts dazu bewegen können.
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Somme
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- 17625 / 200539
- Contributor
- Alexandra Bloch Pfister
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