Kriegstagebuch 2 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 11
Transcription
Transcription history
-
In der Sylvesternacht wurde das alte Jahr von manchen mächtig begossen.
Um 12 Uhr hörten wir laut „Prost Neujahr.“ Dazwischen pfiffen
einige scharfe Schüsse durch die Luft. Letzteres zog am folgenden Tage
ein kleines Nachspiel hinter sich her.
Am 15. Januar fand im Konzertsaal des „Grand Hotel“ ein großartiges
„Wohltätigkeitskonzert für die Hinterbliebenen der Gefallenen
von 205“ statt. Am besten gefiel mir das Rokoko-Liebeslied, das
von einem Berliner Kammersänger vorgetragen wurde.
Der 27. Januar, der Geburtstag des damaligen obersten Kriegsherrn,
brachte uns alten Kriegern 2 Flaschen Wein und 5 M ein.
Nach der üblichen Paradeaufstellung mit Reden des evangelischen
und des katholischen Feldgeistlichen und des Divisionskommandeurs
hatten wir dienstfrei. Mit Franz Demmel, mit dem ich
gewöhnlich in freien Stunden an der Donau spazieren ging,
wanderte ich zum Friedhof, auf dem schon eine Menge österreichischer,
deutscher und serbischer Krieger ihre letzte Ruhestatt gefunden
hatten. Ihr Grab zierte ein schlichtes Holzkreuz. Vom Friedhof
gingen wir zum Adler-Turm. Wir stiegen mit Hilfe einer
Stange durch eine Seitenöffnung in den verschlossenen Turm.
Von oben, wo wir auch unsern Namen verewigten, hatte man
eine wunderbare Aussicht auf Semlin, Belgrad, auf Donau
und Save und die umgrenzenden Gebiete in weiter Ausdehnung.
Donau und Save hatten ihre Ufer übertreten und
die ganze Fläche zwischen den beiden Städten war ein großer
See. – Abends um ½8 Uhr begann die kaiserl. Geburtstagsfeier
Es ging lustig her. Den Kompagnieführer hatte ich noch nie so
-
In der Sylvesternacht wurde das alte Jahr von manchen mächtig be-
gossen. Um 12 Uhr hörten wir laut „Prost Neujahr.“ Dazwischen pfiffen
einige scharfe Schüsse durch die Luft. Letzteres zog am folgenden Tage
ein kleines Nachspiel hinter sich her.
Am 15. Januar fand im Konzertsaal des „Grand Hotel“ ein groß-
artiges „Wohltätigkeitskonzert für die Hinterbliebenen der Gefallenen
von 205“ statt. Am besten gefiel mir das Rokoko-Liebeslied, das
von einem Berliner Kammersänger vorgetragen wurde.
Der 27. Januar, der Geburtstag des damaligen obersten Kriegs-
herrn, brachte uns alten Kriegern 2 Flaschen Wein und 5 M ein.
Nach der üblichen Paradeaufstellung mit Reden des evangelischen
und des katholischen Feldgeistlichen und des Divisionskomman-
deurs hatten wir dienstfrei. Mit Franz Demmel, mit dem ich
gewöhnlich in freien Stunden an der Donau spazieren ging,
wanderte ich zum Friedhof, auf dem schon eine Menge österreichi-
scher, deutscher und serbischer Krieger ihre letzte Ruhestatt gefunden
hatten. Ihr Grab zierte ein schlichtes Holzkreuz. Vom Friedhof
gingen wir zum Adler-Turm. Wir stiegen mit Hilfe einer
Stange durch eine Seitenöffnung in den verschlossenen Turm.
Von oben, wo wir auch unsern Namen verewigten, hatte man
eine wunderbare Aussicht auf Semlin, Belgrad, auf Donau
und Save und die umgrenzenden Gebiete in weiter Ausdeh-
nung. Donau und Save hatten ihre Ufer übertreten und
die ganze Fläche zwischen den beiden Städten war ein großer
See. – Abends um ½8 Uhr begann die kaiserl. Geburtstagsfeier
Es ging lustig her. Den Kompagnieführer hatte ich noch nie so
Description
Save description- 49.91488880000001||2.270173800000066||||1
Somme
Location(s)
Story location Somme
- ID
- 17625 / 200471
- Contributor
- Alexandra Bloch Pfister
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Western Front
Login to add keywords
- Trench Life
Login to leave a note