Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 104
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S. 162
Die Verluste welche bei der Offiziere eingetreten waren
mussten natürlich wieder ersetzt werdne, so munkelte man
bereits von allerlei Anforderungen von Ersatz.
Vom 4. bis 8. April war ich abermals in Görlitz, es war 4.-8-IV.
der sogenannte Kriegsanleihe Urlaub, wer 100 M. zeichnete
bekam 1 Tag, desgleichen für jedes Goldstück. So nutzte ich
es nochmal aus. Am 11. April war die Hoffnung auf die 11.IV.
Tropenformation und mit ihr die Aussicht mal auf einen
anderen Kriegsschauplatz und ein wenig in die Welt zu
kommen endgültig begraben. Wenige Tage darauf erfuhr
ich das auch die 1. Garde Res.Div. Ersatz angefordert hatte,
somit hatte ich wenigstens Aussicht zum gleichen Regiment
zu kommen.
Der Aufenthalt in Wünsdorf war ziemlich öde, der
tagtägliche Arbeitsdienst langweilig, dabei bot der Ort
und die Umgebung selbst wenig angenehmes. Überall
Flachland, einige kleine Hügel, und Waldungen bildeten die
Szenerie, man lief sich im Sande müde, dabei war
der Verpfegung für uns junge Leute unzureichend, so dass
ich jeden zweiten Abend, in den Waldkater essen ging.
Es ist soweit kein Wunder, dass man den Urlaub kaum
ausnützte. An dem Schilderhaus am Rückausgang stand
geschrieben: "Wünsdorf, Wünsdorf, wenn ich Dein gedenke
zittern mir die Kniegelenke." Ein anderer drastigerer Vers
der die Verhältnisse im Lande beleuchtete stand in einem
gewissen Ort. Er lautete: Hier wird gesammelt von Mann
S. 169
und Frau, die Liebesgaben zum Ackerbau, drum liebe Leute
drückt mit Macht, für Deutschlands notleidende
Landwirtschaft. Alle Sonntage fuhren eine Menge Kameraden nach
Berlin, dies hatte aber nur Zweck, wenn man Verwandte
drüben hatte, denn man musste immer bedenken, dass man
um 1/2 10 Uhr mindestens am Bahnhof war. Umgekehrt kamen
eine Menge Mädels aus Berlin, so hatte ich mich für Sonntags
den 21. April mit meinem Liebchen verabredet, aber ich verpasste
sie am Bahnhof, als ich um 9 Uhr ins Bett gehen wollte holte
man mich in den Hof, so bummelten wir noch einige Zeit von
einem überfüllten Lokal nach dem anderen, um uns für
Donnerstag nach Berlin zu verabreden.
Foto: Die Gefangenen Lager
bei Zossen
Ein ganz beliebter Ausflugsort waren die Gefangenen Lager, in
welchen ausser Engländer und Franzosen, hauptsächlich Inder,
und Schwarze sich befanden, die Mohammedaner hatten eigene
grosse Schafherden.
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S. 162
Die Verluste welche bei der Offiziere eingetreten waren
mussten natürlich wieder ersetzt werdne, so munkelte man
bereits von allerlei Anforderungen von Ersatz.
Vom 4. bis 8. April war ich abermals in Görlitz, es war
der sogenannte Kriegsanleihe Urlaub, wer 100 M. zeichnete
bekam 1 Tag, desgleichen für jedes Goldstück. So nutzte ich
es nochmal aus. Am 11. April war die Hoffnung auf die
Tropenformation und mit ihr die Aussicht mal auf einen
anderen Kriegsschauplatz und ein wenig in die Welt zu
kommen endgültig begraben. Wenige Tage darauf erfuhr
ich das auch die 1. Garde Res. Dir. Ersatz angefordert hatte,
somit hatte ich wenigstens Aussicht zum gleichen Regiment
zu kommen.
Der Aufenthalt in Wünsdorf war ziemlich öde, der
tagtägliche Arbeitsdienst langweilig, dabei bot der Ort
und die Umgebung selbst wenig angenehmes. Überall
Flachland, einige kleine Hügel, und Waldungen bildeten die
Szenerie, man lief sich im Sande müde, dabei war
der Verpfegung für uns junge Leute unzureichend, so dass
ich jeden zweiten Abend, in den Waldkater essen ging.
Es ist soweit kein Wunder, dass man den Urlaub kaum
ausnützte. An dem Schilderhaus am Rückausgang stand
geschrieben: "Wünsdorf, Wünsdorf, wenn ich Dein gedenke
zittern mir die Kniegelenke." Ein anderer drastigerer Vers
der die Verhältnisse im Lande beleuchtete stand in einem
gewissen Ort. Er lautete: Hier wird gesammelt von Mann
S. 169
und Frau, die Liebesgaben zum Ackerbau, drum liebe Leute
drückt mit Macht, für Deutschlands notleidende
Landwirtschaft. Alle Sonntage fuhren eine Menge Kameraden nach
Berlin, dies hatte aber nur Zweck, wenn man Verwandte
drüben hatte, denn man musste immer bedenken, dass man
um 1/2 10 Uhr mindestens am Bahnhof war. Umgekehrt kamen
eine Menge Mädels aus Berlin, so hatte ich mich für Sonntags
den 21. April mit meinem Liebchen verabredet, aber ich verpasste
sie am Bahnhof, als ich um 9 Uhr ins Bett gehen wollte holte
man mich in den Hof, so bummelten wir noch einige Zeit von
einem überfüllten Lokal nach dem anderen, um uns für
Donnerstag nach Berlin zu verabreden.
Foto: Die Gefangenen Lager
bei Zossen
Ein ganz beliebter Ausflugsort waren die Gefangenen Lager, in
welchen ausser Engländer und Franzosen, hauptsächlich Inder,
und Schwarze sich befanden, die Mohammedaner hatten eigene
grosse Schafherden.
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Die Verluste welche bei der Offiziere eingetreten waren
mussten natürlich wieder ersetzt werdne, so munkelte man
bereits von allerlei Anforderungen von Ersatz.
Vom 4. bis 8. April war ich abermals in Görlitz, es war
der sogenannte Kriegsanleihe Urlaub, wer 100 M. zeichnete
bekam 1 Tag, desgleichen für jedes Goldstück. So nutzte ich
es nochmal aus. Am 11. April war die Hoffnung auf die
Tropenformation und mit ihr die Aussicht mal auf einen
anderen Kriegsschauplatz und ein wenig in die Welt zu
kommen endgültig begraben. Wenige Tage darauf erfuhr
ich das auch die 1. garde Res. Dir. Ersatz angefordert hatte,
somit hatte ich wenigstens Aussicht zum gleichen Regiment
zu kommen.
Der Aufenthalt in Wünsdorf war ziemlich öde, der
tagtägliche Arbeitsdienst langweilig, dabei bot der Ort
und die Umgebung selbst wenig angenehmes. Überall
Flachland, einige kleine Hügel, und Waldungen bildeten die
Szenerie, man lief sich im Sande müde, dabei war
der Verpfegung für uns junge Leute unzureichend, so dass
ich jeden zweiten Abend, in den Waldkrater essen ging.
Es ist soweit kein Wunder, dass man den Urlaub kaum
ausnützte. An dem Schilderhaus am Rückausgang stand
geschrieben: "Wünsdorf, Wünsdorf, wenn ich dan gedenke
zittern nur die Kniegelenke." Ein anderer drastigerer Vers
der die Verhältnisse im Lande beleuchtete stand in einem
gewissen Ort. Er lautete: Hier wird gesammelt von Mann
S. 169
und Frau, die Liebesgaben zum Ackerbau, drum liebe Leute
drückt mit Macht, für Deutschlands notleidende
Landwirtschaft. Alle Sonntage fuhren eine Menge Kameraden nach
Berln, dies hatte aber nur Zweck, wenn man Verwandte
drüben hatte, denn man musste immer bedenken, dass man
um 1/2 10 Uhr mindestens am Bahnhof war. Umgekehrt kamen
eine Menge Mädels aus Berlin, so hatte ich mich für Sonntags
den 21. April mit meinem Liebchen verabredet, aber ich verpasste
sie am Bahnhof, als ich um 9 Uhr ins Bett gehen wollte holte
man mich in den Hof, so hummelten wir noch einige Zeit von
einem überfüllten Lokal nach dem anderen, um uns für
Donnerstag nach Berlin zu verabreden.
Foto: Die Gefangenen Lager
bei Zossen
Ein ganz beliebter Ausflugsort waren die Gefangenen Lager, in
welchen ausser Engländer und Franzosen, hauptsächlich Inder,
und Schwarze sich befanden, die Mohammedaner hatten eigene
grosse Schafherden.
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Die Verluste welche bei der Offiziere eingetreten waren
mussten natürlich wieder ersetzt werdne, so munkelte man
bereits von allerlei Anforderungen von Ersatz.
Vom 4. bis 8. April war ich abermals in Görlitz, es war
der sogenannte Kriegsanleihe Urlaub, wer 100 M. zeichnete
bekam 1 Tag, desgleichen für jedes Goldstück. So nutzte ich
es nochmal aus. Am 11. April war die Hoffnung auf die
Tropenformation und mit ihr die Aussicht mal auf einen
anderen Kriegsschauplatz und ein wenig in die Welt zu
kommen endgültig begraben. Wenige Tage darauf erfuhr
ich das auch die 1. garde Res. Dir. Ersatz angefordert hatte,
somit hatte ich wenigstens Aussicht zum gleichen Regiment
zu kommen.
Der Aufenthalt in Wünsdorf war ziemlich öde, der
tagtägliche Arbeitsdienst langweilig, dabei bot der Ort
und die Umgebung selbst wenig angenehmes. Überall
Flachland, einige kleine Hügel, und Waldungen bildeten die
Szenerie, man lief sich im Sande müde, dabei war
der Verpfegung für uns junge Leute unzureichend, so dass
ich jeden zweiten Abend, in den Waldkrater essen ging.
Es ist soweit kein Wunder, dass man den Urlaub kaum
ausnützte. An dem Schilderhaus am Rückausgang stand
geschrieben: "Wünsdorf, Wünsdorf, wenn ich dan gedenke
zittern nur die Kniegelenke." Ein anderer drastigerer Vers
der die Verhältnisse im Lande beleuchtete stand in einem
gewissen Ort. Er lautete: Hier wird gesammelt von Mann
S. 169
und Frau, die Liebesgaben zum Ackerbau, drum liebe Leute
drückt mit Macht, für Deutschlands notleidende
Landwirtschaft. Alle Sonntage fuhren eine Menge Kameraden nach
Berln, dies hatte aber nur Zweck, wenn man Verwandte
drüben hatte, denn man musste immer bedenken, dass man
um 1/2 10 Uhr mindestens am Bahnhof war. Umgekehrt kamen
eine Menge Mädels aus Berlin, so hatte ich mich für Sonntags
den 21. April mit meinem Liebchen verabredet, aber ich verpasste
sie am Bahnhof, als ich um 9 Uhr ins Bett gehen wollte holte
man mich in den Hof, so hummelten wir noch einige Zeit von
einem überfüllten Lokal nach dem anderen, um uns für
Donnerstag nach Berlin zu verabreden.
Foto: Die Gefangenen Lager
bei Zossen
Ein ganz beliebter Ausflugsort waren die Gefangenen Lager, in
welchen ausser Engländer und Franzosen, hauptsächlich Inder,
und Schwarze sich befanden, die Mohammedaner hatten eigene
grosse Schafherden.
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S. 162
Die Verluste welche bei der Offiziere eingetreten waren
mussten natürlich wieder ersetzt werdne, so munkelte man
bereits von allerlei Anforderungen von Ersatz.
Vom 4. bis 8. April war ich abermals in Görlitz, es war
der sogenannte Kriegsanleihe Urlaub, wer 100 M. zeichnete
bekam 1 Tag, desgleichen für jedes Goldstück. So nutzte ich
es nochmal aus. Am 11. April war die Hoffnung auf die
Tropenformation und mit ihr die Aussicht mal auf einen
anderen Kriegsschauplatz und ein wenig in die Welt zu
kommen endgültig begraben. Wenige Tage darauf erfuhr
ich das auch die 1. garde Res. Dir. Ersatz angefordert hatte,
somit hatte ich wenigstens Aussicht zum gleichen Regiment
zu kommen.
Der Aufenthalt in Wünsdorf war ziemlich öde, der
tagtägliche Arbeitsdienst langweilig, dabei bot der Ort
und die Umgebung selbst wenig angenehmes. Überall
Flachland, einige kleine Hügel, und Waldungen bildeten die
Szenerie, man lief sich im Sande müde, dabei war
der Verpfegung für uns junge Leute unzureichend, so dass
ich jeden zweiten Abend, in den Waldkrater essen ging.
Es ist soweit kein Wunder, dass man den Urlaub kaum
ausnützte. An dem Schilderhaus am Rückausgang stand
geschrieben: "Wünsdorf, Wünsdorf, wenn ich dan gedenke
zittern nur die Kniegelenke." Ein anderer drastigerer Vers
der die Verhältnisse im Lande beleuchtete stand in einem
gewissen Ort. Er lautete: Hier wird gesammelt von Mann
S. 169
und Frau, die Liebesgaben zum A
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Zossen
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Schlacht von Arras
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Story location Schlacht von Arras
Document location Zossen
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- 15872 / 168938
- Contributor
- Heike Knothe
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