Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 73
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Hintergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenwerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnen rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Hebung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Beruhigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Revierstube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vorstellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur wenige zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig versprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Aushalten des ersten
Angriffs. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Krankenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weiterverteilt. Es war mir nicht mehr möglich mich 8.VI.17
aufrecht zu halten, auf einer Bahre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Roubaix.
Dieses Feldlazarett war eine katholische Stiftung, äusserst
sauber und freundlich. Schmutzig wie ich war, kam ich
in ein weiches Bett, fein mit weissen Federbetten und Decken.
Es war ein himmlisches Gefühl sich seit Monaten wieder in einem
richtigen Bett zu befinden, in sauberer Stube und guter Pflege.
Nur in den raschen Wechsel all des Erlebens der letzten 24
Stunden konnte ich mich nur langsam finden. Vor Stunden
noch das wahnsinnige Getöse der grössten Flandernschlacht
mit all ihren Schrecken, nun die himmlische Ruhe in
sonnendurchflutetem Zimmer - ich glaubte zu träumen.
Im Zimmer standen noch 11 Betten, welche bald alle belegt
waren von den Opfern des blutigen Ringens.
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Hintergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenwerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnen rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Hebung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Beruhigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Revierstube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vorstellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig versprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Aushalten des ersten
Angriffs. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Krankenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weiterverteilt. [8.VI.17] Es war mir nicht mehr möglich mich
aufrecht zu halten, auf einer Bahre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Roubaix.
Dieses Feldlazarett war eine katholische Stiftung, äusserst
sauber und freundlich. Schmutzig wie ich war, kam ich
in ein weiches Bett, fein mit weissen Federbetten und Decken.
Es war ein himmlisches Gefühl sich seit Monaten wieder in einem
richtigen Bett zu befinden, in sauberer Stube und guter Pflege.
Nur in den raschen Wechsel all des Erlebens der letzten 24
Stunden konnte ich mich nur langsam finden. Vor Stunden
noch das wahnsinnige Getöse der grössten Flandernschlacht
mit all ihren Schrecken, nun die himmlische Ruhe in
sonnendurchflutetem Zimmer - ich glaubte zu träumen.
Im Zimmer standen noch 11 Betten, welche bald alle belegt
waren von den Opfern des blutigen Ringens.
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vostellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig verprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Mithalten des ersten
Angriff. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Kranenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weitervertelt. [8.VI.17] Es war mir nicht mehr möglich mich
aufrecht zu halten, auf einer Röhre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Bonbaix.
Dieses Feldlazarett war eine katholische Stiftung, äusserst
sauber und freundlich. Schmutzig wie ich war, kam ich
in ein weiches Bett, fein mit weissen Federbette und Decken.
Es war ein himmlisches Gefühl sich seit Monaten wieder in einem
richtigen Bett zu befinden, in sauberer Stube und guter Pflege.
Nur in den raschen Wachsel all des Erlebens der letzten 24
Stunden konnte ich mich nur langsam finden. Vor Stunden
noch das wahnsinnige Getöse der grössten Flandernschlacht
mit all ihren Schrecken, nun die himmlische Ruhe in
sonnendurchflutetem Zimmer - ich glaubte zu träumen.
Im Zimmer standen noch 11 Betten, welche bald alle belegt
waren von den Opfern des blutigen Reigens.
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vostellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig verprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Mithalten des ersten
Angriff. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Kranenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weitervertelt. [8.VI.17] Es war mir nicht mehr möglich mich
aufrecht zu halten, auf einer Röhre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Bonbaix.
Dieses Feldlazarett war eine katholische Stiftung, äusserst
sauber und freundlich. Schmutzig wie ich war, kam ich
in ein weiches Bett, fein mit weissen Federbette und Decken.
Es war ein himmlisches Gefühl sich seit Monaten wieder in einem
richtigen Bett zu befinden, in sauberer Stube und guter Pflege.
Nur in den raschen Wachsel all des Erlebens der letzten 24
Stunden konnte ich mich nur langsam finden. Vor Stunden
noch das wahnsinnige Getöse der grössten Flandernschlacht
mit all ihren Schrecken, nun die himmlische Ruhe in
sonnendurchflutetem Zimmer - ich glaubte zu träumen.
Im Zimmer standen noch 11 Betten, welche bald alle belegt
warenvon den Opfern des blutigen Reigens.
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vostellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig verprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Mithalten des ersten
Angriff. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Kranenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weitervertelt. [8.VI.17] Es war mir nicht mehr möglich mich
aufrecht zu halten, auf einer Röhre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Bonbaix.
Dieses Feldlazarett war eine katholische Stiftung, äusserst
sauber und freundlich. Schmutzig wie ich war, kam ich
in ein weiches Bett, fein mit weissen Federbette und Decken.
Es war ein himmlisches Gefühl sich seit Monaten wieder in einem
richtigen Bett zu befinden, in sauberer Stube und guter Pflege.
Nur in den raschen Wachsel all des Erlebens der letzten 24
Stunden konnte ich mich nur langsam finden. Vor Stunden
noch das wahnsinnige Getöse der grössten Flandernschlacht
mit all ihren Schrecken, nun die himmlische Ruhe in
samenduflatetem Zimmer - ich glaubte zu träumen.
Im Zimmer standen noch 11 Betten, welche bald alle belegt
warenvon den Opfern des blutigen Reigens.
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vostellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig verprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Mithalten des ersten
Angriff. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Kranenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 der erste grosse
Schub angekommen, nun schon an die 800 Mann aufgenommen
und weitervertelt. Es war mir nicht mehr möglich mich
aufrecht zu halten, auf einer Röhre wurde ich um 4.00 morgens in
ein Auto geladen und kam früh um 6.20 ins bayrische
Feldlazarett 12 in Bonbaix
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
S. 107
Auch hier konnten sich die Leute keine Vostellung des Kampfes
machen, waren nur verwundert, dass von ihren eigenen Leuten
nur weniger zurückkamen, und ebenso über die Verluste unserer
Division. Die Mehrzahl der Überlebenden Bayern mag wohl in
Gefangenschaft gekommen sein oder war vollständig verprengt bei anderen
Truppenteilen, denn die Sprengungen ihrer Stellungen mag
ihnen viele Leute gekostet haben, ebenso das Mithalten des ersten
Angriff. - Ich erhielt hier meine Einspritzung gegen
Wundstarrkrampf und wurde mitten in der Nacht mittels Kranenwagens zur
Verwundeten Sammelstelle gefahren, dort war nachmittags 5.00 erste grosse
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
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Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
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Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division.
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Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
die grossen Verwundetentransporte erstaunt, es mag ja nicht zur
Habung ihrer Begeisterung beigetragen haben, als ich erzählte
wie es unserem Bataillon seit Mittag 12.00 ergangen war.
Wir dagegen empfanden zur Besichtigung, dass es dem Feinde
angesichts der vielen Verstärkungen nicht gelingen würde, die
Front zu durchbrechen. Die Wagen führten bis Linselles, wo ich
in der Reversestube des 1. Bataillon des Reg. I.R.5 abgesetzt
wurde. Ich war der 70ste, welcher an diesem Tage dort
Aufnahme fand und der 1. meines Regiments und der 1. Division
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Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht aufgefunden, teilweise nichts mehr übrig gefunden
als Trümmer, die nicht wert waren geborgen zu werden.
Bis zur Kanalbrücke dauerte die schnelle Fahrt, dann
mussten sie, wegen des Verkehrs, den immer neue zur
Verstärkung anrückende Reserve Divisionen verursachten,
langsam fahren. In Marschkolonnien rückten die Verstärkungen
heran, singend und pfeifend. Von den Führern wurden
wir über die Stellungen ausgefragt, denn diese waren über
S. 107
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[Es fehlen Scans für S.104-105]
S. 106
Chausée nach Comines zu. Bei der rasenden Fahrt über die
an vielen Stellen zerschossene Strasse stöhnten wir Verwundeten.
Bei jedem Sprung den der Wagen über Pflastersteine, Löcher, oder
Äste machte stauchte mein Fuss auf den Boden, was die Schmerzen
vermehrte, aber dieser Galopp ward notwendig, einmal schossen
die Engländer immer noch auf das Untergelände, und so versuchten
wir der Gefahr des Getroffenswerdens schneller zu entgegen und
zweitens musste der Wagen den anderen nach. Diese Wagen
gehörten einem Feldartillerieregiment und waren nach vorn
gefahren um ihre Batterien zu bergen, hatten aber teilweise
diesselben nicht
S. 107
Description
Save description- 50.6927049||3.177847||
Roubaix
- 50.739197||3.080101||
Linselles
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Roubaix
-
Additional document location Linselles
- ID
- 15872 / 168903
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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- Artillery
- Prisoners of War
- Propaganda
- Tanks and Armoured Fighting Vehicles
- Trench Life
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