Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 72

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[über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


S. 103

    Der Abschied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

beneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

Matuschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

So schnell ich konnte floh ich diesen Flecken des Grauens und

kam zum Nachbar M.G. (5) diese hatten bis dahin nur zwei

leichte Verwundete zu beklagen und waren über meine Schilderungen

sehr bestürzt. Ich kam in die Nähe der Hecke und

musste den Graben verlassen. Ungeachtet der Schmerzen beim

Auftreten ging ich weiter, mein rechter Fuss war nur durch

den Verband bedeckt, den Stiefel musste ich liegen lassen.

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[über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


S. 103

    Der Abschied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

beneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

Matuschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

So schnell ich konnte floh ich diesen Flecken des Grauens und

kam zum Nachbar M.G. (5) diese hatten bis dahin nur zwei

leichte Verwundete zu beklagen und waren über meine Schilderungen

sehr bestürzt. Ich kam in die Nähe der Hecke und

musste den Graben verlassen. Ungeachtet der Schmerzen beim

Auftreten ging ich weiter, mein rechter Fuss war nur durch

den Verband bedeckt, den Stiefel musste ich liegen lassen.


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  • April 8, 2017 09:00:52 Rolf Kranz

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

        Der Abschied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

    Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

    all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

    Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

    alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

    mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

    Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

    während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

    Matuschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

    verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

    ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

    mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

    sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

    war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

    ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

    So schnell ich konnte floh ich diesen Flecken des Grauens und

    kam zum Nachbar M.G. (5) diese hatten bis dahin nur zwei

    leichte Verwundete zu beklagen und waren über meine Schilderungen

    sehr bestürzt. Ich kam in die Nähe der Hecke und

    musste den Graben verlassen. Ungeachtet der Schmerzen beim

    Auftreten ging ich weiter, mein rechter Fuss war nur durch

    den Verband bedeckt, den Stiefel musste ich liegen lassen.


  • February 21, 2017 20:51:09 Rolf Kranz

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

    Der Abschied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

    Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

    all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

    Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

    alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

    mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

    Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

    während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

    Matieschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

    verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

    ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

    mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

    sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

    war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

    ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

    So schnell ich konnte floh ich diesen Flecken des Grauens und

    kam zum Nachbar M.G. (5) diese hatten bis dahin nur zwei

    leichte Verwundete zu beklagen und waren über meine Schilderungen

    sehr bestürzt. Ich kam in die Nähe der Hecke und

    musste den Graben verlassen. Ungeachtet der Schmerzen beim

    Auftreten ging ich weiter, mein rechter Fuss war nur durch

    den Verband bedeckt, den Stiefel musste ich liegen lassen.


  • January 5, 2017 14:50:20 Corinna Pichler (AUT)

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

    Der Abschnied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beeneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

    Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

    all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

    Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

    alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

    mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

    Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

    während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

    Matieschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

    verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

    ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

    mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

    sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

    war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

    ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

    So schnell ich konnte floh ich diesen Flecken des Grauens und

    kam zum Nachbar M.G. (5) diese hatten bis dahin nur zwei

    leichte Verwundete zu beklagen und waren über meine Schilderungen

    sehr bestürzt. Ich kam in die Nähe der Hecke und

    musste den Graben verlassen. Ungeachtet der Schmerzen beim

    Auftreten ging ich weiter, mein rechter Fuss war nur durch

    den Verband bedeckt, den Stiefel musste ich liegen lassen.


  • January 5, 2017 14:48:43 Corinna Pichler (AUT)

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

    Der Abschnied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beeneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

    Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

    all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

    Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

    alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

    mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

    Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

    während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben

    Matieschewsky lagen zwei weitere, der Eine mit Brust und Leib

    verletzungen der Andere mit zerschmetterten Beinen. Weiterhin kam

    ich an den beiden übereinander liegenden Leichen vorbei, die

    mir schon beim Vorgehen aufgefallen waren, aber nun waren

    sie bis zur Unkenntlichkeit zerissen. Von der grauen Uniform

    war kaum noch etwas zu sehen, der Rücken des obersten war

    ein blutiger Fleischfetzen, der Schädel vollständig zermalmt.

    So schn


  • January 5, 2017 14:46:18 Corinna Pichler (AUT)

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

    Der Abschnied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beeneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war nicht wieder zu erkennen, an hundert Stellen hatten

    Granateinschläge ihn eingeebbt oder grosse Trichter gerissen, über

    all lagen Tote und Verwundete, dazwischen die wenigen

    Kampffähigen.  - Niemand machte mir Platz, und ich kroch über

    alle hinweg. An die zwanzig Tote zählte ich und dazu

    mehrere Schwerverwundete, überall Blutlachen und Uniformstücke.

    Ein Verwudeter hielt sich mit beiden Händen den Kopf

    während Ströme Blutes durch seine Finger rannen. Neben



  • January 5, 2017 14:44:21 Corinna Pichler (AUT)

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103

    Der Abschnied war recht herzlich, die noch Unverwundeten

    beeneideten mich und winkten mit teilweise zu, die Anderen

    waren so geistesabwesend, dass sie nur vor sich herstierten.

    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, entledigte ich mich

    meines Sturmgepäcks und kroch rückwärts. Der Graben

    war ncicht wieder zu


  • January 5, 2017 14:42:23 Corinna Pichler (AUT)

    [über S.102 gelegte 2. Seite des Zeitungsartikels]


    S. 103



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  • 50.2912494||2.7777485000000297||

    Schlacht von Arras

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  • Story location Schlacht von Arras
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ID
15872 / 168902
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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