Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 58
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S. 82
erzittern liess, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. - Die Nacht
zum Montag verlief noch ohne besondere Ereignisse. Am
Montag ward wiederrum exerzieren angesagt, und als
wir um 4.00 zum Übungswerk marschierten und gerade
angelangt waren holte uns Feldwebel Jeschka zurück und gab
erhöhte Alarmbereitschaft bekannt. Wir packten im Quartier
in aller Eile, beluden die Fahrzeuge, welche bespannt
wurden und rückten auf den nahen Alarmplatz und
warteten auf weitere Befehle. Gegen 5.30 nachmittags aber
wurde die Alarmbereitschaft aufgehoben, wir erfuhren, dass
der Engländer vergeblich angegriffen hatte, daher erklärte
sich auch der Feuerorkan, welcher stundenlang wütete und
trommelte und welcher die Häuser erzittern liess.
Offizierstellvertreter Albrecht (er erzählte uns von
Betonunterständen und betonierten Gewehrständen, die wir überall in
Stellung antreffen würden und noch so allerlei schöne Sachen.
Durch den Alarm wussten wir nun, dass unsere Stunden
gezählt sind, auch ferner, dass das 2. Bataillon diesmal
zuerst eingesetzt wird, - dennoch waren wir wieder auf
dem Fusse, um das grandiose Schauspiel, in welchen wir
demnächst mitspielem würden, nochmal in Ruhe zu geniessen.
Mit gemischten Gefühlen legten wir uns zur Ruhe, was wird
der kommende Tag bringen.
Mitternacht war soeben vorrüber, als wir abermals alarmiert 5.VI.1917.
wurden. Es ging schneller als sonst, schon nach 30 Minuten
war die Kompagnie marschbereit. Der Himmel wurde alle
S. 83
Augenblicke durch helle Blitze erleuchtet, dazu ein schier
ohrenbetäubender Donner und Schlachtenlärm, von Ferne sahen wir
die Brände von Warneton und Comines. Wir warteten auf
der Strasse, vor Spannung zitternd, auf das Eintreffen der Infanterie.
Nach Verlauf einer Stunde tauchten Kolonnen aus dem
Nachtdunkel, - es war bei uns üblich, dass wir den Kolonnen ein
"Hummel Hummel" entgegenriefen, es folgte die Antwort
"Moars Moars" so konnten wir sicher sein das Hamburger dabei
waren. Unsere Kompagnie hatte mehrere, das 1. Bataillon viele,
ja es hiess deswegen auch das "Hamburger", diesmal waren es
die Unsrigen Kompagnien 1-4 mit der 1.M.G.K. - , kurz darauf
traf das II. Bataillon ein, dem wir uns anschlossen. Der Marsch
ging direkt auf die brennenden Dörfer.
Nach langem Marsch gelangten wir gegen 4-4.30 über den
Kanal, - die Sonne war soeben aufgegangen und beleuchtete
mit ihren ersten Strahlen das Kriegsleben. Beim überschreiten
der Brücken flogen die ersten feindlichen Grüsse ins Wasser.
An einem fast ausgetrockneten Kanalbett wurde Halt gemacht,
und der Befehl "Gewehr frei" erfolgte. Im Kanalbett spiegelte
sich ein blanker 30cm Blindgänger. Während die Fahrzeuge
ausbogen beluden wir uns mit dem Gerät. Die einzelnen
Züge zogen sich sofort auseinander und im Gänsemarsch
wurde weiter vorgegangen in die Bereitschaftsstellung.
Wir passierten den brennenden Grande place von Comines,
und stolperten über Trümmer von Mauern und Dächern,
über glimmende Balken und Drähte von allerlei Leitungen.
Dazwischen fuhren immer neue Granaten ins zerschossene Dorf,
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S. 82
erzittern liess, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. - Die Nacht
zum Montag verlief noch ohne besondere Ereignisse. Am
Montag ward wiederrum exerzieren angesagt, und als
wir um 4.00 zum Übungswerk marschierten und gerade
angelangt waren holte uns Feldwebel Jeschka zurück und gab
erhöhte Alarmbereitschaft bekannt. Wir packten im Quartier
in aller Eile, beluden die Fahrzeuge, welche bespannt
wurden und rückten auf den nahen Alarmplatz und
warteten auf weitere Befehle. Gegen 5.30 nachmittags aber
wurde die Alarmbereitschaft aufgehoben, wir erfuhren, dass
der Engländer vergeblich angegriffen hatte, daher erklärte
sich auch der Feuerorkan, welcher stundenlang wütete und
trommelte und welcher die Häuser erzittern liess.
Offizierstellvertreter Albrecht (er erzählte uns von
Betonunterständen und betonierten Gewehrständen, die wir überall in
Stellung antreffen würden und noch so allerlei schöne Sachen.
Durch den Alarm wussten wir nun, dass unsere Stunden
gezählt sind, auch ferner, dass das 2. Bataillon diesmal
zuerst eingesetzt wird, - dennoch waren wir wieder auf
dem Fusse, um das grandiose Schauspiel, in welchen wir
demnächst mitspielem würden, nochmal in Ruhe zu geniessen.
Mit gemischten Gefühlen legten wir uns zur Ruhe, was wird
der kommende Tag bringen.
Mitternacht war soeben vorrüber, als wir abermals alarmiert 5.VI.1917.
wurden. Es ging schneller als sonst, schon nach 30 Minuten
war die Kompagnie marschbereit. Der Himmel wurde alle
S. 83
Augenblicke durch helle Blitze erleuchtet, dazu ein schier
ohrenbetäubender Donner und Schlachtenlärm, von Ferne sahen wir
die Brände von Wameton und Comines. Wir warteten auf
der Strasse, vor Spannung zitternd, auf das Eintreffen der Infanterie.
Nach Verlauf einer Stunde tauchten Kolonnen aus dem
Nachtdunkel, - es war bei uns üblich, dass wir den Kolonnen ein
"Hummel Hummel" entgegenriefen, es folgte die Antwort
"Moars Moars" so konnten wir sicher sein das Hamburger dabei
waren. Unsere Kompagnie hatte mehrere, das 1. Bataillon viele,
ja es hiess deswegen auch das "Hamburger", diesmal waren es
die Unsrigen Kompagnien 1-4 mit der 1.M.G.K. - , kurz darauf
traf das II. Bataillon ein, dem wir uns anschlossen. Der Marsch
ging direkt auf die brennenden Dörfer.
Nach langem Marsch gelangten wir gegen 4-4.30 über den
Kanal, - die Sonne war soeben aufgegangen und beleuchtete
mit ihren ersten Strahlen das Kriegsleben. Beim überschreiten
der Brücken flogen die ersten feindlichen Grüsse ins Wasser.
An einem fast ausgetrockneten Kanalbett wurde Halt gemacht,
und der Befehl "Gewehr frei" erfolgte. Im Kanalbett spiegelte
sich ein blanker 30cm Blindgänger. Während die Fahrzeuge
ausbogen beluden wir uns mit dem Gerät. Die einzelnen
Züge zogen sich sofort auseinander und im Gänsemarsch
wurde weiter vorgegangen in die Bereitschaftsstellung.
Wir passierten den brennenden Grande place von Comines,
und stolperten über Trümmer von Mauern und Dächern,
über glimmende Balken und Drähte von allerlei Leitungen.
Dazwischen fuhren immer neue Granaten ins zerschossene Dorf,
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erzittern lies, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. - Die Nacht
zum Montag verlief noch ohne besondere Ereignisse. Am
Montag ward wiederrum exerzieren angesagt, und als
wir um 4.00 zum Übungswerk marschierten und gerade
angelangt waren holte uns Feldwebel Jeschka zurück und gab
erhöhte Alarmbereitschaft bekannt. Wir packten im Quartier
in aller Eile, beluden die Fahrzeuge, welche bespannt
wurden und rückten auf den nahen Alarmplatz und
warteten auf weitere Befehle. Gegen 5.30 nachmittags aber
wurde die Alarmbereitschaft aufgehoben, wir erfuhren, dass
der Engländer vergeblich angegriffen hatte, daher erklärte
sich auch der Feuerorkan, welcher stundenlang wütete und
trommelte und welcher die Häuser erzittern liess.
Offizierstellvertreter Albrecht (er erzählte uns von
Betonunterständen und betonierten Gewehrständen, die wir überall in
Stellung antreffen würden und noch so allerlei schöne Sachen.
Durch den Alarm wussten wir nun, dass unsere Stunden
gezählt sind, auch ferner, dass das 2. Bataillon diesmal
zuerst eingesetzt wird, - dennoch waren wir wieder auf
dem Fusse, um das grandiose Schauspiel, in welchen wir
demnächst mitspielem würden, nochmal in Ruhe zu geniessen.
Mit gemischten Gefühlen legten wir uns zur Ruhe, was wird
der kommende Tag bringen.
[5.VI.1917] Mitternacht war soeben vorrüber, als wir abermals alarmiert
wurden. Es ging schneller als sonst, schon nach 30 Minuten
war die Kompagnie marschbereit. Der Himmel wurde alle
S. 83
Augenblicke durch helle Blitze erleuchtet, dazu ein schier
ohrenbetäubender Donner und Schlachtenlärm, von Forne sahen wir
die Brände von Wameton und Comines. Wir warteten auf
der Strasse, vor Spannung zitternd, auf das Eintreffen der Infanterie.
Nach Verlauf einer Stunde tauchten Kolonnen aus dem
Nachtdunkel, - es war bei uns üblich, dass wir den Kolonnen ein
"Hummel Hummel" entgegenriefen, es folgte die Antwort
"Moars Moars" so konnten wir sicher sein das Hamburger dabei
waren. Unsere Kompagnie hatte mehrere, das 1. Bataillon viele,
ja es hies deswegen auch das "Hamburger", diesmal waren es
die Unsrigen Kompagnien 1-4 mit der 1.M.G.K. - , kurz darauf
traf das II. Bataillon ein, dem wir uns anschlossen. Der Marsch
ging direkt auf die brennenden Dörfer.
Nach langem Marsch gelangten wir gegen 4-4.30 über den
Kanal, - die Sonne war soeben aufgegangen und beleuchtete
mit ihren ersten Strahlen das Kriegsleben. Beim überschreiten
der Brücken flogen die ersten feindlichen Grüsse ins Wasser.
An einem fast ausgetrockneten Kanalbett wurde Halt gemacht,
und der Befehl "Gewehr frei" erfolgte. Im Kanalbett spiegelte
sich ein blanker 30cm Blindgänger. Während die Fahrzeuge
ausbogen beluden wir uns mit dem Gerät. Die einzelnen
Züge zogen sich sofort auseinander und im Gänsemarsch
wurde weiter vorgegangen in die Bereitschaftsstellung.
Wir passierten den brennenden Grande place von Comines,
und stolperten über Trümmer von Mauern und Dächern,
über glimmende Balken und Drähte von allerlei Leitungen.
Dazwischen fuhren immer neue Granaten ins zerschossene Dorf,
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S. 82
erzittern lies, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. - Die Nacht
zum Montag verlief noch ohne besondere Ereignisse. Am
Montag ward wiederrum exerzieren angesagt, und als
wir um 4.00 zum Übungswerk marschierten und gerade
angelangt waren holte uns Feldwebel Jeschka zurück und gab
erhöhte Alarmbereitschaft bekannt. Wir packten im Quartier
in aller eile, beluden die Fahrzeuge, welche bespannt
wurden und rückten auf den nahen Alarmplatz und
warteten auf weitere Befehle. Gegen 5.30 nachmittags aber
wurde die Alarmbereitschaft aufgehiben, wir erfuhren, dass
der Engländer vergeblich angegriffen hatte, daher erklärte
sich auch der Feuerorkan, welcher stundenlang wütete und
trommelte und welcher die Häuser erzittern liess.
Offizierstellvertreter Albrecht (er erzählte uns von
Betonunterständen und betonierten Gewehrständen, die wir überall in
Stellung antreffen würden und noch so allerlei schöne Sachen.
Durch den Alarm wussten wir nun, dass unsere Stunden
gezählt sind, auch ferner, dass das 2. Bataillon diesmal
zuerst eingesetzt wird, - dennoch waren wir wieder auf
dem Fusse, um das grandiose Schauspiel, in welchen wir
demnächst mitspielem würden, nochmal in Ruhe zu geniessen.
Mit gemischten Gefühlen legten wir uns zur Ruhe, was wird
der kommende Tag bringen.
[5.VI.1917] Mitternacht war soeben vorrüber, als wir abermals alarmiert
wurden. Es ging schneller als sonst, schon nach 30 Minuten
war die Kompagnie marschbereit. Der Himmel wurde alle
S. 83
Augenblicke durch helle Blitze erleuchtet, dazu ein schier
ohrenbetäubender Donner und Schlachtenlärm, von Forne sahen wir
die Brände von Wameton und Comines. Wir warteten auf
der Strasse, vor Spannung zitternd, auf das Eintreffen der Infantertie.
Nach Verlauf einer Stunde tauchten Kolonnen aus dem
Nachtdunkel, - es war bei uns üblich, dass wir den Kolonnen ein
"Himmel Himmel" entgegenriefen, es folgte die Antwort
"Moass Moass" so konnten wir sicher sein das Hamburger dabei,
waren. unsere Kompagnie hatte mehrere, das 1. bataillon viele,
ja es hiesdeswegen auch das "Hamburger", diesmal waren es
die Unsrigen Kompagnien 1-4 mit der 1.M.G.K. - , kurz darauf
traf das II. Bataillon ein, dem wir uns anschlossen. Der Marsch
ging direkt auf die brennenden Dörfer.
Nach langem Marsch gelangten wir gegen 4-4.30 sicher den
Kanal, - die Sonne war soeben aufgegangen und beleuchtete
mit ihren ersten Strahlen das Kriegsleben. Beim überschreiten
der Brücken flogen die ersten feindlichen Grüsse ins Wasser.
An einem fast ausgetrockneten Kanalbett wurde Halt gemacht,
und das Befehl "Gewehr frei" erfolgte. Im Kanalbett spiegelte
sich ein blanker 30cm Blindgänger. Während die Fahrzeuge
ausbogen beluden wir uns mit dem Gerät. Die einzelnen
Züge zogen sich sofort auseinander und im Gänsemarsch
wurde weiter vorgegangen in die Bereitstellung.
Wir passierten den brennenden Grande place von Comines,
und stolperten über Trümmer von Mauern und Dächern,
über glimmende Balken und Drähte von allerlei Leitungen.
Dazwischen fuhren immer neue Granaten ins zerschossene Dorf,
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S. 82
erzittern lies, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. - Die Nacht
zum Montag verlief noch ohne besondere Ereignisse. Am
Montag ward wiederrum exerzieren angesagt, und als
wir um 4.00 zum Übungswerk marschierten und gerade
angelangt waren holte uns Feldwebel Jeschka zurück und gab
erhöhte Alarmbereitschaft bekannt. Wir packten im Quartier
in aller eile, beluden die Fahrzeuge, welche bespannt
wurden und rückten auf den nahen Alarmplatz und
warteten auf weitere Befehle. Gegen 5.30 nachmittags aber
wurde die Alarmbereitschaft aufgehiben, wir erfuhren, dass
der Engländer vergeblich angegriffen hatte, daher erklärte
sich auch der Feuerorkan, welcher stundenlang wütete und
trommelte und welcher die Häuser erzittern liess.
Offizierstellvertreter Albrecht (er erzählte uns von
Betonunterständen und betonierten Gewehrständen, die wir überall in
Stellung antreffen würden und noch so allerlei schöne Sachen.
Durch den Alarm wussten wir nun, dass unsere Stunden
gezählt sind, auch ferner, dass das 2. Bataillon diesmal
zuerst eingesetzt wird, - dennoch waren wir wieder auf
dem Fusse, um das grandiose Schauspiel, in welchen wir
demnächst mitspielem würden, nochmal in Ruhe zu geniessen.
Mit gemischten Gefühlen legten wir uns zur Ruhe, was wird
der kommende Tag bringen.
[5.VI.1917] Mitternacht war soeben vorrüber, als wir abermals alarmiert
wurden. Es ging schneller als sonst, schon nach 30 Minuten
war die Kompagnie marschbereit. Der Himmel wurde alle
S. 83
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S. 82
erzittern lies, und die Fensterscheiben zitterten in ihren Rahmen
und manch eine ging dabei zu Trümmer. -
S. 83
Description
Save description- 50.7650099||3.006234||
Comines
- 50.74372411711359||2.9581688144530744||
Warneton
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Comines
-
Additional document location Warneton
- ID
- 15872 / 168858
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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