Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 56

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S. 78

[überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

geboren 7.I.85

starb den Heldentod als

Kommandant des U85 am

12.III 1917

in der Nordsee



S. 79

   Die Fahrt ging straks nach Norden hinauf, über Douai - Lille

nach Tourcoing, einer grossen Fabrikstadt, welche durch die

Spinnereien in den letzten Jahren grossen Aufschwung erlebt hatte.

Tourcoing bildet mit Lille und Roubaix eine dichtbevölkerte

Gegend voller Industrie, die Nähe der belgischen Grenze machten

sie zu richtigen Handelsplätzen.

      Der Transportweg ward diesmal besser, wir hatten Wagen dritter

Klasse, auf dem Güterbahnhof wurde Halt gemacht. Ein

Trompetensignal liess uns aussteigen und wir machten sofort die

Fahrzeuge frei. Die Kompagnie erhielt Massenquartiere, und

mit Neid sahen wir auf die Kameraden der 1.-3. M.G.K. welche

Bürgerquartiere hatte.   Wir lagen 3 Tage in Tourcoing und

verbrachten die Zeit mit allerlei Übungen. Die Führung der Wagen

hatte in Henin Liétard Oberleutnant Freiherr von Kühnkreuz

von den Garde Ulanen übernommen. Ob.lt. Fr. v. K. war schwer

verwundet gewesen durch Oberschenkel und Halsschuss, letzterer liess

ihn noch ein wenig stottern, so dass zum Beispiel einer seiner Befehle

lautete "K k k kkompagnie, mmmm-arsch!" was immer

Heiterkeit hervorrief, im übrigen aber war er ein tüchtiger

Offizier, welcher sich schnell allgemeiner Beliebtheit erfreute. Als

er das erste Mal hier in Tourcoing die Kompagnie versammelte,

erhielten wir einen Rüffel, da einige Leute in eine Fabrik

eingebrochen waren. Hier verlebten wir noch einige recht schöne

Tage, denn da wir immer noch Armeereserve waren, mussten

wir ja bald eingesetzt werden, man munkelte bereits von

Flandern.

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S. 78

[überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

geboren 7.I.85

starb den Heldentod als

Kommandant des U85 am

12.III 1917

in der Nordsee



S. 79

   Die Fahrt ging straks nach Norden hinauf, über Douai - Lille

nach Tourcoing, einer grossen Fabrikstadt, welche durch die

Spinnereien in den letzten Jahren grossen Aufschwung erlebt hatte.

Tourcoing bildet mit Lille und Roubaix eine dichtbevölkerte

Gegend voller Industrie, die Nähe der belgischen Grenze machten

sie zu richtigen Handelsplätzen.

      Der Transportweg ward diesmal besser, wir hatten Wagen dritter

Klasse, auf dem Güterbahnhof wurde Halt gemacht. Ein

Trompetensignal liess uns aussteigen und wir machten sofort die

Fahrzeuge frei. Die Kompagnie erhielt Massenquartiere, und

mit Neid sahen wir auf die Kameraden der 1.-3. M.G.K. welche

Bürgerquartiere hatte.   Wir lagen 3 Tage in Tourcoing und

verbrachten die Zeit mit allerlei Übungen. Die Führung der Wagen

hatte in Henin Liétard Oberleutnant Freiherr von Kühnkreuz

von den Garde Ulanen übernommen. Ob.lt. Fr. v. K. war schwer

verwundet gewesen durch Oberschenkel und Halsschuss, letzterer liess

ihn noch ein wenig stottern, so dass zum Beispiel einer seiner Befehle

lautete "K k k kkompagnie, mmmm-arsch!" was immer

Heiterkeit hervorrief, im übrigen aber war er ein tüchtiger

Offizier, welcher sich schnell allgemeiner Beliebtheit erfreute. Als

er das erste Mal hier in Tourcoing die Kompagnie versammelte,

erhielten wir einen Rüffel, da einige Leute in eine Fabrik

eingebrochen waren. Hier verlebten wir noch einige recht schöne

Tage, denn da wir immer noch Armeereserve waren, mussten

wir ja bald eingesetzt werden, man munkelte bereits von

Flandern.


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  • April 6, 2017 20:45:28 Rolf Kranz

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

    geboren 7.I.85

    starb den Heldentod als

    Kommandant des U85 am

    12.III 1917

    in der Nordsee



    S. 79

       Die Fahrt ging straks nach Norden hinauf, über Douai - Lille

    nach Tourcoing, einer grossen Fabrikstadt, welche durch die

    Spinnereien in den letzten Jahren grossen Aufschwung erlebt hatte.

    Tourcoing bildet mit Lille und Roubaix eine dichtbevölkerte

    Gegend voller Industrie, die Nähe der belgischen Grenze machten

    sie zu richtigen Handelsplätzen.

          Der Transportweg ward diesmal besser, wir hatten Wagen dritter

    Klasse, auf dem Güterbahnhof wurde Halt gemacht. Ein

    Trompetensignal liess uns aussteigen und wir machten sofort die

    Fahrzeuge frei. Die Kompagnie erhielt Massenquartiere, und

    mit Neid sahen wir auf die Kameraden der 1.-3. M.G.K. welche

    Bürgerquartiere hatte.   Wir lagen 3 Tage in Tourcoing und

    verbrachten die Zeit mit allerlei Übungen. Die Führung der Wagen

    hatte in Henin Liétard Oberleutnant Freiherr von Kühnkreuz

    von den Garde Ulanen übernommen. Ob.lt. Fr. v. K. war schwer

    verwundet gewesen durch Oberschenkel und Halsschuss, letzterer liess

    ihn noch ein wenig stottern, so dass zum Beispiel einer seiner Befehle

    lautete "K k k kkompagnie, mmmm-arsch!" was immer

    Heiterkeit hervorrief, im übrigen aber war er ein tüchtiger

    Offizier, welcher sich schnell allgemeiner Beliebtheit erfreute. Als

    er das erste Mal hier in Tourcoing die Kompagnie versammelte,

    erhielten wir einen Rüffel, da einige Leute in eine Fabrik

    eingebrochen waren. Hier verlebten wir noch einige recht schöne

    Tage, denn da wir immer noch Armeereserve waren, mussten

    wir ja bald eingesetzt werden, man munkelte bereits von

    Flandern.

  • February 19, 2017 21:29:53 Rolf Kranz

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

    geboren 7.I.85

    starb den Heldentod als

    Kommandant des U85 am

    12.III 1917

    in der Nordsee



    S. 79

    Die Fahr ging straks nach Norden hinauf, über Douai - Lille

    nach Tourcoing, einer grossen Fabrikstadt, welche durch die

    Spinnereien in den letzten Jahre grossen Aufschwung erlebt hatte.

    Tourcoing bildet mit Lille und Roubaix eine dichtbevölkerte

    Gegend voller Industrie, die Nähe der belgischen Grenze machten

    sie zu richtigen Handelsplätzen.

    Der Transportweg ward diesmal besser, wir hatten Wagen dritter

    Klasse, auf dem Güterbahnhof wurde Halt gemacht. Ein

    Trompetensignal liess uns aussteigen und wir machten sofort die

    Fahrzeuge frei. Die Kompagnie erhielt Massenquartiere, und

    mit Neid sahen wir auf die Kameraden der 1.-3. M.G.K. welche

    Bürgerquartiere hatte. Wir lagen 3 Tage in Tourcoing und

    verbrachten die Zeit mit allerlei Übungen. Die Führung der Wagen

    hatte in Henin Liétard Oberleutnant Freiherr von Kühnkreuz

    von den Garde Ulanen übernommen. Ob.lt. Fr. v. K. war schwer

    verwundet gewesen durch Oberschenkel und Halsschuss, letzterer liess

    ihn noch ein wenig stottern, so dass zum Beispiel einer seiner Befehle

    lautete "K k k kkompagnie, mmmm-arsch!" was immer

    Heiterkeit hervorrief, im übrigen aber war er ein tüchtiger

    Offizier, welcher sich schnell allgemeiner Beliebtheit erfreute. Als

    er das erste Mal hier in Tourcoing die Kompagnie versammelte,

    erhielten wir einen Rüffel, da einige Leute in eine Fabrik

    eingebrochen waren. Hier verlebten wir noch einige recht schöne

    Tage, denn da wir immer noch Armeereserve waren, mussten

    wir ja bald eingesetzt werden, man munkelte bereits von

    Flandern.


  • January 1, 2017 10:15:07 Corinna Pichler (AUT)

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

    geboren 7.I.85

    starb den Heldentod als

    Kommandant des U85 am

    12.III 1917

    in der Nordsa



    S. 79

    Die Fahr ging straks nach Norden hinauf, über Douai - Lille

    nach Tourcoing, einer grossen Fabrikstadt, welche durch die

    Spinnereien in den letzten Jahre grossen Aufschwung erlebt hatte.

    Tourcoing bildet mit Lille und Roubaix eine dichtbevölkerte

    Gegend voller Industrie, die Nähe der belgischen Grenze machten

    sie zu richtigen Handelsplätzen.

    Der Transportweg ward diesmal besser, wir hatten Wagen dritter

    Klasse, auf dem Güterbahnhof wurde Halt gemacht. Ein

    Trompetensignal liess uns aussteigen und wir machten sofort die

    Fahrzeuge frei. Die Kompagnie erhielt Massenquartiere, und

    mit Neid sahen wir auf die Kameraden der 1.-3. M.G.K. welche

    Bürgerquartiere hatte. Wir lagen 3 tage in Tourcoing und

    verbrachten die Zeit mit allerlei Übungen. Die Führung der Wagen

    hatte in Henin Liétard Oberleutnant Freiherr von Kühnkreuz

    von den Garde Ulanen übernommen. Ob.kt. Fr. v. K. war schwer

    verwundet gewesen durch Oberschenkel und Halsschuss, letzterer liess

    ihn noch ein wenig stottern, so dass zum Beispiel einer seiner Befehle

    lautete "Kkkkkompagnie, mmmmarsch!" was immer

    Heiterkeit hervorrief, im übrigen aber war er ein tüchtiger

    Offizier, welcher sich schnell allgemeiner Beliebtheit erfreute. Als

    er das erste Mal hier in Tourcoing die Kompagnie versammelte,

    erhielten wir einen Rüffel, da einige Leute in eine Fabrik

    eingebrochen waren. Hier verlebten wir noch einige recht schöne

    Tage, denn da wir immer noch Armeereserve waren, mussten

    wir ja bald eingesetzt werden, man munkelte bereits von

    Flandern.


  • January 1, 2017 10:09:57 Corinna Pichler (AUT)

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

    geboren 7.I.85

    starb den Heldentod als

    Kommandant des U85 am

    12.III 1917

    in der Nordsa


    S. 79


  • January 1, 2017 10:09:45 Corinna Pichler (AUT)

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait [TEXT DAZU UNLESERLICH]]

    geboren 7.I.85

    starb den Heldentod als

    Kommandant des U85 am

    12.III 1917

    in der Nordsa


    S. 79


  • January 1, 2017 10:08:01 Corinna Pichler (AUT)

    S. 78

    [überlegt ist die Rückseite des Fotos, sowie ein Portrait]



    S. 79


Description

Save description
  • 50.724993||3.16207||

    Tourcoing

  • 50.2912494||2.7777485000000297||

    Schlacht von Arras

    ||1
Location(s)
  • Story location Schlacht von Arras
  • Document location Tourcoing
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ID
15872 / 168851
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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