Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 54
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S. 76
streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach Herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. - Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gaudium seiner Bestürzung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, obgleich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteuerlichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In Stellung
rückende Kompagnien lachten herzlich, desgleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hatte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28. 27/28 V.1917
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs-
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
S. 77
zusammen, der, als er sah das alles in Ordnung war, mich fragte
ob ich meinen Rock ebenso wie die vielen Anderen geschrubbt hätte.
Er hoffte auf Falschmeldung um mir dann eins auszuwischen,
ich war in Wut geraten, durfte aber meine Stellung nicht
aufgeben, mit starrem Blick Auge in Auge, und
zusammengebissenen Zähnen schleuderte ich ihm mein "Nein" entgegen.
Was er sich dabei dachte weiss ich nicht, aber nie wieder hat
er mich irgendwie anzuschmieren versucht.
Ein besonderes Kapitel bildete auch hier wieder das "Klauen".
Viele Kompagnien, welche in Stellung lagen, hatten dies und
jenes eingeheimst, und da innerhalb der eigenen Kompagnie
nichts gestohlen wurde, "besorgte" man es sich eben von wo
anders her. Besonders gesucht waren Stahlhelme, und saubere
Kochgeschirre aus Aluminium oder Emaille, dann Feldflaschen und
Trinkbecher, aber nicht nur bei diesen kleinen Sachen blieb
es, es wurde unter anderen buchstäblich das vierte Rad vom
Wagen gestohlen, ist es doch in unserer Kompagnie vorgekommen
dass, während der Wachposten anscheinend schlief, einem
Packwagen das rechte Hinterrad abgenommen wurde. Hier
wurde uns am hellichten Tage die wasserdichte Plane eines
Packwagens gestohlen, der Posten hatte natürlich ebenfalls
geschlafen. Um Ersatz für die abhanden gekommenen Stücke
zu finden, hiess es einfach "besorgt euch das" woher war
Nebensache, und im Kriege ist alles erlaubt - nur nicht erwischen
lassen. So brach später unser Doggart zusammen, unser
Fahrer Unteroffizier und ein Mann holten des Nachts einen neuen
aus dem Nachbardorfe. Wagen, Pferde, Lokomobilien, welche
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streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach Herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gaudium seiner Bestürzung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, obgleich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteuerlichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In Stellung
rückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs-
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
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zusammen, der, als er sah das alles in Ordnung war, mich fragte
ob ich meinen Rock ebenso wie die vielen Anderen geschrubbt hätte.
Er hoffte auf Falschmeldung um mir dann eins auszuwischen,
ich war in Wut geraten, durfte aber meine Stellung nicht
aufgeben, mit starrem Blick Auge in Auge, und
zusammengebissenen Zähnen schleuderte ich ihm mein "Nein" entgegen.
Was er sich dabei dachte weiss ich nicht, aber nie wieder hat
er mich irgendwie anzuschmieren versucht.
Ein besonderes Kapitel bildete auch hier wieder das "Klauen".
Viele Kompagnien, welche in Stellung lagen, hatten dies und
jenes eingeheimst, und da innerhalb der eigenen Kompagnie
nichts gestohlen wurde, "besorgte" man es sich eben von wo
anders her. Besonders gesucht waren Stahlhelme, und saubere
Kochgeschirre aus Aluminium oder Emaille, dann Feldflaschen und
Trinkbecher, aber nicht nur bei diesen kleinen Sachen blieb
es, es wurde unter anderen buchstäblich das vierte Rad vom
Wagen gestohlen, ist es doch in unserer Kompagnie vorgekommen
dass, während der Wachposten anscheinend schlief, einem
Packwagen das rechte Hinterrad abgenommen wurde. Hier
wurde uns am hellichten tage die wasserdichte Plane eines
Packwagens gestohlen, der Posten hatte natürlich ebenfalls
geschlafen. Um Ersatz für die abhanden gekommenen Stücke
zu finden, hiess es einfach "besorgt euch das" woher war
Nebensache, und im Kriege ist alles erlaubt - nur nicht erwischen
lassen. So brach später unser Doggart zusammen, unser
Fahrer Unteroffizier und ein Mann holten des Nachts einen neuen
aus dem Nachbardorfe. Wagen, Pferde, Lokomobilien, welche
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streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gerundium seiner Restiessung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, oblgeich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteurelichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In
Stellungrückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
S. 77
zusammen, der, als er sah das alles in Ordnung war, noch fragte
ob ich meinen Rock ebenso wie die vielen Anderen geschrubbt hätte.
Er hofte auf Falschmeldung um mir dann eins auszuwischen,
ich war in Wut geraten, durfte aber meine Stellung nicht
aufgeben, mit starrem Blick Auge in Auge, und
zusammengebissenen Zähnen schleuderte ich ihm mein "Nein" entgegen.
Was er sich dabei dachte weiss ich nicht, aber nie wieder hat
er mich irgendwie anzuschmieren versucht.
Ein besonderes Kapitel bildete auch hier wieder das "Klauen".
Viele Kompagnien, welche in Stellung lagen, hatten dies und
jenes eingeheimst, und da innerhalb der eigenen Kompagnie
nichts gestohlen wurde, "besorgte" man es sich eben von wo
anders her. Besonders gesucht waren Stahlhelme, und saubere
Kochgeschirre aus Aluminium oder Emaille, dann Feldflaschen und
Trinkbecher, aber nicht nur bei diesen kleinen Sachen blieb
es, es wurde unter anderen buchstäblich das vierte Rad vom
Wagen gestohlen, ist es doch in unserer Kompagnie vorgekommen
dass, während der Wachposten anscheinend schlief, einem
Packwagen das rechte Hinterrad abgenommen wurde. Hier
wurde uns am hellichten tage die wasserdichte Plane eines
Packwagens gestohlen, der Posten hatte natürlich ebenfalls
geschlafen. Um Ersatz für die abhanden gekommenen Stücke
zu finden, hiess es einfach "besorgt euch das" woher war
Nebensache, und im Kriege ist alles erlaubt - nur nicht erwischen
lassen. So brach später unser Doggart zusammen, unser
Fahrer Unteroffizier und ein mann holten des nachts einen neuen
aus dem nachbardorfe. Wagen, Pferde, Rohrmobilien, welche
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S. 76
streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gerundium seiner Restiessung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, oblgeich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteurelichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In
Stellungrückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
S. 77
zusammen, der, als er sah das alles in Ordnung war, noch fragte
ob ich meinen Rock ebenso wie die vielen Anderen geschrubbt hätte.
Er hofte auf Falschmeldung um mir dann eins auszuwischen,
ich war in Wut geraten, durfte aber meine Stellung nicht
aufgeben, mit starrem Blick Auge in Auge, und
zusammengebissenen Zähnen schleuderte ich ihm mein "Nein" entgegen.
Was er sich dabei dachte weiss ich nicht, aber nie wieder hat
er mich irgendwie anzuschmieren versucht.
Ein besonderes Kapitel bildete auch hier wieder das "Klauen".
Viele Kompagnien, welche in Stellung lagen, hatten dies und
jenes eingeheimst, und da innerhalb der eigenen Kompagnie
nichts gestohlen wurde, "besorgte" man es sich eben von wo
anders her. Besonders gesucht waren Stahlhelme, und saubere
Kochgeschirre aus Aluminium oder Emaille, dann Feldflaschen und
Trinkbecher, aber nicht nur bei diesen kleinen Sachen blieb
es, es wurde unter anderen buchstäblich das vierte Rad vom
Wagen gestohlen, ist es doch in unserer Kompagnie vorgekommen
dass, während der Wachposten anscheinend schlief, einem
Packwagon das rechte Hinterrad abgenommen wurde. Hier
wurde uns am hellichten tage die wasserdichte Plane eines
Packwagens gestohlen, der Posten hatte natürlich ebenfalls
geschlafen. Um Ersatz für die abhanden gekommenen Stücke
zu finden, hiess es einfach "besorgt euch das" woher war
Nebensache, und im Kriege ist alles erlaubt - nur nicht erwischen
lassen. So brach später unser Doggart zusammen, unser
Fahrer Unteroffizier und ein mann holten des nachts einen neuen
aus dem nachbardorfe. Wagen, Pferde, Rohrmobilien, welche
-
S. 76
streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gerundium seiner Restiessung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, oblgeich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteurelichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In
Stellungrückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
S. 77
zusammen, der, als er sah das alles in Ordnung war, noch fragte
ob ich meinen Rock ebenso wie die vielen Anderen geschrubbt hätte.
Er hofte auf Falschmeldung um mir dann eins auszuwischen,
ich war in Wut geraten, durfte aber meine Stellung nicht
aufgeben, mit starrem Blick Auge in Auge, und
zusammengebissenen Zähnen schleuderte ich ihm mein "Nein" entgegen.
Was er sich dabei dachte weiss ich nicht, aber nie wieder hat
er mich irgendwie anzuschmieren versucht.
Ein besonderes Kapitel bildete auch hier wieder das "Klauen".
-
S. 76
streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gerundium seiner Restiessung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, oblgeich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteurelichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In
Stellungrückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doch etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp. sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
S. 77
-
S. 76
streckenweise Wasser führte. Hier konnten wir schwimmen,
spazieren, tauchen und uns nach herzenslust tümmeln.
Leider ereignete sich ein Unglücksfall, in dem am Pfingstsonntag
ein Artillerieunteroffizier ertrank. Eines Tages brachte
Vizefeldwebel Vorländer, sämmtliche Sache des Schützens de Languilette
mit. Um das Gerundium seiner Restiessung zu geniessen, ging auch
ich zum Kanal, oblgeich ich eben erst von dort zurück war.
De Languilette kam mir nackend am Kanal entgegen und
erzählte mir, dass man ihm während er im Wasser war, seine
sämmtlichen "Klamotten" gestohlen hätte. Ein mitleidiger Kamerad
lieh ihm seinen Rock, der de. L. aber nur etwas über den Nabel
ging, ich selbst hatte auch gerade nackte Woche, d.h. mein
einziges Hemd welches ich gerade noch besass war gewaschen und
trocknete noch. In unserer sehr abenteurelichen Ausrüstung
traten wir den Rückweg an, und de Languillette verbreitete
überall Heiterkeit, ob seines sonderbaren Aufzuges. In
Stellungrückende Kompagnien lachten herzlich, des gleichen die wenigen
Franzosen und die engl. Gefangenen. Bei den Baracken, war
schon alles zum Empfang vorbereitet, und allerlei Spott musste
d.L. über sich ergehen lassen, zumal der Feldwebel erklärte,
dass er ihn zur Bestrafung melden müsse, und dass er auch
keine Ersatzkleider hätte. Da wurde dem Ärmsten doh etwas
Bange zumute, und nachdem die Komp- sich reichlich
amüsiert hattte bekam de L. seine Sachen zurück.
Am 27./28.V. war Pfingsten, trotzdem fand am 28.
grosser Apell statt in sämmtlichen Kleidungs- und Ausrüstungs
stücken. Daber geriet ich zum Letztenmale mit Feldwebel Jeschka
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Sauchy-Lestrée, Kanal
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
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Story location Schlacht von Arras
Document location Sauchy-Lestrée, Kanal
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- 15872 / 168849
- Contributor
- Heike Knothe
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