Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 51
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S. 70
Die Zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Skat, besonders beim Ersteren wurde viel Geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrern,
welche beim Haferrequirieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus Langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 Pfund Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch. 20.V.1917.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschälle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, die Generale
von Ludendorf und Frh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Spalierbildung kommandiert, von unserer M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandeur des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Hanseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
Die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Einsatzes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
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S. 70
Die Zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Skat, besonders beim Ersteren wurde viel Geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrern,
welche beim Haferrequirieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus Langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 Pfund Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, die Generale
von Ludendorf und Frh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Spalierbildung kommandiert, von unserer M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Hanseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
Die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Einsatzes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengürten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
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S. 70
Die Zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel Geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Hanseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Dienstes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
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S. 70
Die Zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Hanseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Dienstes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
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S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Hanseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Dienstes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
-
S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Heinseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Dienstes in Bälde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
-
S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Heinseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
76, vor engl. Gefangennahme bei Arras am 28.IV. -
die schönen Ruhetage gingen ihrem Ende zu, ein Anzeichen
des Dienstes in Bilde, war das Fahrzeugreinigen, Achsenschmieren,
Patronengurten u.a.m. - Als Abschluss wurde vom 1. Bataillon
aus unserem Dorfe des Nachts ein junger Bulle gestohlen. Froh
mögen ja allein die Bauern gewesen sein, als sie die
Einquartierung loswurden. Es fragt sich nur, wie es andere
Truppenteile trieben.
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S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
versichern - es schmeckte wunderbar - es geht doch nichts über
Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere. Die Infanteriekompagnien
waren zur Sparlierbildung kommandiert, von unseren M.G.K.
nur diejenigen, welche mit dem Infanteriegwehr ausgebildet
waren, und den Präsentiergriff kannten. Ich und Andere
durften im Quartier die Fahrzeuge reinigen. - In Tournai
bekamen verschiedene Offiziere hohe Ordensauszeichnungen, von der
1. Garde Reserve Division Major von Plieskow, Kommandier des 2. Garde
Res. Regt. und noch 2 andere den Orden Pour le mérite, viele
Andere des E.K. I, später kamen auch in Kompagnien
Beförderungen und Auszeichnungen heraus, darunter auch
mehrere Heinseatenkreuze, anlässlich der Befreiung der Regimenter 75 +
-
S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl aber wurden dafür von der Stadt die
rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
S. 71
Eltern, auch erst heute, beim Lesen dieser Zeilen davon, wie ich
diese so kostbare Liebesgabe würdigte. Aber ich kann noch heute
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Hausschlachten!
Am 20.V. war in Tournai grosse Parade und Kaiserbesuch.
Ausser S.M. dem deutschen Kaiser, waren die Generalfeldmarschalle
von Hindenburg, S.K.H. Kronprinz Rupprecht von Bayern, de Generale
von Lindendorf und Trh. von Marschall (Garde Reserve Korp.) anwesend,
und natürlich noch viele Andere.
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S. 70
Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
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rationierten Fleischportionen und Fleischmarken, solche waren
für alle Lebensmittel ausgegeben, eingehalten. Aus langweile,
und Zeitvertreib fütterte ich aber die ganze 3/4 00 Wurst auf
einmal auf, ohne Brot etc., womit sollte man sich auf Posten
auch sonst angenehmer die Zeit vertreiben; Meine Gedanken
wanderten dabei nach Haus, was wohl die Eltern dazu sagen
würden, wo sie sich doch die knappen Fleischportionen für
die ganze Woche einteilen mussten, freilich erfahren die lieben
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Die zeit im Quartier verbrachten wir mit Briefeschreiben, denn
die Beförderung war ja frei, und somit machten wir ausgiebig
davon Gebrauch, auch war es ja zu schön selbst recht viel Post zu
empfangen - oder wir spielten um Geld: 17 + 4 oder Mauscheln;
oder Phat, besonders beim Ersteren wurde viel geld eingesetzt.
Ganz angenehm war auch die Wache, das Wachtlokal lag
in einem Stalle eines grossen Gutes, wo auch unser Komp.führer
wohnte, meist hatten wir Gesellschaft von einem oder zwei Fahrer,
welche beim Haferrequieren überrascht worden waren, und
an Stelle des Arrests für 3 Tage das Wachtlokal nicht verlassen
durften. Die Arrestanten waren darob nicht böse, im Gegenteil,
sie lebten fast im Paradiese, rauchten, spielten Karten, hatten
keinen Dienst, brauchten sogar ihre Pferde nicht besorgen, und
bekamen selbst warmes Essen mit allem Zutaten, wie wir auch.
Als ich gerade Posten stand, brachte mir die Post ein Paketel
von zu Haus, mit Wurst vom Ersten Schweinschlachten. Mit
grosser Mühe hatten die lieben Eltern mit Hagspiehls 2 Schweine
aufgezogen, Eins davon musste abgegeben, das Andere konnte
behalten werden, wohl
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Description
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Tournai
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Tournai
- ID
- 15872 / 168846
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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