Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 44

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S. 56

   gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

Deckung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

werden, da der Transport der starren Körper über die

weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. So wurde

ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahmen wir

Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

Wortlos geschah es, plötzlich begann der Feind zu schiessen, er

musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


S. 57

zurückzukehren. --

      Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

sandten wie immer ihre Eisen und Bleisaat in den Graben,

aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

das unheimliche Gekrache berstender 21cm Geschosse klang

zu uns herüber. Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst           7.V.1917.

werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

ich die Ablösung führen. Um 12.00 sollten wir Führer beim

Fliegerdenkmal unweit der Monville Ferme sein, so zog ich denn

mit dem Kameraden vom Nachbargewehr um 10.30 los, und

nahm gleich 500 Patronen mit. Wiederrum war die Nacht

ruhig, lau und mild war die Witterung, die ganze Woche

über gewesen, um leichter laufen zu können war ich in

Wickelgamaschen in Stellung, es ist dies eine bedeutende

Erleichterung gegenüber den schweren Kommisstiefeln. Ohne

Zwischenfall gelangten wir auch als erste zum Treffpunkt

setzten die Patronen ab und warteten, Kameraden von den

beiden anderen Zügen fanden sich, desgleichen zum selben

Bereich Infanteristen. Kompagnieweise erschienen gegen

12.30 die ablösenden Mannschaften der R.I.R. 230 und

rückten im Gänsemarsch nach vorn, mit leisem Geklapper

der Waffen verschwanden sie im Dunkel der Nacht.

Unterdessen fand sich auch Lt. Stölting ein, um die M.G.K. 230

zu erwarten und Instruktionen zu erteilen. Endlich um

1.00 kamen die Ablösenden Züge der M.G.K. 230 mit allem

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S. 56

   gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

Deckung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

werden, da der Transport der starren Körper über die

weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. So wurde

ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahmen wir

Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

Wortlos geschah es, plötzlich begann der Feind zu schiessen, er

musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


S. 57

zurückzukehren. --

      Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

sandten wie immer ihre Eisen und Bleisaat in den Graben,

aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

das unheimliche Gekrache berstender 21cm Geschosse klang

zu uns herüber. Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst           7.V.1917.

werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

ich die Ablösung führen. Um 12.00 sollten wir Führer beim

Fliegerdenkmal unweit der Monville Ferme sein, so zog ich denn

mit dem Kameraden vom Nachbargewehr um 10.30 los, und

nahm gleich 500 Patronen mit. Wiederrum war die Nacht

ruhig, lau und mild war die Witterung, die ganze Woche

über gewesen, um leichter laufen zu können war ich in

Wickelgamaschen in Stellung, es ist dies eine bedeutende

Erleichterung gegenüber den schweren Kommisstiefeln. Ohne

Zwischenfall gelangten wir auch als erste zum Treffpunkt

setzten die Patronen ab und warteten, Kameraden von den

beiden anderen Zügen fanden sich, desgleichen zum selben

Bereich Infanteristen. Kompagnieweise erschienen gegen

12.30 die ablösenden Mannschaften der R.I.R. 230 und

rückten im Gänsemarsch nach vorn, mit leisem Geklapper

der Waffen verschwanden sie im Dunkel der Nacht.

Unterdessen fand sich auch Lt. Stölting ein, um die M.G.K. 230

zu erwarten und Instruktionen zu erteilen. Endlich um

1.00 kamen die Ablösenden Züge der M.G.K. 230 mit allem


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  • April 5, 2017 20:20:30 Rolf Kranz

    S. 56

       gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

    lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

    nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

    Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

    recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

    und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

    wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

    und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

    dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

    bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

    einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

    nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

    mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

    Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

    Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

    Deckung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

    werden, da der Transport der starren Körper über die

    weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. So wurde

    ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

    Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahmen wir

    Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

    Wortlos geschah es, plötzlich begann der Feind zu schiessen, er

    musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

    uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

    die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

    Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

    Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


    S. 57

    zurückzukehren. --

          Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

    Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

    sandten wie immer ihre Eisen und Bleisaat in den Graben,

    aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

    wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

    das unheimliche Gekrache berstender 21cm Geschosse klang

    zu uns herüber. Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst           7.V.1917.

    werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

    ich die Ablösung führen. Um 12.00 sollten wir Führer beim

    Fliegerdenkmal unweit der Monville Ferme sein, so zog ich denn

    mit dem Kameraden vom Nachbargewehr um 10.30 los, und

    nahm gleich 500 Patronen mit. Wiederrum war die Nacht

    ruhig, lau und mild war die Witterung, die ganze Woche

    über gewesen, um leichter laufen zu können war ich in

    Wickelgamaschen in Stellung, es ist dies eine bedeutende

    Erleichterung gegenüber den schweren Kommisstiefeln. Ohne

    Zwischenfall gelangten wir auch als erste zum Treffpunkt

    setzten die Patronen ab und warteten, Kameraden von den

    beiden anderen Zügen fanden sich, desgleichen zum selben

    Bereich Infanteristen. Kompagnieweise erschienen gegen

    12.30 die ablösenden Mannschaften der R.I.R. 230 und

    rückten im Gänsemarsch nach vorn, mit leisem Geklapper

    der Waffen verschwanden sie im Dunkel der Nacht.

    Unterdessen fand sich auch Lt. Stölting ein, um die M.G.K. 230

    zu erwarten und Instruktionen zu erteilen. Endlich um

    1.00 kamen die Ablösenden Züge der M.G.K. 230 mit allem

  • February 12, 2017 07:08:24 Rolf Kranz

    S. 56

    gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

    lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

    nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

    Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

    recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

    und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

    wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

    und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

    dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

    bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

    einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

    nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

    mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

    Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

    Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

    Deckung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

    werden, da der Transport der starren Körper über die

    weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. So wurde

    ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

    Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahem wir

    Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

    Wortlos geschah es, plötzlich begann der Feind zu schiessen, er

    musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

    uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

    die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

    Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

    Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


    S. 57

    zurückzukehren. --

    Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

    Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

    sandten wie immer ihre Eisen und Bleisaat in den Graben,

    aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

    wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

    das unheimliche Gekrache berstender 21cm Geschosse klang

    zu uns herüber. Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst           7.V.1917

    werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

    ich die Ablösung führen. Um 12.00 sollten wir Führer beim

    Fliegerdenkmal unweit der Monville Ferme sein, so zog ich denn

    mit dem Kameraden vom Nachbargewehr um 10.30 los, und

    nahm gleich 500 Patronen mit. Wiederrum war die Nacht

    ruhig, lau und mild war die Witterung, die ganze Woche

    über gewesen, um leichter laufen zu können war ich in

    Wickelgamaschen in Stellung, es ist dies eine bedeutende

    Erleichterung gegenüber den schweren Kommisstiefeln. Ohne

    Zwischenfall gelangten wir auf als erste zum Treffpunkt

    setzten die Patronen ab und warteten, Kameraden von den

    beiden anderen Zügen fanden sich, desgleichen zum selben

    Bereich Infanteristen. Kompagnieweise erschienen gegen

    12.30 die ablösenden Mannschaften der R.I.R. 230 und

    rückten im Gänsemarsch nach vorn, mit leisem Geklapper

    der Waffen verschwanden sie im Dunkel der Nacht.

    Unterdessen fand sich auch Lt. Stölting ein, um die M.G.K. 230

    zu erwarten und Instruktionen zu erteilen. Endlich um

    1.00 kamen die Ablösenden Züge der M.G.K. 230 mit allem


  • December 29, 2016 09:48:57 Corinna Pichler (AUT)

    S. 56

    gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

    lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

    nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

    Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

    recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

    und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

    wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

    und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

    dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

    bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

    einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

    nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

    mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

    Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

    Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

    Dekcung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

    werden, da der Transport der starren Körper über de

    weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. Sow urde

    ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

    Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahem wir

    Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

    Wortlos geschah es, plötzlich begann der Fein zu schiessen, er

    musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

    uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

    die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

    Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

    Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


    S. 57

    zurückzukehren. --

    Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

    Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

    sandten wie immer ohre Eisen und Bleisaat in den Graben,

    aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

    wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

    das unheimliche Gekrache berstender 21em Geschosse klang

    zu uns herüber. [7.V.1917] Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst

    werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

    ich die Ablösung führen. Um 12.00 sollten wir Führer beim

    Fliegerdenkmal unweit der MOnville Ferme sein, so zog ich denn

    mit dem Kameraden vom Nachbargewehr um 10.30 los, und

    nahm gleich 500 Patronen mit. Wiederrum war die Nacht

    ruhig, lau und mild war die Witterung, die ganze Woche

    über gewesne, um leichter laufen zu können war ich in

    Wickelgamaschen in Stellung, es ist dies eine bedeutende

    Erleichterung gegenüber den schweren Kommisstiefeln. Ohne

    Zwischenfall gelangten wir auf als erste zum Treffpunkt

    setzten die Patronen ab und warteten, Kameraden von den

    beiden anderen Zügen fanden sich, desgleichen zum gelben

    Bereich Infanteristen. Kompagnieweise erschienen gegen

    12.30 die ablösenden Mannschaften der R.I.R. 230 und

    rückten im Gänsemarsch nach vorn, mit leisem Geklapper

    der Waffen verschwanden sie im Dunkel der Nacht.

    Unterdessen fand sich auch Lt. Stöllung ein, um die M.G.K. 230

    zu erwarten und Instruktionen zu erteilen. Endlich um

    1.00 kamen die Ablösenden Züge der M.G.K. 2300 mit allem


  • December 29, 2016 09:44:17 Corinna Pichler (AUT)

    S. 56

    gefunden werden. Gefreiter Bagowska und ein Schütze

    lagen immer noch im Grabenwinkel, ihre Bergung war

    nicht leicht, die steifen Glieder stemmten sich in die

    Grabenwände und wollten nicht nachgeben, dabei wollte niemand

    recht zugreifen, denn die Verwesung war schon angefangen,

    und der Geruch alles weniger als angenehm. Mit Gewalt

    wurden dem Schützen die Arme gebrochen, etwas angehoben

    und eine Zeltbahn unter den Leib gezogen, mittels

    dieser hoben wir ihn hinaus. Dann packte ich Gefr. B.

    bei den Achselklappen um ihn hochzuheben, es glückte nach

    einiger Anstrengung, mit einem Ruck gab der starre Körper

    nach, aber ein unheimlicher Verwesungsgeruch stieg zu

    mir auf, dazu ein lautes Glucksen im Körper, als wollte der

    Tote sich über die Ruhestörung beklagen. Ich hatte genug.

    Mit vieler Mühe bekamen die Kameraden auch den auf

    Dekcung, an einen Rücktransport konnte nicht gedacht

    werden, da der Transport der starren Körper über de

    weite Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet hätte. Sow urde

    ein Granatloch vertieft, die Leichen hineingelegt mit ihren

    Mänteln zugedeckt. Mit stummen Blicken nahem wir

    Abschied von den treuen Kameraden und schaufelten das Grab zu.

    Wortlos geschah es, plötzlich begann der Fein zu schiessen, er

    musste uns entdeckt haben, denn das Singen der Kugeln verriet

    uns, dass dieselben über uns hinweggingen. Schnell auf

    die Erde geworfen und im Liegen das Grab geschlossen.

    Im Graben nahmen wir Abschied, die Einen um wieder ins

    Quartier zu gehen, die Andern um zu ihren Posten


    S. 57

    zurückzukehren. --

    Der kommende Tag brachte auch nichts Neues. Die

    Beschiessung des Geländes war die übliche, die zahllosen Schrappnells

    sandten wie immer ohre Eisen und Bleisaat in den Graben,

    aber davor waren wir ja sicher. Das Dorf Gavrelle verschwand

    wieder minutenlang in Rauch und Staubsäulen und

    das unheimliche Gekrache berstender 21em Geschosse klang

    zu uns herüber. [7.V.1917] Am Abend kam Meldung, dass wir abgelöst

    werden. Ich war an der Reihe um Essen zu holen, so sollte

    ich die Ablösung führen.


Description

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  • 50.329429||2.886405||

    Gavrelle

  • 50.2912494||2.7777485000000297||

    Schlacht von Arras

    ||1
Location(s)
  • Story location Schlacht von Arras
  • Document location Gavrelle
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ID
15872 / 168839
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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