Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 40
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...linke Seite
Feldwebel kam dahinter, befahl mir einfach zuhaus
zu bleiben, hier wird nämlich früh und nachmittag
stramm exerziert, lud mich zu sich zum Essen ein,
kurz, ich bin jetzt den Tag über im Warmen,
esse gut, nur nachts krauche [krieche] ich in mein kaltes
Quartier zurück. Wir vertragen uns glänzend, mein
Korporal gehört auch noch zur Innung samt dem
Putzer des Feldwebels.
Noch eine schöne Aussicht winkt uns: Wir sollen
bei gelegenheit zum Baden nach Roulers [Roeselare] fahren. Das
haben wir bisher recht vermißt.
Eben haben wir unseren Herrn und Meister, als er
vom Dienst kam, mit Kakao und hübsch gedecktem
Frühstückstisch empfangen. Nur eins ist mir öfter
fatal, er spricht recht ungeschminkt über Vorgesetzte
u.s.w. Hier herrscht nun schon seit Anfang November
ein scheußliches Regenwetter, das die schmalen Landstraßen
fast unpassierbar macht, zumal für uns
arme Infanteristen, die wir immer den Munitionskolonnen
ausbiegen und dann seitwärts im Schmutz
laufen müssen. Die Artilleristen haben überhaupt
hier draußen ein feines Leben, vielleicht abgesehen
von der Bedienungsmannschaft der "leichten Feld".
Im Übrigen haben sie feine Quartiere und schnoren
...rechte Seite
den ganzen Tag. Erzählt mal jemand ein Stückchen
Leben aus dem Schützengraben, dann kommen sie
aus dem Staunen nicht heraus, behaupten aber trotzdem
es sehr schlecht zu haben.
Was macht Willy ? Habe lange keine Nachricht
von ihm.
Mit ergebenstem Gruß
Ihr W. Huth.
52. Brief an die Eltern.
Thourout, 11.12.14.
Liebe Eltern !
Von Kortemarck marschierten wir am Tage darauf
nach T. bei ausnahmsweise schönem Wetter. In
einem Neubau, der eine ausgebaute Stube hat,
quartierten wir uns zu 9 ein. Die anderen kamen
in einen großen Saal. Hier ist richtiger Friedensdienst,
ein Appell jagt den anderen, früh u.
nachmittags Exerzieren u.s.w. Als mein Feldwebel,
ein prächtiger Mensch, dahinter kam, daß ich nicht
ganz auf dem Damm war, und er weiß, daß
ich mich nicht krank melde, lud er mich zu sich
zum Essen ein u. befahl mir einfach die nächsten
Tage zuhause zu bleiben. Das war mal
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Feldwebel kam dahinter, befahl mir einfach zuhaus
zu bleiben, hier wird nämlich früh und nachmittag
stramm exerziert, lud mich zu sich zum Essen ein,
kurz, ich bin jetzt den Tag über im Warmen,
esse gut, nur nachts krauche [krieche] ich in mein kaltes
Quartier zurück. Wir vertragen uns glänzend, mein
Korporal gehört auch noch zur Innung samt dem
Putzer des Feldwebels.
Noch eine schöne Aussicht winkt uns: Wir sollen
bei gelegenheit zum Baden nach Roulers fahren. Das
haben wir bisher recht vermißt.
Eben haben wir unseren Herrn und Meister, als er
vom Dienst kam, mit Kakao und hübsch gedecktem
Frühstückstisch empfangen. Nur eins ist mir öfter
fatal, er spricht recht ungeschminkt über Vorgesetzte
u.s.w. Hier herrscht nun schon seit Anfang November
ein scheußliches Regenwetter, das die schmalen Landstraßen
fast unpassierbar macht, zumal für uns
arme Infanteristen, die wir immer den Munitionskolonnen
ausbiegen und dann seitwärts im Schmutz
laufen müssen. Die Artilleristen haben überhaupt
hier draußen ein feines Leben, vielleicht abgesehen
von der Bedienungsmannschaft der "leichten Feld".
Im Übrigen haben sie feine Quartiere und schnoren
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den ganzen Tag. Erzählt mal jemand ein Stückchen
Leben aus dem Schützengraben, dann kommen sie
aus dem Staunen nicht heraus, behaupten aber trotzdem
es sehr schlecht zu haben.
Was macht Willy ? Habe lange keine Nachricht
von ihm.
Mit ergebenstem Gruß
Ihr W. Huth.
52. Brief an die Eltern.
Thourout, 11.12.14.
Liebe Eltern !
Von Kortemarck marschierten wir am Tage darauf
nach T. bei ausnahmsweise schönem Wetter. In
einem Neubau, der eine ausgebaute Stube hat,
quartierten wir uns zu 9 ein. Die anderen kamen
in einen großen Saal. Hier ist richtiger Friedensdienst,
ein Appell jagt den anderen, früh u.
nachmittags Exerzieren u.s.w. Als mein Feldwebel,
ein prächtiger Mensch, dahinter kam, daß ich nicht
ganz auf dem Damm war, und er weiß, daß
ich mich nicht krank melde, lud er mich zu sich
zum Essen ein u. befahl mir einfach die nächsten
Tage zuhause zu bleiben. Das war mal
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Feldwebel kam dahinter, befahl mir einfach zuhaus
zu bleiben, hier wird nämlich früh und nachmittag
stramm exerziert, lud mich zu sich zum Essen ein,
kurz, ich bin jetzt den Tag über im Warmen,
esse gut, nur nachts krauche [krieche] ich in mein kaltes
Quartier zurück. Wir vertragen uns glänzend, mein
Korporal gehört auch noch zur Innung samt dem
Putzer des Feldwebels.
Noch eine schöne Aussicht winkt uns: Wir sollen
bei gelegenheit zum Baden nach Roulers fahren. Das
haben wir bisher recht vermißt.
Eben haben wir unseren herrn und Meister, als er
vom Dienst kam, mit Kakao und hübsch gedecktem
Frühstückstisch empfangen. Nur eins ist mir öfter
fatal, er spricht recht ungeschminkt über Vorgesetzte
u.s.w. Hier herrscht nun schon seit Anfang November
ein scheußliches Regenwetter, das die schmalen Landstraßen
fast unpassierbar macht, zumal für uns
arme Infanteristen, die wir immer den Munitionskolonnen
ausbiegen und dann seitwärts im Schmutz
laufen müssen. Die Artilleristen haben überhaupt
hier draußen ein feines Leben, vielleicht abgesehen
von der Bedienungsmannschaft der "leichten Feld".
Im Übrigen haben sie feine Quartiere und schnoren
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Description
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Torhout
- 51.13054289999999||13.577913399999943||||1
Coswig (bei Dresden)
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Document location Torhout
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- 2656 / 33647
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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