Gedichtband "Der Landsturm", item 59

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 linke Seite 

Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

Als atembeklemmend und schwül war die Luft

Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

Schon lange Zeit haben beratend getagt:

"Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

Der überall ist und stets obenan thront

Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

Mit eben der Waffe auch können wir sie

Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

Der war bald gefunden, ohn langes Zuschaun

Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


 rechte Seite 

Vor Gottes Geboten nicht hattens Respekt

Wenn dabei das Mittel die Wirkung bezweckt.

Der zweite der Brüder im östlichen Land

Dess´ innigster Wunsch nur darinnen bestand

In Frieden zu leben mit jeglichem Glied

Der Menschheit, war ständig darum auch bemüht.

Doch war er sehr bald von dem Wahne geheilt,

Weil sein böser Nachbar die Ansicht nicht teilt.

Das Sprichwort galt hiebei: "Nur der lebet still,

Wenn anders der Nachbar es eben  nicht will." -

Heran kam die Zeit, wo das Ährenfeld reift,

Wo Wandertrieb alle Großstädter ergreift,

Da gab er auch seinem Nachfolger den Rat,

Zu reisen nach Sarajewo - der Stadt,

Und Bande der Freundschaft zu schlingen alldort

"Mein Segen begleite dich an diesen Ort."

Der Vetter nimmt Abschied. Er ist gern bereit

Den Wunsch zu erfüllen, die Gattin begleit´,

Ihn hin nach der Stadt, erfüllet von Glück,

Zwei Kinder sie lassen im Heime zurück.

Die Ankunft der beiden ist dort längst bekannt

Und Freude zum Scheine man gleichfalls empfand,

Denn als sie die jubelnde Menge umsteht,


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 linke Seite 

Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

Als atembeklemmend und schwül war die Luft

Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

Schon lange Zeit haben beratend getagt:

"Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

Der überall ist und stets obenan thront

Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

Mit eben der Waffe auch können wir sie

Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

Der war bald gefunden, ohn langes Zuschaun

Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


 rechte Seite 

Vor Gottes Geboten nicht hattens Respekt

Wenn dabei das Mittel die Wirkung bezweckt.

Der zweite der Brüder im östlichen Land

Dess´ innigster Wunsch nur darinnen bestand

In Frieden zu leben mit jeglichem Glied

Der Menschheit, war ständig darum auch bemüht.

Doch war er sehr bald von dem Wahne geheilt,

Weil sein böser Nachbar die Ansicht nicht teilt.

Das Sprichwort galt hiebei: "Nur der lebet still,

Wenn anders der Nachbar es eben  nicht will." -

Heran kam die Zeit, wo das Ährenfeld reift,

Wo Wandertrieb alle Großstädter ergreift,

Da gab er auch seinem Nachfolger den Rat,

Zu reisen nach Sarajewo - der Stadt,

Und Bande der Freundschaft zu schlingen alldort

"Mein Segen begleite dich an diesen Ort."

Der Vetter nimmt Abschied. Er ist gern bereit

Den Wunsch zu erfüllen, die Gattin begleit´,

Ihn hin nach der Stadt, erfüllet von Glück,

Zwei Kinder sie lassen im Heime zurück.

Die Ankunft der beiden ist dort längst bekannt

Und Freude zum Scheine man gleichfalls empfand,

Denn als sie die jubelnde Menge umsteht,



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  • June 9, 2017 22:28:45 Beate Jochem

     linke Seite 

    Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

    Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

    Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

    Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

    Als atembeklemmend und schwül war die Luft

    Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

    Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

    Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

    Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

    Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

    Schon lange Zeit haben beratend getagt:

    "Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

    Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

    Der überall ist und stets obenan thront

    Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

    Mit eben der Waffe auch können wir sie

    Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

    Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

    Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

    Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

    Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

    Der war bald gefunden, ohn langes Zuschaun

    Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


     rechte Seite 

    Vor Gottes Geboten nicht hattens Respekt

    Wenn dabei das Mittel die Wirkung bezweckt.

    Der zweite der Brüder im östlichen Land

    Dess´ innigster Wunsch nur darinnen bestand

    In Frieden zu leben mit jeglichem Glied

    Der Menschheit, war ständig darum auch bemüht.

    Doch war er sehr bald von dem Wahne geheilt,

    Weil sein böser Nachbar die Ansicht nicht teilt.

    Das Sprichwort galt hiebei: "Nur der lebet still,

    Wenn anders der Nachbar es eben  nicht will." -

    Heran kam die Zeit, wo das Ährenfeld reift,

    Wo Wandertrieb alle Großstädter ergreift,

    Da gab er auch seinem Nachfolger den Rat,

    Zu reisen nach Sarajewo - der Stadt,

    Und Bande der Freundschaft zu schlingen alldort

    "Mein Segen begleite dich an diesen Ort."

    Der Vetter nimmt Abschied. Er ist gern bereit

    Den Wunsch zu erfüllen, die Gattin begleit´,

    Ihn hin nach der Stadt, erfüllet von Glück,

    Zwei Kinder sie lassen im Heime zurück.

    Die Ankunft der beiden ist dort längst bekannt

    Und Freude zum Scheine man gleichfalls empfand,

    Denn als sie die jubelnde Menge umsteht,


  • June 9, 2017 22:26:48 Beate Jochem

     linke Seite 

    Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

    Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

    Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

    Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

    Als atembeklemmend und schwül war die Luft

    Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

    Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

    Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

    Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

    Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

    Schon lange Zeit haben beratend getagt:

    "Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

    Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

    Der überall ist und stets obenan thront

    Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

    Mit eben der Waffe auch können wir sie

    Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

    Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

    Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

    Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

    Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

    Der war bald gefunden, ohn langes Zuschaun

    Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


     rechte Seite 

    Vor Gottes Geboten nicht hattens Respekt

    Wenn dabei das Mittel die Wirkung bezweckt.

    De zweite der Brüder im östlichen Land

    Dess´ innigster Wunsch nur darinnen bestand

    In Frieden zu leben mit jeglichem Glied

    Der Menschheit, war ständig darum auch bemüht.

    Doch war er sehr bald von dem Wahne geheilt,

    Weil sein böser Nachbar die Ansicht nicht teilt.

    Das Sprichwort galt hiebei: "Nur der lebet still,

    Wenn anders der Nachbar es eben  nicht will." -

    Heran kam die Zeit, wo das Ährenfeld reift,

    Wo Wandertrieb alle Großstädter ergreift,

    Da gab er auch seinem Nachfolger den Rat,

    Zu reisen nach Sarajewo - der Stadt,

    Und Bande der Freundschaft zu schlingen alldort

    "Mein Segen begleite dich an diesen Ort."

    De Vetter nimmt Abschied. Er ist gern bereit

    Den Wunsch zu erfüllen, die Gattin begleit´,

    Ihn hin nach der Stadt, erfüllet von Glück,

    Zwei Kinder sie lassen im Heime zurück.

    Die Ankunft der beiden ist dort längst bekannt

    Und Freude zum Scheine man gleichfalls empfand,

    Denn als sie die jubelnde Menge umsteht,



  • June 9, 2017 22:14:16 Beate Jochem

     linke Seite 

    Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

    Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

    Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

    Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

    Als atembeklemmend und schwül war die Luft

    Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

    Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

    Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

    Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

    Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

    Schon lange Zeit haben beratend getagt:

    "Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

    Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

    Der überall ist und stets obenan thront

    Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

    Mit eben der Waffe auch können wir sie

    Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

    Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

    Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

    Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

    Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

    Der war bald gefunden, ohn langes Zuschaun

    Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


  • June 9, 2017 22:13:15 Beate Jochem

     linke Seite 

    Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

    Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

    Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

    Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

    Als atembeklemmend und schwül war die Luft

    Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

    Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

    Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

    Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

    Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

    Schon lange Zeit haben beratend getagt:

    "Der Nachbar, der Reiche, der andre einengt

    Und sie von dem Markte des Auslands verdrängt

    Der überall ist und stets obenan thront

    Und unsere Wünsche mißachtend belohnt

    Mit eben der Waffe auch können wir sie

    Bekämpfen und lohnen wird sich unsre Müh

    Und wenn wir  nicht wollen einst betteln noch gehn

    Muß gegen die Brüder bald etwas geschehn

    Der Meinung sind alle, man faßt den Beschluß

    Den Vorwand zu finden zu einem Warnschuß

    Der war bald gefunden, ohn langes zuschaun

    Brach man einen Streit ganz urplötzlich vom Zaun


  • June 9, 2017 22:04:49 Beate Jochem

     linke Seite 

    Wenn jemals ein Feind das Besitzthum bedroht

    Darauf hat der Wille des Vater beruht - 

    Er kannte die neidischen Nachbarn zu gut

    Zehn Jahre lag er nun in modernder Gruft

    Als atembeklemmend und schwül war die Luft

    Für einen der Brüder, sein Notschrei erschallt

    Die Brüder inzwischen sind dreißig Jahr alt

    Und etwas darüber, da fordert die Pflicht

    Von ihnen, was dem Wunsch des Vaters entspricht

    Ringsum die Angrenzer, von Mißgunst geplagt

    Schon lange Zeit haben beratend getagt:


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ID
1709 / 19411
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Ritter,Helmut
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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