Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 84
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S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher nochmals
Urlaub erhielt.
Meine Wunde heilte immer mehr, dennoch machte mir
das Gehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (garnisions-verwendungsfähig)
jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich beführworte und
erachte ärztlicherseits einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann machen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zurück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht notwendig,
dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
An Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpartie 17.VII.
nach den Badener Bergen statt. Sämmtliche Insassen
nahmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne, voran
die Fusskranken, mit Krücken, einem oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Spitze,
es folgten die Übrigen, eskortiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einlieferung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings stromauf,
durch eine Schleuse, den Bergen entgegen. In grünen Büschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein Sturmlauf
die Treppen hinan, laut juchzte der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Kaffeetafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustiges, ausgelassenes Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach beendeter
Tafel wurden allerlei Pfänder Spiele und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tumult, - lautlos fast zog der Dampfer
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als solcher
empfunden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier traf ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestellt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamerad. Er war infolge seiner Verwundung, Oberarm-
Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern, Heidrich, Heilig Grabstr.
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher nochmals
Urlaub erhielt.
Meine Wunde heilte immer mehr, dennoch machte mir
das Gehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (garnisions-verwendungsfähig)
jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich beführworte und
erachte ärztlicherseits einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann machen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zurück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht notwendig,
dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
An Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpartie 17.VII.
nach den Badener Bergen statt. Sämmtliche Insassen
nahmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne, voran
die Fusskranken, mit Krücken, einem oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Spitze,
es folgten die Übrigen, eskortiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einlieferung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch eine Schleuse, den Bergen entgegen. In grünen Büschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truppen hinan, laut juchzte der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Kaffeetafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustiges, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei Pfänder Spiele und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tumult, - lautlos fast zog der Dampfer
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als solcher
empfunden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier traf ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestellt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamerad. Er war infolge seiner Verwundung, Oberarm-
Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern, Heidrich, Heilig Grabstr.
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde heilte immer mehr, dennoch machte mir
das Gehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (garnisions-
verwendungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich beführworte und
erachte ärztlicherseits einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann machen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zurück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
An Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpartie 17.VII.
nach den Badener Bergen statt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einem oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Spitze,
es folgten die Übrigen, eskortiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einlieferung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch eine Schleuse, den Bergen entgegen. In grünen Büschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truppen hinan, laut juchzte der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Kaffeetafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustiges, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei Pfänder Spiele und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tumult, - lautlos fast zog der Dampfer
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als solcher
empfunden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier traf ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestellt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamerad. Er war infolge seiner Verwundung, Oberarm-
Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern, Heidrich, Heilig Grabstr.
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde heilte immer mehr, dennoch machte mir
das Gehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (garnisions
verwendungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann machen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zurück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] An Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpartie
nach den Badener Bergen statt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Spitze,
es folgten die Übrigen, eskortiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einlieferung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch ein Schleusen, den Bergen entgegen. Im grünen Büschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truppen hinan, laut juchzte der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Kaffeetafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustige, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei PfänderSpiele und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tumult, - lautlos fast zog der Dampfer
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als solcher
empfunden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier traf ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestelt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamerad. Er war infolge seiner Verwundung.
Oberarm-Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern, Heidrich, Heilig Grabst.
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Sptze,
es folgten die Übrigen, es hostiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einberufung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch ein Schienen, den Bergen entgegen. Im grünen Bäschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truooen hinien, laut juchste der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Koffertafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustige, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei PfänderSpule und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tummult, - lautlos fast zog der Damper
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als welcher
empfinden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier trag ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestelt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamrad. Er war infolge seiner Verwundung.
Oberarm-Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern, Heinrich, Heilig Grabst.
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Sptze,
es folgten die Übrigen, es hostiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einberufung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch ein Schienen, den Bergen entgegen. Im grünen Bäschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truooen hinien, laut juchste der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Koffertafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustige, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei PfänderSpule und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tummult, - lautlos fast zog der Damper
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als welcher
empfinden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier trag ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestelt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich als Landsmann und
Schulkamrad. Er war infolge seiner Verwundung.
Oberarm-Knochenschuss bereits entlassen, aber zur Neubehandlung wieder
ins Lazarett gekommen, und sollte morgen operiert werden.
Ich besuchte ihn noch nach der Operation, gerade als er aus der
Narkose erwachte, seine Grüsse an seine Eltern,
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Sptze,
es folgten die Übrigen, es hostiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einberufung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch ein Schienen, den Bergen entgegen. Im grünen Bäschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truooen hinien, laut juchste der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Koffertafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustige, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei PfänderSpule und Wettkämpfe
begonnen, die die Fröhlichkeit noch mehr förderten. - Leider
musste bald an die Rückfahrt gedacht werden, aber sie war
für mich schöner als der Tummult, - lautlos fast zog der Damper
hin, im Westen sank die Sonne, es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, vielleicht von mir auch nur dadurch als welcher
empfinden, da ich das gastliche Bremen verlassen sollte.
Hier trag ich auf einen Vizefeldwebel mit der Nummer 332,
halt, das Regiment war in Görlitz aufgestelt, ich sprach ihn
an und siehe da, er entpuppte sich
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Sptze,
es folgten die Übrigen, es hostiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
Ehemann, ohne Beine, er heiratete kurz vor meiner Einberufung
in Bremen. Der Zug war lustig anzusehen, - noch lustiger
aber ward es auf dem Dampfer. In flotter Fahrt gings
stromauf, durch ein Schienen, den Bergen entgegen. Im grünen Bäschen
verborgen lag oben auf der Schweden Schanze die Restauration in
welcher das Gartenfest stattfinden sollte. Es war fast ein
Sturmlauf die Truooen hinien, laut juchste der Beinlose auf dem
Rücken eines Sanitäters. - Lange Koffertafeln harrten unser,
Berge von Kuchen und Gebäck, Stiftungen der Stadt, von
Vereinen und privaten Seite. Bald brodelte der Kaffe in den Tassen,
und ein lustige, ausgelassene Treiben herrschte fast wie in
einer Kinderschule, die Schwestern taten hurtig mit. - Nach
beendeter Tafel wurden allerlei PfänderSpule und Wettkämpfe
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
humpelten wir, der Eine links der Andere rechts als Sptze,
es folgten die Übrigen, es hostiert von den Schwestern und Damen
vom roten Kreuz. Einige wurden gefahren, so auch der junge
S. 127
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S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.] In Dienstag den 17.Juli fand noch eine Dampferpastee
nach den Badener Bergenstatt. Sämmtliche Insassen
nehmen daran teil, soweit sie irgend dazu fähig waren.
Was laufen konnte bildete einen Zug. In Gruppenkolonne,
voran die Fusskranken, mit Krücken, einen oder zwei Stöcken
S. 127
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
dabei konnte ich ohne grosse Schmerzen den Fuss nicht rollen,
und humpelte noch stark. - Es war indessen nicht
notwendig, dass ich in die Genesungskompagnie umzog, denn mein
Reisetag stand schon fest. Aber ein würdiger Abschluss
bereitete sich noch vor. -
[17.VII.]
S. 127
-
S. 126
wieder neu hinzu, so ein junger Soldat mit durchschossenen
Schienenbeinen, welche schlecht geheilt nun nochmals operiert
werden sollten - Ich verkehrte meistens mit dem Unteroffizier
Schröder, der nun bald operiert werden sollte und vorher
nochmals Urlaub erhielt.
Meine Wunde hielte immer mehr, dennoch machte mir
dasGehen noch Schwierigkeiten, so dass ich noch stark humpelte.
Ich wurde auch bald zur Entlassung vorgeschlagen, der
Stationsarzt schrieb mich noch weiterhin g.v. (gernisions
verwundungsfähig) jedoch der tüchtigere Stabsarzt meinte, indem er
mir auf die Schulter klopfte, "Na h.v., ich befürworte und
erachte ärztlicherseit einen 3 wöchtentlichen Urlaub für notwendig,
dann nachen sie tüchtig Kniebeugen und gehen zur ihrer
Truppe zuück", schreiben sie, k.v. - ab, der Nächste!
S. 127
Description
Save description- 52.9975009||9.0746013||
Badener Berge, Schwedenschanze, Restauration
- 53.0792962||8.8016936||
Bremen
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Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Badener Berge, Schwedenschanze, Restauration
-
Additional document location Bremen
- ID
- 15872 / 168916
- Contributor
- Heike Knothe
July 16, 1917 – July 17, 1917
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- Deutsch
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- Western Front
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- Lazarett
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