Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 14

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S. 12

Foto: Französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schutthalde.


      In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


S. 13

unser hundserbärmliches "couchez", da oben unterm

Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

Ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

wärmen. Ich verbrannte mir dabei meinen Winterfausthandschuh,

und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. Da an                      12. IV.17

Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

ankamen.

      Die Ortskommandantur schlief noch, andere

Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

Scheunentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

stürzte, ich aber kam wieder um den Schlaf. Kurz darauf

konnten wir auch Quartiere suchen. Mit einem Stück Kreide

bewaffnet gingen wir von Haus zu Haus, und musterten die

Unterkunftsmöglichkeiten. Es ging schnell. Hier ein Gewehr,

dort das Andere, da ein Vizefeldwebel, dort die Küche u.s.w.

und nach kaum einer Stunde war die Kompagnie verteilt.

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S. 12

Foto: Französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schutthalde.


      In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


S. 13

unser hundserbärmliches "couchez", da oben unterm

Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

Ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

wärmen. Ich verbrannte mir dabei meinen Winterfausthandschuh,

und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. Da an                      12. IV.17

Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

ankamen.

      Die Ortskommandantur schlief noch, andere

Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

Scheunentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

stürzte, ich aber kam wieder um den Schlaf. Kurz darauf

konnten wir auch Quartiere suchen. Mit einem Stück Kreide

bewaffnet gingen wir von Haus zu Haus, und musterten die

Unterkunftsmöglichkeiten. Es ging schnell. Hier ein Gewehr,

dort das Andere, da ein Vizefeldwebel, dort die Küche u.s.w.

und nach kaum einer Stunde war die Kompagnie verteilt.


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  • April 4, 2017 19:58:20 Rolf Kranz

    S. 12

    Foto: Französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schutthalde.


          In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser hundserbärmliches "couchez", da oben unterm

    Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

    nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

    Ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

    wärmen. Ich verbrannte mir dabei meinen Winterfausthandschuh,

    und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

    stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

    Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

    kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

    Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. Da an                      12. IV.17

    Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

    kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

    rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

    ankamen.

          Die Ortskommandantur schlief noch, andere

    Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

    mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

    mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

    Scheunentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

    als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

    stürzte, ich aber kam wieder um den Schlaf. Kurz darauf

    konnten wir auch Quartiere suchen. Mit einem Stück Kreide

    bewaffnet gingen wir von Haus zu Haus, und musterten die

    Unterkunftsmöglichkeiten. Es ging schnell. Hier ein Gewehr,

    dort das Andere, da ein Vizefeldwebel, dort die Küche u.s.w.

    und nach kaum einer Stunde war die Kompagnie verteilt.

  • February 2, 2017 22:40:35 Rolf Kranz

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schutthalde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser hundserbärmliches "couchez", da oben unterm

    Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

    nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

    Ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

    wärmen. ich verbrannte mir dabei meinen

    Winterfausthandschuh, und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

    stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

    Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

    kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

    Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. [12. IV.17] Da an

    Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

    kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

    rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

    ankamen.

    Die Ortskommandantur schlief noch, andere

    Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

    mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

    mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

    Schienentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

    als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

    stürzte, ich aber kam wieder um den Schlaf. Kurz darauf

    konnten wir auch Quartiere suchen. Mit einem Stück Kreide

    bewaffnet gingen wir von Haus zu Haus, und musterten die

    Unterkunftsmöglichkeiten. Es ging schnell. Hier ein Gewehr,

    dort das Andere, da ein Vizefeldwebel, dort die Küche u.s.w.

    und nach kaum einer Stunde war die Kompagnie verteilt.


  • December 25, 2016 12:47:49 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser hundsarbärmliches "evouchez", da oben unterm

    Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

    nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

    ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

    wärmen. ich verbrannte mir dabei meinen

    Winterfausthandschuh, und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

    stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

    Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

    kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

    Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. [12. IV.17] Da an

    Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

    kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

    rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

    ankamen.

    Die ortskommandantur schlief noch, andere

    Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

    mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

    mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

    Schienentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

    als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

    stürzte, ich aber kam wieder um den Schlaf. Kurz darauf

    konnten wir auch Quartiere suchen. Mit einem Stück Kreide

    bewaffnet gingen wir von Haus zu Haus, und musterten die

    Unterkunftsmöglichkeiten. Es ging schnell. Hier ein Gewehr,

    dort das Andere, da ein Vizefeldwebel, dort die Küche u.s.w.

    und nach kaum einer Stunde war die Kompagnie verteilt.


  • December 25, 2016 12:46:05 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser hundsarbärmliches "evouchez", da oben unterm

    Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

    nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

    ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

    wärmen. ich verbrannte mir dabei meinen

    Winterfausthandschuh, und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

    stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

    Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

    kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

    Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. [12. IV.17] Da an

    Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

    kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

    rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

    ankamen.

    Die ortskommandantur schlief noch, andere

    Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

    mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich

    mich in feldmarschmässiger Rüstung an eine

    Schienentür und schlief im Stehen. Ein Bauer erschrak zu Tode,

    als ihm beim Öffnen des Tors ein Soldat vor die Füsse

    stürzte.


  • December 25, 2016 12:45:16 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser hundsarbärmliches "evouchez", da oben unterm

    Dach beziehen. Aber lange hielten wir es nicht aus. Einer

    nach dem Andern kroch herunter und setzte sich an den

    ofen, der angekachelt wurde bis zur Glut, um sich zu

    wärmen. ich verbrannte mir dabei meinen

    Winterfausthandschuh, und erwachte erst, als mir der Brandgeruch in die Nase

    stieg, aber das Loch war schon fertig. Die Knie und

    Oberschenkel glühten vor Hitze und die Hose senkte am Leibe. Da

    kurz nach Mitternacht kam Unteroffizier Schneider vom

    Gewehr 2. er suchte Begleiter als Quartiermacher. [12. IV.17] Da an

    Schlaf doch nicht zu denken war, meldete ich mich, und

    kaum 1 Stunde später trollten wir zwei und ein Dritter

    rückwärts bis nach Ostricourt, wo wir kurz nach Sonnenaufgang

    ankamen.

    Die ortskommandantur schlief noch, andere

    Quartiermacher waren bereits da. So hiess es warten, bis jemand

    mit uns Quartiere suchen konnte. Todmüde lehnte ich



  • December 25, 2016 12:41:12 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13

    unser Hundsarbärmliches "evouchez", da oben unterm

    Dach beziehen.


  • December 25, 2016 12:40:05 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.


    In Montigny fanden wir schlechtes Quartier, in Dächern

    der Arbeiterhäuser. Wind und Wetter pfiff durch die lockeren

    oft fehlenden Dachziegeln. Die erste Nacht froren wir,

    trotzdem wir eng aneinander im Stroh lagen, und konnten uns

    kaum etwas gegenseitig erwärmen. Grau und regnerisch

    war den anbrechende Tag, viel Dienst gab es freilich nicht,

    aber dafür das Gefühl jeden Augenblick angefordert und

    eingesetzt zu werden. Es ist dies ein wenig angenehmes Gefühl -

    und wir bedauerten die kämpfenden Kameraden trotz

    des schlechten Wetters weniger, als wir sie fast beneideten,

    zu wissen wofür sie da seien. Kalt war die Luft, der

    zweite Abend senkte sich hernieder, und wir sollten wieder


    S. 13


  • December 25, 2016 12:37:02 Corinna Pichler (AUT)

    S. 12

    Foto: französische Bergwerke bei Henin Liétard - Schuttholde.



    S. 13


Description

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  • 50.454025||3.031247||

    Ostricourt

  • 50.420087||2.94728||

    Henin-Liétard

  • 50.2912494||2.7777485000000297||

    Schlacht von Arras

    ||1
Location(s)
  • Story location Schlacht von Arras
  • Document location Ostricourt
  • Additional document location Henin-Liétard
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ID
15872 / 168807
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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