Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 113

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...linke Seite

wieder vorangehen. Sind etwas angestrengt u. hungrig, sonst

munter u. guter Dinge. Willy traf ich vorgestern auf dem

Rückweg von einer Patrouille. Ruski brennt sehr viel

nieder, was von Artillerie verschont bleibt, sonst aber

reichl. Vieh, daher gute Suppen, leider jetzt nur noch 1 mal

tägl., da das Feuer zu stark, das Heranschaffen also zu

schwierig.

                                 Herzlichst Euer Walther.

Öschen Dank für Brief 16.VII. ! Mutt natürl. ebenso !

Über Albrecht glotzt man in der Hauptsache !


185.           Brief an Trudchen.

                               Vor West-Dombrowa 27. VII. 15.

                          15 km östl. Pultusk dicht am gr. Sumpf.

        Liebe kleine Sputti !

   Danke Dir herzlich für Brief vom 18. Seitdem keine

Post mehr bekommen, wenigstens keine Paketpost. Heute

endlich soll sie rankommen. Haben nur trocken Brot

u. Gulaschkanone. Dazu bis heute Sauwetter, heute schöner

Sonnenschein. Trotzdem sind wir lustig u. fidel, da es bis

jetzt gut vorangegangen ist, jetzt liegen wir hier drei

Tage in hitzigem Feuergefecht. Ruski hat auch etwas

Artillerie hier, was sehr unangenehm zu bemerken ist.

Zu rauchen haben wir gestern zum ersten Mal wieder

bekommen, schlechte Zigaretten u. furchtbare Zigarren. Wir


...rechte Seite

hoffen eben auf bessere Zeiten in Warschau. Hier sagt

man Ivangorod sei gefallen ? Bestätigt ist es noch nicht.

Bei Pultusk hat unser II. Bataillon mitgekämpft, während

wir mit 94 zusammen den Übergang über den Narew

erzwangen. Verluste verhältnismäßig gering, auffallend

viel Offiziere, 5 tot u. 10 verwundet, abgesehen von den

letzten Tagen, das weiß ich noch nicht. Willy traf ich

vorgestern auf dem Rückweg von einer Patrouille,

er lag mit einigen Gruppen in einem Wäldchen.

                                  Innigst          Dein Walther.

    Bitte um Empfehlung bei Lattorffs.

    Ruski fängt wieder mächtig an zu knallen, muß

wieder nach dem Rechten sehen.


186.        Brief an die Eltern.

                             West-Dombrowa, 29. VII. 1915.

         Liebe Eltern !

    Heute endlich bekam ich nach langer Zeit wieder

mal ein Päckchen vom 17. VII. Darin war eine kleine

Deckelbüchse mit Zucker, wäre für noch eine oder zwei

dankbar, damit ich mir mal Schmalz oder Butter

verschlossen u. aufbewahren kann. Am Abend werden

wir mal abgelöst, wohin wir in Ruhe (hoffentl.)

kommen, weiß ich noch nicht, jedenfalls sind zwei

Wagen weg nach der noch ausstehenden Post, wir


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wieder vorangehen. Sind etwas angestrengt u. hungrig, sonst

munter u. guter Dinge. Willy traf ich vorgestern auf dem

Rückweg von einer Patrouille. Ruski brennt sehr viel

nieder, was von Artillerie verschont bleibt, sonst aber

reichl. Vieh, daher gute Suppen, leider jetzt nur noch 1 mal

tägl., da das Feuer zu stark, das Heranschaffen also zu

schwierig.

                                 Herzlichst Euer Walther.

Öschen Dank für Brief 16.VII. ! Mutt natürl. ebenso !

Über Albrecht glotzt man in der Hauptsache !


185.           Brief an Trudchen.

                               Vor West-Dombrowa 27. VII. 15.

                          15 km östl. Pultusk dicht am gr. Sumpf.

        Liebe kleine Sputti !

   Danke Dir herzlich für Brief vom 18. Seitdem keine

Post mehr bekommen, wenigstens keine Paketpost. Heute

endlich soll sie rankommen. Haben nur trocken Brot

u. Gulaschkanone. Dazu bis heute Sauwetter, heute schöner

Sonnenschein. Trotzdem sind wir lustig u. fidel, da es bis

jetzt gut vorangegangen ist, jetzt liegen wir hier drei

Tage in hitzigem Feuergefecht. Ruski hat auch etwas

Artillerie hier, was sehr unangenehm zu bemerken ist.

Zu rauchen haben wir gestern zum ersten Mal wieder

bekommen, schlechte Zigaretten u. furchtbare Zigarren. Wir


...rechte Seite

hoffen eben auf bessere Zeiten in Warschau. Hier sagt

man Ivangorod sei gefallen ? Bestätigt ist es noch nicht.

Bei Pultusk hat unser II. Bataillon mitgekämpft, während

wir mit 94 zusammen den Übergang über den Narew

erzwangen. Verluste verhältnismäßig gering, auffallend

viel Offiziere, 5 tot u. 10 verwundet, abgesehen von den

letzten Tagen, das weiß ich noch nicht. Willy traf ich

vorgestern auf dem Rückweg von einer Patrouille,

er lag mit einigen Gruppen in einem Wäldchen.

                                  Innigst          Dein Walther.

    Bitte um Empfehlung bei Lattorffs.

    Ruski fängt wieder mächtig an zu knallen, muß

wieder nach dem Rechten sehen.


186.        Brief an die Eltern.

                             West-Dombrowa, 29. VII. 1915.

         Liebe Eltern !

    Heute endlich bekam ich nach langer Zeit wieder

mal ein Päckchen vom 17. VII. Darin war eine kleine

Deckelbüchse mit Zucker, wäre für noch eine oder zwei

dankbar, damit ich mir mal Schmalz oder Butter

verschlossen u. aufbewahren kann. Am Abend werden

wir mal abgelöst, wohin wir in Ruhe (hoffentl.)

kommen, weiß ich noch nicht, jedenfalls sind zwei

Wagen weg nach der noch ausstehenden Post, wir



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  • February 10, 2017 23:19:51 Rolf Kranz

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    wieder vorangehen. Sind etwas angestrengt u. hungrig, sonst

    munter u. guter Dinge. Willy traf ich vorgestern auf dem

    Rückweg von einer Patrouille. Ruski brennt sehr viel

    nieder, was von Artillerie verschont bleibt, sonst aber

    reichl. Vieh, daher gute Suppen, leider jetzt nur noch 1 mal

    tägl., da das Feuer zu stark, das Heranschaffen also zu

    schwierig.

                                     Herzlichst Euer Walther.

    Öschen Dank für Brief 16.VII. ! Mutt natürl. ebenso !

    Über Albrecht glotzt man in der Hauptsache !


    185.           Brief an Trudchen.

                                   Vor West-Dombrowa 27. VII. 15.

                              15 km östl. Pultusk dicht am gr. Sumpf.

            Liebe kleine Sputti !

       Danke Dir herzlich für Brief vom 18. Seitdem keine

    Post mehr bekommen, wenigstens keine Paketpost. Heute

    endlich soll sie rankommen. Haben nur trocken Brot

    u. Gulaschkanone. Dazu bis heute Sauwetter, heute schöner

    Sonnenschein. Trotzdem sind wir lustig u. fidel, da es bis

    jetzt gut vorangegangen ist, jetzt liegen wir hier drei

    Tage in hitzigem Feuergefecht. Ruski hat auch etwas

    Artillerie hier, was sehr unangenehm zu bemerken ist.

    Zu rauchen haben wir gestern zum ersten Mal wieder

    bekommen, schlechte Zigaretten u. furchtbare Zigarren. Wir


    ...rechte Seite

    hoffen eben auf bessere Zeiten in Warschau. Hier sagt

    man Ivangorod sei gefallen ? Bestätigt ist es noch nicht.

    Bei Pultusk hat unser II. Bataillon mitgekämpft, während

    wir mit 94 zusammen den Übergang über den Narew

    erzwangen. Verluste verhältnismäßig gering, auffallend

    viel Offiziere, 5 tot u. 10 verwundet, abgesehen von den

    letzten Tagen, das weiß ich noch nicht. Willy traf ich

    vorgestern auf dem Rückweg von einer Patrouille,

    er lag mit einigen Gruppen in einem Wäldchen.

                                      Innigst          Dein Walther.

        Bitte um Empfehlung bei Lattorffs.

        Ruski fängt wieder mächtig an zu knallen, muß

    wieder nach dem Rechten sehen.


    186.        Brief an die Eltern.

                                 West-Dombrowa, 29. VII. 1915.

             Liebe Eltern !

        Heute endlich bekam ich nach langer Zeit wieder

    mal ein Päckchen vom 17. VII. Darin war eine kleine

    Deckelbüchse mit Zucker, wäre für noch eine oder zwei

    dankbar, damit ich mir mal Schmalz oder Butter

    verschlossen u. aufbewahren kann. Am Abend werden

    wir mal abgelöst, wohin wir in Ruhe (hoffentl.)

    kommen, weiß ich noch nicht, jedenfalls sind zwei

    Wagen weg nach der noch ausstehenden Post, wir


  • February 10, 2017 19:01:39 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    wieder vorangehen. Sind etwas angestrengt u. hungrig, sonst

    munter u. guter Dinge. Willy traf ich vorgestern auf dem

    Rückweg von einer Patrouille. Ruski brennt sehr viel

    nieder, was von Artillerie verschont bleibt, sonst aber

    reichl. Vieh, daher gute Suppen, leider jetzt nur noch 1 mal

    tägl., da das Feuer zu stark, das Heranschaffen also zu

    schwierig.

                                     Herzlichst Euer Walther.

    Öschen Dank für Brief 16.VII. ! Mutt natürl. ebenso !

    Über Albrecht glotzt man in der Hauptsache !


    185.           Brief an Trudchen.

                                   Vor West-Dombrowa 27. VII. 15.

                              15 km östl. Pultusk dicht am gr. Sumpf.

            Liebe kleine Sputti !

      


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  • 52.6974595||21.085207||

    Pułtusk

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Pułtusk
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2656 / 33720
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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