Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 112

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...linke Seite

besorgen kann u. immer ganz scheußlich viel Zigaretten,

die sind mächtig knapp. Was zu rauchen ist für uns nach

anstrengendem Marsch oder auch während des Gefechts eine

Erfrischung u. ein großartiges Beruhigungsmittel. Auch die

Leute finden sofort den guten Humor wieder u. fangen

auch an zu rauchen, sobald sie sehen, daß ihr Vorgesetzter

sich in aller Seelenruhe eine Zigarette anzündet, der

moralische Wert ist dabei vielleicht noch größer als der

praktische.

   Die beiden letzten Zeilen:

                      Uns wecken Ruhm, Liebe u. Treue

                      Ihr bleibt die Etappensäue.

Du mußt nicht denken, daß die etwas groben Verse zu

schwarz malen, alles was da angeführt ist, ist Wahrheit,

Beispiel, Erlebtes enttäuschter Sappenschweine (die Herren,

die endlos in Schützengräben liegen).

 

182.           Brief an die Eltern.

                                      Wygoda,   24.VII.1915.

        Liebe Eltern !

   Es geht mir weiter gut und hier tüchtig voran.

Vergangene Nacht setzten wir mit Pontons über den

Narew. Post kommt leider sehr selten, da die Kolonnen

zu sehr mit Munition überladen.

               Euch allen sendet innige Grüße

                                                                Euer Walther.


...rechte Seite

Die Eier in Remoulade waren nicht bes.[onders] schön, Früchte

jeglicher Art sind gro´ßartig erfrischend, da ziemlich heiß.


183.               Brief an Trudchen.

                                         Wygoda 24.VII.1915.

       Liebe Sputti !

Vorgestern u. gestern erzwangen wir unter recht geringen

Verlusten den Übergang über den Narew. Die Artillerie

schoß mal wieder, was aus den Rohren heraus wollte,

bis Ruski abbauen mußte, wir konnten die Kerls gut

beobachten, haben sich sehr tapfer gezeigt.

   Noch immer bekommen wir keine Post, vor 4 Tagen

mal etwas Briefpost. Die "Jägerzeitung" u. "Schuß u.

Waffe" ist dann zu meiner großen Freude regelmäßig

dabei. Mein Komp.führer, ein Mecklenburger, ist ebenfalls

passionierter Jäger u. liest nach mir, dann kommt

Leutnant Kronberg, Führer der 1., Forstreferendar, so

wandert die Zeitung weiter u. macht allen Freude.

                       Hezlichst               Walther.


184.           Brief an die Eltern.

                             Dombrowa, 15 km östl. Puttusk. 27.VII.15.

         Liebe Eltern !

  Heute endl. schön Wetter u. abends hoffentl. auch Post.

Wir liegen jetzt einige Tage fest, wird wohl aber bald



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...linke Seite

besorgen kann u. immer ganz scheußlich viel Zigaretten,

die sind mächtig knapp. Was zu rauchen ist für uns nach

anstrengendem Marsch oder auch während des Gefechts eine

Erfrischung u. ein großartiges Beruhigungsmittel. Auch die

Leute finden sofort den guten Humor wieder u. fangen

auch an zu rauchen, sobald sie sehen, daß ihr Vorgesetzter

sich in aller Seelenruhe eine Zigarette anzündet, der

moralische Wert ist dabei vielleicht noch größer als der

praktische.

   Die beiden letzten Zeilen:

                      Uns wecken Ruhm, Liebe u. Treue

                      Ihr bleibt die Etappensäue.

Du mußt nicht denken, daß die etwas groben Verse zu

schwarz malen, alles was da angeführt ist, ist Wahrheit,

Beispiel, Erlebtes enttäuschter Sappenschweine (die Herren,

die endlos in Schützengräben liegen).

 

182.           Brief an die Eltern.

                                      Wygoda,   24.VII.1915.

        Liebe Eltern !

   Es geht mir weiter gut und hier tüchtig voran.

Vergangene Nacht setzten wir mit Pontons über den

Narew. Post kommt leider sehr selten, da die Kolonnen

zu sehr mit Munition überladen.

               Euch allen sendet innige Grüße

                                                                Euer Walther.


...rechte Seite

Die Eier in Remoulade waren nicht bes.[onders] schön, Früchte

jeglicher Art sind gro´ßartig erfrischend, da ziemlich heiß.


183.               Brief an Trudchen.

                                         Wygoda 24.VII.1915.

       Liebe Sputti !

Vorgestern u. gestern erzwangen wir unter recht geringen

Verlusten den Übergang über den Narew. Die Artillerie

schoß mal wieder, was aus den Rohren heraus wollte,

bis Ruski abbauen mußte, wir konnten die Kerls gut

beobachten, haben sich sehr tapfer gezeigt.

   Noch immer bekommen wir keine Post, vor 4 Tagen

mal etwas Briefpost. Die "Jägerzeitung" u. "Schuß u.

Waffe" ist dann zu meiner großen Freude regelmäßig

dabei. Mein Komp.führer, ein Mecklenburger, ist ebenfalls

passionierter Jäger u. liest nach mir, dann kommt

Leutnant Kronberg, Führer der 1., Forstreferendar, so

wandert die Zeitung weiter u. macht allen Freude.

                       Hezlichst               Walther.


184.           Brief an die Eltern.

                             Dombrowa, 15 km östl. Puttusk. 27.VII.15.

         Liebe Eltern !

  Heute endl. schön Wetter u. abends hoffentl. auch Post.

Wir liegen jetzt einige Tage fest, wird wohl aber bald




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  • February 10, 2017 17:36:00 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    besorgen kann u. immer ganz scheußlich viel Zigaretten,

    die sind mächtig knapp. Was zu rauchen ist für uns nach

    anstrengendem Marsch oder auch während des Gefechts eine

    Erfrischung u. ein großartiges Beruhigungsmittel. Auch die

    Leute finden sofort den guten Humor wieder u. fangen

    auch an zu rauchen, sobald sie sehen, daß ihr Vorgesetzter

    sich in aller Seelenruhe eine Zigarette anzündet, der

    moralische Wert ist dabei vielleicht noch größer als der

    praktische.

       Die beiden letzten Zeilen:

                          Uns wecken Ruhm, Liebe u. Treue

                          Ihr bleibt die Etappensäue.

    Du mußt nicht denken, daß die etwas groben Verse zu

    schwarz malen, alles was da angeführt ist, ist Wahrheit,

    Beispiel, Erlebtes enttäuschter Sappenschweine (die Herren,

    die endlos in Schützengräben liegen).

     

    182.           Brief an die Eltern.

                                          Wygoda,   24.VII.1915.

            Liebe Eltern !

       Es geht mir weiter gut und hier tüchtig voran.

    Vergangene Nacht setzten wir mit Pontons über den

    Narew. Post kommt leider sehr selten, da die Kolonnen

    zu sehr mit Munition überladen.

                   Euch allen sendet innige Grüße

                                                                    Euer Walther.


    ...rechte Seite

    Die Eier in Remoulade waren nicht bes.[onders] schön, Früchte

    jeglicher Art sind gro´ßartig erfrischend, da ziemlich heiß.


    183.               Brief an Trudchen.

                                             Wygoda 24.VII.1915.

           Liebe Sputti !

    Vorgestern u. gestern erzwangen wir unter recht geringen

    Verlusten den Übergang über den Narew. Die Artillerie

    schoß mal wieder, was aus den Rohren heraus wollte,

    bis Ruski abbauen mußte, wir konnten die Kerls gut

    beobachten, haben sich sehr tapfer gezeigt.

       Noch immer bekommen wir keine Post, vor 4 Tagen

    mal etwas Briefpost. Die "Jägerzeitung" u. "Schuß u.

    Waffe" ist dann zu meiner großen Freude regelmäßig

    dabei. Mein Komp.führer, ein Mecklenburger, ist ebenfalls

    passionierter Jäger u. liest nach mir, dann kommt

    Leutnant Kronberg, Führer der 1., Forstreferendar, so

    wandert die Zeitung weiter u. macht allen Freude.

                           Hezlichst               Walther.


    184.           Brief an die Eltern.

                                 Dombrowa, 15 km östl. Puttusk. 27.VII.15.

             Liebe Eltern !

      Heute endl. schön Wetter u. abends hoffentl. auch Post.

    Wir liegen jetzt einige Tage fest, wird wohl aber bald



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    Wygoda

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    Coswig (bei Dresden)

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2656 / 33719
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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