Kriegstagebuch 2 von Infanterie-Leutnant Hans Altrogge aus Arnsberg, item 80

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Wir waren zu 7 Mann. Durch den Sumpf ging es in rasendem

Tempo, da wir dort Feuer bekamen. In dem ersten Graben

jenseits des Baches machten wir eine kleine Pause, um

zu verschnaufen. Dann ging es im selben Tempo bis zum

nächsten Graben. Von dort ging es etwas gemütlicher durch

den Wald. Aber auch dort blieben wir noch nicht verschont.

Wir hatten noch ungefähr ¼ des Waldes vor uns, als nahe

am Walde wieder eine Granate einschlug. Im Marsch,

marsch ging es dann bis zum Waldende. Von dort marschierten

wir dann in Ruhe bis zu unsern Zelten, wo wir

gegen 3.20 Uhr anlangten.

12. Mai.

          Am Bache wusch ich mir allen Dreck vom Oberkörper.

Um ½8 Uhr marschierten wir wieder ab. Im ersten Walde

wurde lange Halt gemacht. Vom Norddepot nahmen

wir wieder Spaten mit nach vorn. Im Sumpf, nahe

an unserm Wege lag ein Toter, der wahrscheinlich schon

seit den ersten Kämpfen dort gelegen haben mochte.

Aus dem halb verfaulten Rockärmel starrten die Fingerknochen,

Fleisch war nicht mehr dran. Die andere Hand

und das Gesicht konnte ich nicht sehen. Dagegen die

beiden Füße waren auch entfleischt. Ein wahres Totengerippe!

Heiß und kalt lief es mir über den Rücken

beim Anblick dieses schaurigen Bildes. Jedesmal, wenn

ich an dieser Stelle an den folgenden Tagen vorbei kam,

mußte ich diesen armen Helden suchen, in der größten

Dunkelheit wußte ich genau diese Stelle. Zweimal

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Wir waren zu 7 Mann. Durch den Sumpf ging es in rasendem

Tempo, da wir dort Feuer bekamen. In dem ersten Graben

jenseits des Baches machten wir eine kleine Pause, um

zu verschnaufen. Dann ging es im selben Tempo bis zum

nächsten Graben. Von dort ging es etwas gemütlicher durch

den Wald. Aber auch dort blieben wir noch nicht verschont.

Wir hatten noch ungefähr ¼ des Waldes vor uns, als nahe

am Walde wieder eine Granate einschlug. Im Marsch,

marsch ging es dann bis zum Waldende. Von dort marschierten

wir dann in Ruhe bis zu unsern Zelten, wo wir

gegen 3.20 Uhr anlangten.

12. Mai.

          Am Bache wusch ich mir allen Dreck vom Oberkörper.

Um ½8 Uhr marschierten wir wieder ab. Im ersten Walde

wurde lange Halt gemacht. Vom Norddepot nahmen

wir wieder Spaten mit nach vorn. Im Sumpf, nahe

an unserm Wege lag ein Toter, der wahrscheinlich schon

seit den ersten Kämpfen dort gelegen haben mochte.

Aus dem halb verfaulten Rockärmel starrten die Fingerknochen,

Fleisch war nicht mehr dran. Die andere Hand

und das Gesicht konnte ich nicht sehen. Dagegen die

beiden Füße waren auch entfleischt. Ein wahres Totengerippe!

Heiß und kalt lief es mir über den Rücken

beim Anblick dieses schaurigen Bildes. Jedesmal, wenn

ich an dieser Stelle an den folgenden Tagen vorbei kam,

mußte ich diesen armen Helden suchen, in der größten

Dunkelheit wußte ich genau diese Stelle. Zweimal


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  • May 19, 2017 20:42:51 Beate Jochem

    Wir waren zu 7 Mann. Durch den Sumpf ging es in rasendem

    Tempo, da wir dort Feuer bekamen. In dem ersten Graben

    jenseits des Baches machten wir eine kleine Pause, um

    zu verschnaufen. Dann ging es im selben Tempo bis zum

    nächsten Graben. Von dort ging es etwas gemütlicher durch

    den Wald. Aber auch dort blieben wir noch nicht verschont.

    Wir hatten noch ungefähr ¼ des Waldes vor uns, als nahe

    am Walde wieder eine Granate einschlug. Im Marsch,

    marsch ging es dann bis zum Waldende. Von dort marschierten

    wir dann in Ruhe bis zu unsern Zelten, wo wir

    gegen 3.20 Uhr anlangten.

    12. Mai.

              Am Bache wusch ich mir allen Dreck vom Oberkörper.

    Um ½8 Uhr marschierten wir wieder ab. Im ersten Walde

    wurde lange Halt gemacht. Vom Norddepot nahmen

    wir wieder Spaten mit nach vorn. Im Sumpf, nahe

    an unserm Wege lag ein Toter, der wahrscheinlich schon

    seit den ersten Kämpfen dort gelegen haben mochte.

    Aus dem halb verfaulten Rockärmel starrten die Fingerknochen,

    Fleisch war nicht mehr dran. Die andere Hand

    und das Gesicht konnte ich nicht sehen. Dagegen die

    beiden Füße waren auch entfleischt. Ein wahres Totengerippe!

    Heiß und kalt lief es mir über den Rücken

    beim Anblick dieses schaurigen Bildes. Jedesmal, wenn

    ich an dieser Stelle an den folgenden Tagen vorbei kam,

    mußte ich diesen armen Helden suchen, in der größten

    Dunkelheit wußte ich genau diese Stelle. Zweimal

  • March 5, 2017 18:41:58 Erich St

    Wir waren zu 7 Mann. Durch den Sumpf ging es in rasendem

    Tempo, da wir dort Feuer bekamen. In dem ersten Graben

    jenseits des Baches machten wir eine kleine Pause, um

    zu verschnaufen. Dann ging es im selben Tempo bis zum

    nächsten Graben. Von dort ging es etwas gemütlicher durch

    den Wald. Aber auch dort blieben wir noch nicht verschont.

    Wir hatten noch ungefähr ¼ des Waldes vor uns, als nahe

    am Walde wieder eine Granate einschlug. Im Marsch,

    marsch ging es dann bis zum Waldende. Von dort marschierten

    wir dann in Ruhe bis zu unsern Zelten, wo wir

    gegen 3h20 Uhr anlangten.

    12. Mai.

              Am Bache wusch ich mir allen Dreck vom Oberkörper.

    Um ½8 Uhr marschierten wir wieder ab. Im ersten Walde

    wurde lange Halt gemacht. Vom Norddepot nahmen

    wir wieder Spaten mit nach vorn. Im Sumpf, nahe

    an unserm Wege lag ein Toter, der wahrscheinlich schon

    seit den ersten Kämpfen dort gelegen haben mochte.

    Aus dem halb verfaulten Rockärmel starrten die Fingerknochen,

    Fleisch war nicht mehr dran. Die andere Hand

    und das Gesicht konnte ich nicht sehen. Dagegen die

    beiden Füße waren auch entfleischt. Ein wahres Totengerippe!

    Heiß und kalt lief es mir über den Rücken

    beim Anblick dieses schaurigen Bildes. Jedesmal, wenn

    ich an dieser Stelle an den folgenden Tagen vorbei kam,

    mußte ich diesen armen Helden suchen, in der größten

    Dunkelheit wußte ich genau diese Stelle. Zweimal


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    Somme

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17625 / 200547
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http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Alexandra Bloch Pfister
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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