Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 102
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S. 158
Foto: Infanterie-Schiessschule Wünsdorf (Kr. Teltow)
Blick vom Wasserturm
K.v. in Wünsdorf.
Abermals zog ich denn mit meinen wenigen Sachen
um. Wünsdorf war das Ziel, schon einmal hatte ich diesen
Ort gesehen, als wir im August 1916 von Trebbin aus zum
Scharfschiessen waren, nun sollte er vorübergehend meine Garnison
werden. Etwa anderthalb Stunden fuhr man mit der Bahn
und hatte, dorten noch etwa 20 Minuten zu gehen, bis die
Infanterie Schiessschule erreicht war, in diesen Gebäuden war die
2. Ers.Masch.Gew.Komp. d. Gdkps untergebracht. Nicht weit davon
liegt Zossen, beide Orte sind die Quartiere von unzähligen
Formationen und Regimentern, ferner von allen den Truppen
welche zum Scharfschiessen nach Zossen kommen, man sah
also nur ganz verschwindent wenige Zivilisten.
S. 159
In den gewatigen Gebäude Komplexen hatten die Mannschaften
welche nun die Schiessschule bewohnten reichlich Platz, es
waren 2 Rekruten Inspektionen und die Genesungskompagnie
letztere war die Zahlenmässig stärkste, es war ein
dauerndes Kommen und Gehen. Die Ausgeheilten kamen von den
Lazaretten erwarteten ihren Heimaturlaub, dann wurden
öfters Transporte der inzwischen k.v. gewordenen Leute
zusammengestellt um erneut ins Feld zu gehen. Ein anderer Teil,
in der Hauptsache die Garnisiondienstfähigen hatten
Kommandos und arbeiteten da und dort.
Regelrechter Exerzierdienst wurde nicht getan,
hauptsächlich Arbeitsdienst. Ferner mussten auf jedem Flur Posten
stehen, denn bei dem dauernden Ein und Aus verschwanden
viele Sachen. Tags vor meiner Ankunft war meine Stube
aufgefallen, und zum Nachexerzieren verdonnert, obgleich
ich völlig schuldlos war, musste ich mit, allerdings übten
wir als alte Krieger nicht viel und machten nur einige
Wendungen und Ehrenbezeugungen. -
Sofort nach meiner Ankunft forschte ich nach der
Tropenformation, leider nahm ich an, dass dank meins Gesuches alles
von selbst geregelt wurde. Zunächst erfuhr ich dass nur noch
eine Stelle frei wäre, für welche aber schon Leute in Aussicht
seien. Später sagte mir der Feldwebel der Genesungskompagnie ehe
ich dazu kame käme erst seine Ordennanz dazu. Leider viel
zu spät, am 11. April setzte ich den Helm auf und beschwerte
mich bei Hauptmann Ludwig, dem Kompagnieführer. Dieser
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S. 158
Foto: Infanterie-Schiesschule Wünsdorf (Kr. Teltow)
Blick vom Wasserturm
K.v. in Wünsdorf.
Abermals zog ich denn mit meinen wenigen Sachen
um. Wünsdorf war das Ziel, schon einmal hatte ich diesen
Ort gesehen, als wir im August 1916 von Trebbin aus zum
Scharfschiessen waren, nun sollte er vorübergehend meine Garnison
werden. Etwa anderthalb Stunden fuhr man mit der Bahn
und hatte, dorten noch etwa 20 Minuten zu gehen, bis die
Infanterie Schiessschule erreicht war, in diesen Gebäuden war die
2. Ers.Masch.Gew.Komp. d. Gdkps untergebracht. Nicht weit davon
liegt Zossen, beide Orte sind die Quartiere von unzähligen
Formationen und Regimentern, ferner von allen den Truppen
welche zum Scharfschiessen nach Zossen kommen, man sah
also nur ganz verschwindent wenige Zivilisten.
S. 159
In den gewatigen Gebäude Komplexen hatten die Mannschaften
welche nun die Schiessschule bewohnten reichlich Platz, es
waren 2 Rekruten Inspektionen und dieGenessungskompagnie
letztere war die Zahlenmässig stärkste, es war ein
dauerndes Kommen und Gehen. Die Ausgeheilten kamen von den
Lazaretten erwarteten ihren Heimaturlaub, dann wurden
öfters Transporte der inzwischen k.v.gewordenen Leute zusammengestellt
um erneut ins Feld zu gehen. Ein anderer Teil,
in der Hauptsache die Garnisiondienstfähigen hatten
Kommandos und arbeiteten da und dort.
Regelrechter Exerzierdienst wurde nicht getan,
hauptsächlich Arbeitsdienst. Ferner mussten auf jedem Flur Posten
stehen, denn bei dem dauernden Ein und Aus verschwanden
viele Sachen. Tags vor meiner Ankunft war meine Stube
aufgefallen, und zum Nachexerzieren verdonnert, obgleich
ich völlig schuldlos war, musste ich mit, allerdings übten
wir als alte Krieger nicht viel und machten nur einige
Wendungen und Ehrenbezeugungen. -
Sofort nach meiner Ankunft forschte ich nach der
Tropenformation, leider nahm ich an, dass dank meins Gesuches alles
von selbst geregelt wurde. Zunächst erfuhr ich dass nur noch
eine Stelle frei wäre, für welche aber schon Leute in Aussicht
seien. Später sagte mir der Feldwebel der Genesungskompagnie ehe
ich dazu kame käme erst seine Ordennanz dazu. Leider viel
zu spät, am 11. April setzte ich den Helm auf und beschwerte
mich bei Hauptmann Ludwig, dem Kompagnieführer. Dieser
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S. 158
Foto: Infanterie-Schlesschule Wünsdorf (Kr. Teltow)
Blick vom Wasserturm
k.v. in Wünsdorf.
Abermals zog ich denn mit meinen wenigen Sachen
um. Wünsdorf war das Ziel, schon einmal hatte ich diesen
Ort gesehen, als wir im August 1916 von Treblina aus zum
Scharfschiessen waren, nun sollte er vorübergehend meine Garnison
werden. Extra anderthalb Stunden fuhr man mit der Bahn
und hatte, dorten noch etwa 20 Minuten zu gehen, bis die
Infanterie Schiessschule erreicht war, in disem Gebäuden war die
2. Ers. Masch. Gew. Komp. d. Gdkps untergebracht. Nicht weit davon
liegt Zossen, beide Orte sind die Quartiere von unzähligen
Formationen und Regimentern, ferner von allen den Truppen
welche zum Scharfschiessen nach Zossen kommen, man sah
also nur ganz verschwindent wenige Zivilisten.
S. 159
In den gewatigen [sic!] Gebäude Komplexen hatten die Mannschaften
welche nun die Schiessschule bewohnten reichlich Platz, es
waren 2 Rekruten Inspektionen und die
Genessungskompagnie letztere war die Zahlenmässig stärkste, es war ein
dauerndes Kommen und Gehen. Die Ausgeheilten kamen an den
Lazaretten erwarteten ihren Heimaturlaub, dann wurden
öfters Transporte der inzwischen k.v. gehen. Ein anderer Teil,
in der Hauptsache die Garnisiondienstfähigen hatten
Kommando und arbeiteten da und dort.
Regelrechter Exerzierdienst wurde nicht getan,
hauptsächlich Arbeitsdienst. Ferner mussten auf jedem Flur Posten
stehen, denn bei dem dauernden Ein und Aus verschwanden
viele Sachen. Tags vor meiner Ankunft war meine Stube
aufgefallen, und zum Nachexerzieren verdonnert, obgleich
ich völlig schuldlos war, wusste ich mit, allerdings übten
wir als alte Krieger nicht viel und machten nur einige
Wendungen und Ehrenbezeugungen. -
Sofort nach meiner Ankunft forschte ich nach der
Tropenformation, leider nahm ich an, dass dank meins Gesuches alles
von selbst geregelt wurde. Zunächst erfuhr ich dass nur noch
eine Stelle frei wäre, für welche aber schon Leute in Aussicht
seien. Später sagte nur der Feldwebel der Genesungskompagnie ehe
ich dazu kame käme erst seine Ordennanz dazu. Leider viel
zu spät, am 11. April setzte ich den Helm auf und beschwerte
mich bei Hauptmann Ludwig, dem Kompagnieführer. Dieser
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S. 158
Foto: Infanterie-Schlesschule Wünsdorf (Kr. Teltow)
Blick vom Wasserturm
k.v. in Wünsdorf.
Abermals zog ich denn mit meinen wenigen Sachen
um. Wünsdorf war das Ziel, schon einmal hatte ich diesen
Ort gesehen, als wir im August 1916 von Treblina aus zum
Scharfschiessen waren, nun sollte er vorübergehend meine Garnison
werden. Extra anderthalb Stunden fuhr man mit der Bahn
und hatte, dorten noch etwa 20 Minuten zu gehen, bis die
Infanterie Schiessschule erreicht war, in disem Gebäuden war die
2. Ers. Masch. Gew. Komp. d. Gdkps untergebracht. Nicht weit davon
liegt Zossen, beide Orte sind die Quartiere von unzähligen
Formationen und Regimentern, ferner von allen den Truppen
welche zum Scharfschiessen nach Zossen kommen, man sah
also nur ganz verschwindent wenige Zivilisten.
S. 159
In den gewatigen [sic!] Gebäude Komplexen hatten die Mannschaften
welche nun die Schiessschule bewohnten reichlich Platz, es
waren 2 Rekruten Inspektionen und die
Genessungskompagnie letztere war die Zahlenmässig stärkste, es war ein
dauerndes Kommen und Gehen. Die Ausgeheilten kamen an den
Lazaretten erwarteten ihren Heimaturlaub, dann wurden
öfters Transporte der inzwischen k.v. gehen. Ein anderer Teil,
in der Hauptsache die Garnisiondienstfähigen hatten
Kommando und arbeiteten da und dort.
Regelrechter Exerzierdienst wurde nicht getan,
hauptsächlich Arbeitsdienst. Ferner mussten auf jedem Flur Posten
stehen, denn bei dem dauernden Ein und Aus verschwanden
viele Sachen. Tags vor meiner Ankunft war meine Stube
aufgefallen, und zum Nachexerzieren verdonnert, obgleich
ich völlig schuldlos war, wusste ich mit, allerdings übten
wir als alte Krieger nicht viel und machten nur einige
Wendungen und Ehrenbezeugungen. -
Sofort nach meiner Ankunft forschte ich nach der
Tropenformation, leider nahm ich an, dass dank meins Gesuches alles
von selbst geregelt wurde. Zunächst erfuhr ich dass nur noch
eine Stelle frei wäre, für welche aber schon Leute in Aussicht
seien. Später sagte nur der Feldwebel der Genesungskompagnie ehe
ich dazu kame käme erst seine Ordennanz dazu. Leider viel
zu spät, am 11. April setzte ich den Helm auf und beschwerte
mich bei Hauptmann Ludwig, dem Kompagnieführer. Dieser
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S. 158
Foto: Infanterie-Schlesschule Wünsdorf (Kr. Teltow)
Blick vom Wasserturm
k.v. in Wünsdorf.
Abermals zog ich denn mit meinen wenigen Sachen
um. Wünsdorf war das Ziel, schon einmal hatte ich diesen
Ort gesehen, als wir im August 1916 von Treblina aus zum
Scharfschiessen waren, nun sollte er vorübergehend meine Garnison
werden. Extra anderthalb Stunden fuhr man mit der Bahn
und hatte, dorten noch etwa 20 Minuten zu gehen, bis die
Infanterie Schiessschule erreicht war, in disem Gebäuden war die
2. Ers. Masch. Gew. Komp. d. Gdkps untergebracht. Nicht weit davon
liegt Zossen, beide Orte sind die Quartiere von unzähligen
Formationen und Regimentern, ferner von allen den Truppen
welche zum Scharfschiessen nach Zossen kommen, man sah
also nur ganz verschwindent wenige Zivilisten.
S. 159
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Blick vom Wasserturm
k.v. in Wünsdorf.
Abermals
S. 159
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Wünsdorf
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Schlacht von Arras
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Story location Schlacht von Arras
Document location Wünsdorf
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- 15872 / 168936
- Contributor
- Heike Knothe
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