Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 2, item 16
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gekeife der ollen Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschweren, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dickem Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes Tuch
Asche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein Nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requirierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Unten im Haus keifte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, d. 21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichem Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte hallten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granateinschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigem abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumlampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich geriet in das angekreuzte Haus,
einem Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gekeife der ollen Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschweren, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dickem Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes Tuch
Asche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein Nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requirierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Unten im Haus keifte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichem Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte hallten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granateinschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigem abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumlampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich geriet in das angekreuzte Haus,
einem Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gekeife der ollen Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschweren, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dickem Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes Tuch
Asche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein Nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requirierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Unten im Haus keifte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichem Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte hallten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumlampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich geriet in das angekreuzte Haus,
einem Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwehren, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes Tuch
Asche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes Tuch
Asche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wanduhren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
S. 17
Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wandukren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
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Foto-Postkarte: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wandierkren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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S. 16
der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen
wollten, fanden wir später die Tür vernagelt, was zur Folge hatte,
das des Nacht ein Kamerad sein Denkmal in den Hof setzte, seitdem
war alles verschlossen. - Für je zwei Mann hatten wir nun aber
ein Bett und Matratze das genügte ja für die Nacht, aber kein
Stuhl kein Tisch, heraus gab die Alte nichts, ihr Mann war
ein Pantoffelheld und verkroch sich vor seiner Frau noch mehr
als wie vor uns. - So blieb uns denn nichts anderes übrig
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Foto: Billy-Montigny (P.-de.-C.) - Place Mathieu, 9.-21.IV. 1917
als weiter requierieren zu gehen. Von den Fenstern aus sahen
wir immer mit allmöglichen Hausgerät vollbepackte Gespanne
die Strasse von Lens herkommen. Also auch nach dort. Mit
Stahlhelm, wegen der Beschussgefahr und Gasmaske zogen wir los, nach
Billy Montigny, dem nächsten Dorf, welches bereits evakuiert war.
Totenstill lagen die Häuser, kaum eine Feldgrauer, sofern er nicht
von vorne kam, durchquerte die Strassen. Die Schritte halten laut.
Die meisten Häuser standen offen, viele Scheiben waren durch
Granatenschläge zertrümmert oder durch deren Luftdruck zerplatzt. So
durchsuchten wir auf obigen abgebildeten Platze die Häuser, fanden Stühle,
zwei leichte Tische, Petroliumplampe + Öl, und ein besonders Tüchtiger
holte zwei Wandierkren heraus. Ich gerat in das angekreuzte Haus,
einem, Spitzengeschäft, aber wie sah es dort bereits aus? aller
Inhalt sämmtlicher Sachen lag zerstreut auf dem Boden, ich
durchstöberte ein Postkartenalbum, und fand obrige Karte.
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der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
keiner der Parteien die ihr zugedachten Schimpfworte. Das 2te Zimmer
jedoch wollte sie nicht hergeben, da erschien Feldwebel Schneider, welcher
des französischen mächtig, das Zimmer forderte, aber ebenso vergeblich.
So musste zur Tat geschritten werden, als wir drohten die inzwischen
abgeschlossene Tür zu sprengen gab die Frau den Schlüssel raus. Die
Wäsche wurde auf den Boden geschafft, die Betten aufgestellt und
nun hatten wir Platz. Untem im Haus hiefte das Weib noch immer.
Aber sie sann Rache, als wir im Hofe ein gewisses Örtchen benutzen.
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der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien. Wir warfen sie
schließlich raus. Im Zimmer fehlte es an allem, selbst für einen
Mann stand kein Lager da, dafür aber war der ganze Boden mit
Staub und dicken Schmutz bedeckt, auf den Ofen lag ein ganzes
Tudertsche. Zunächst säuberten wir das Quartier, und warfen unsere
Koppel ab. Ein nachbarzimmer, welches ungebraucht war, lag voll
Wäsche und dort fanden wir auch mehrere Bettgestelle, die wir
sofort requitierten, da kam die Frau von neuem dazu und schimpfte
mörderisch auf französisch, und wir auf deutsch. Zum Glück verstand
S. 17
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der 1 Etage angewiesen, unter heftigem Gehiefe der allen [sic!, gemeint: alten] Frau,
die immer drohte sich bei der Kommandantur zu beschwerhen, da
nur immer 2 Mann einquartiert gewesen seien.
S. 17
Description
Save description- 50.415238||2.906792||
Billy-Montigny
- 50.2912494||2.7777485000000297||||1
Schlacht von Arras
Location(s)
Story location Schlacht von Arras
Document location Billy-Montigny
- ID
- 15872 / 168809
- Contributor
- Heike Knothe
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- Western Front
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- Trench Life
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