Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (6), item 30
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3/I 18
Mein Herzenstrautli, seit gestern weile ich
in Rübenack auf der linken Rheinseite,
etwas nordwestlich von Coblenz. Für 3 Tage
bin ich hierher zu einem kurzen Ausbildungs-
kurses kommandiert. Ich bin hier bei
einer Batterie, die nicht säuft und in der
ein anständiger Ton herrscht, fühle mich
also recht wohl. Die Offiziere sind durchweg
junge Leute, das Geld wird in Essen statt
in Trinken angelegt, es wird kaum
Karten gespielt, es herrschen geistige
Interessen und unverbrauchte Freude
an jeder Abwechslung, kurz ich bedaure
schon sehr, dass mich der Krieg nicht in
diese Batterie verschlagen hat.
Einen Nachteil hat das Kommando: ich
bekam gestern und heute keine Post von
dir. Heute abend schicke ich einen Mann
herüber nach Bendorf.
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Es geht mir gut. Das Bein macht mir keine
Beschwerden mehr, nur eine gewisse Schwäche
desselben macht sich noch bemerkbar.
Heute Nachmittag werde ich im Wagen
nach Koblenz fahren. Das Wetter ist
heute wunderbar schön geworden u. so
freue ich mich besonders auf die Hinfahrt.
Wir bleiben noch mindestens
10 Tage hier, vielleicht auch länger. Ich
gebe diesen Mindesttermin nur an,
weil er für unsere Ausbildung am
neuen Geschütz das allernotwendigste
Mindestmass bedeutet.
Wie bin ich bei dir, mein einziger
Mensch, mein volles, ganzes Glück.
Ich küsse dich tausend- tausendmal.
Dein Reinholdich
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Mein Herzenstrautli, seit gestern weile ich
in Rübenack auf der linken Rheinseite,
etwas nordwestlich von Coblenz. Für 3 Tage
bin ich hierher zu einem kurzen Ausbildungs-
kurses kommandiert. Ich bin hier bei
einer Batterie, die nicht säuft und in der
ein anständiger Ton herrscht, fühle mich
also recht wohl. Die Offiziere sind durchweg
junge Leute, das Geld wird in Essen statt
in Trinken angelegt, es wird kaum
Karten gespielt, es herrschen geistige
Interessen und unverbrauchte Freude
zu jeder Abwechslung, kurz ich bedaure
schon sehr, dass mich der Krieg nicht in
diese Batterie verschlagen hat.
Einen Nachteil hat das Kommando: ich
bekam gestern und heute keine Post von
dir. Heute abend schicke ich einen Mann
herüber nach Bendorf.
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Es geht mir gut. Das Bein macht mir keine
Beschwerden mehr, nur eine gewisse Schwäche
desselben macht sich noch bemerkbar.
Heute Nachmittag werde ich im Wagen
nach Koblenz fahren. Das Wetter ist
heute wunderbar schön geworden u. so
freue ich mich besonders auf die Hinfahrt.
Wir bleiben noch mindestens
10 Tage hier, vielleicht auch länger. Ich
gebe diesen Mindesttermin nur an,
weil er für unsere Ausbildung am
neuen Geschütz das allernotwendigste
Mindestmass bedeutet.
Wie bin ich bei dir, mein einziger
Mensch, mein volles, ganzes Glück.
Ich küsse dich tausend- tausendmal.
Dein Reinholdich
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- ID
- 842 / 4327
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
January 3, 1918
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- Deutsch
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- Eastern Front
- Western Front
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