Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 57

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nach Menin zurück.

    Mit vielem Dank u. hzl. Grüßen

               Dein dankbarer Neffe         Walther.


83.             Karte an Frau Ulrich.

                                 Cortewilde,   27. I. 1915.

L. Fr. U ! Wir sitzen immer noch in derselben

Gegend vor Ypern. Mir geht es weiter gut.

     Hzl. Grüße an Sie, Frl. Hannchen u. Hans

                                       Ihr  W. Huth.


84.             Brief an die Eltern.

                            Cortewilde, 28. I. 1915.

      Liebe eltern !

  heute geht das Schreiben schon etwas besser als

gestern, mein rechter Arm war nämlich etwas

gelähmt durch einen Granatsplitter, ein winziges

Ding, das ich auf den Oberarm bekam, aber nicht

durchging. Jetzt ist da nur noch ein blutunterlaufener

Fleck. 200 m von uns explodierten nämlich andauernd

Granaten, von denen ab u. zu Splitter

zu uns rüberflogen.

halb so dick als breit.

...Zeichnung des Granatsplitters

Umriß also minimal


...rechte Seite

Ihr seht also, ganz harmlose Sache. ja, also die

Hoffnung, heim zu kommen ist endgültig Essig.

     Es sollte am 18. II. ein Zugführerkursus in

Döberitz stattfinden, zu dem die tüchtigsten freiw.[illigen]

Unteroffiziere ausgesucht wurden. Zu denen gehörte

auch ich ! Das feudale Abendbrot bei Dörpfeld

war die Probe in gesellschaftl. Beziehung. Die Division

befürwortete die Sache nicht, infolgedessen

lehnte die Brigade ab. Sonst konnte ich in 6 Wochen

bereits Vize sein ! Wir sind alle geknickt,

hilft aber nichts. Nun hoffen wir, daß es bald

voran geht, damit wir aus der Schweinerei rauskommen.

Wenn nur erst in Rußland Schluß

wäre, dann gehts ja auch hier weiter !

   Unsere Schützengräben sind zum großen Teil

unterminiert. Sobald uns der Feind mit überlegenen

Kräften mal rausschmeißen sollte, fliegt

er förmlich in die Luft. Dasselbe Schicksal erwartet

natürlich auch uns. Die Kriegsführung wird

eben immer gemeiner.

Die Heringe in Remouladensauce waren kostbar.

Ich verzehrte sie zum Frühstück in Villa

Mon Plaisir.

   Diejenigen, die keine Post bekommen, sind




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    Mit vielem Dank u. hzl. Grüßen

               Dein dankbarer Neffe         Walther.


83.             Karte an Frau Ulrich.

                                 Cortewilde,   27. I. 1915.

L. Fr. U ! Wir sitzen immer noch in derselben

Gegend vor Ypern. Mir geht es weiter gut.

     Hzl. Grüße an Sie, Frl. Hannchen u. Hans

                                       Ihr  W. Huth.


84.             Brief an die Eltern.

                            Cortewilde, 28. I. 1915.

      Liebe eltern !

  heute geht das Schreiben schon etwas besser als

gestern, mein rechter Arm war nämlich etwas

gelähmt durch einen Granatsplitter, ein winziges

Ding, das ich auf den Oberarm bekam, aber nicht

durchging. Jetzt ist da nur noch ein blutunterlaufener

Fleck. 200 m von uns explodierten nämlich andauernd

Granaten, von denen ab u. zu Splitter

zu uns rüberflogen.

halb so dick als breit.

...Zeichnung des Granatsplitters

Umriß also minimal


...rechte Seite

Ihr seht also, ganz harmlose Sache. ja, also die

Hoffnung, heim zu kommen ist endgültig Essig.

     Es sollte am 18. II. ein Zugführerkursus in

Döberitz stattfinden, zu dem die tüchtigsten freiw.[illigen]

Unteroffiziere ausgesucht wurden. Zu denen gehörte

auch ich ! Das feudale Abendbrot bei Dörpfeld

war die Probe in gesellschaftl. Beziehung. Die Division

befürwortete die Sache nicht, infolgedessen

lehnte die Brigade ab. Sonst konnte ich in 6 Wochen

bereits Vize sein ! Wir sind alle geknickt,

hilft aber nichts. Nun hoffen wir, daß es bald

voran geht, damit wir aus der Schweinerei rauskommen.

Wenn nur erst in Rußland Schluß

wäre, dann gehts ja auch hier weiter !

   Unsere Schützengräben sind zum großen Teil

unterminiert. Sobald uns der Feind mit überlegenen

Kräften mal rausschmeißen sollte, fliegt

er förmlich in die Luft. Dasselbe Schicksal erwartet

natürlich auch uns. Die Kriegsführung wird

eben immer gemeiner.

Die Heringe in Remouladensauce waren kostbar.

Ich verzehrte sie zum Frühstück in Villa

Mon Plaisir.

   Diejenigen, die keine Post bekommen, sind





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  • January 29, 2017 17:55:28 Rolf Kranz

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        Mit vielem Dank u. hzl. Grüßen

                   Dein dankbarer Neffe         Walther.


    83.             Karte an Frau Ulrich.

                                     Cortewilde,   27. I. 1915.

    L. Fr. U ! Wir sitzen immer noch in derselben

    Gegend vor Ypern. Mir geht es weiter gut.

         Hzl. Grüße an Sie, Frl. Hannchen u. Hans

                                           Ihr  W. Huth.


    84.             Brief an die Eltern.

                                Cortewilde, 28. I. 1915.

          Liebe eltern !

      heute geht das Schreiben schon etwas besser als

    gestern, mein rechter Arm war nämlich etwas

    gelähmt durch einen Granatsplitter, ein winziges

    Ding, das ich auf den Oberarm bekam, aber nicht

    durchging. Jetzt ist da nur noch ein blutunterlaufener

    Fleck. 200 m von uns explodierten nämlich andauernd

    Granaten, von denen ab u. zu Splitter

    zu uns rüberflogen.

    halb so dick als breit.

    ...Zeichnung des Granatsplitters

    Umriß also minimal


    ...rechte Seite

    Ihr seht also, ganz harmlose Sache. ja, also die

    Hoffnung, heim zu kommen ist endgültig Essig.

         Es sollte am 18. II. ein Zugführerkursus in

    Döberitz stattfinden, zu dem die tüchtigsten freiw.[illigen]

    Unteroffiziere ausgesucht wurden. Zu denen gehörte

    auch ich ! Das feudale Abendbrot bei Dörpfeld

    war die Probe in gesellschaftl. Beziehung. Die Division

    befürwortete die Sache nicht, infolgedessen

    lehnte die Brigade ab. Sonst konnte ich in 6 Wochen

    bereits Vize sein ! Wir sind alle geknickt,

    hilft aber nichts. Nun hoffen wir, daß es bald

    voran geht, damit wir aus der Schweinerei rauskommen.

    Wenn nur erst in Rußland Schluß

    wäre, dann gehts ja auch hier weiter !

       Unsere Schützengräben sind zum großen Teil

    unterminiert. Sobald uns der Feind mit überlegenen

    Kräften mal rausschmeißen sollte, fliegt

    er förmlich in die Luft. Dasselbe Schicksal erwartet

    natürlich auch uns. Die Kriegsführung wird

    eben immer gemeiner.

    Die Heringe in Remouladensauce waren kostbar.

    Ich verzehrte sie zum Frühstück in Villa

    Mon Plaisir.

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  • 51.04891||2.93587||

    Kortewilde

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Kortewilde
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2656 / 33664
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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