Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 58

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einfach aufgeschmissen. Ich lebe ja dank Eurer reichlichen

Fürsorge recht gut. Nur die Raucherei wird

verdammt knapp, man merkt doch, daß die

Weihnachtsliebesgaben zu Ende sind, übrigens fast alles

Marke "Schützengraben", oder "Einer raucht sie,

zehn fallen um." Wenn Ihr es ermöglichen

könnt, wäre ich Euch herzlich dankbar für eine

Rückstoßladerpistole. Es wird von oben her gewünscht,

daß die Unteroffiziere zu Patrouillezwecken

mit einer derartigen Waffe versehen sind. Vielleicht

"Mauser" 7, 65mm oder "Browning". Wenn es

nicht geht, ist auch nicht schlimm.

                   Euch allen hzl. Grüße

                                              Euer Walther.


85.             Karte an die Eltern.

                                                    30. I. 15.

Glücklich wieder hier in Menin. Leichtes Frostwetter

seit einigen Tagen. War daher vorn viel angenehmer.

     Bitte um einige naturfarbene Taschentücher !

Dank für alle Sendungen. Wohlauf.

                            Hzl. Gruß

                                                Walther.


...rechte Seite

86.          Brief an Wilhelm von Rauchhaupt.

                                          Menin-Baracques, 30. I. 1915.

           Lieber Wilhelm !

Das vorige mal erzählte ich Dir wohl von den glänzenden

Aussichten, die sich uns eröffneten. Kurz, alles

Essig ! Die Division hat die Sache nicht befürwortet,

u. die Brigade hat glatt abgelehnt mit dem Bemerken:

sie bilde sich ihre Zugführer in der Front heran. Nun

werden wohl andere Regimenter das seltene Schwein

haben, offiziel ist uns zwar noch nichts Negatives

mitgeteilt, aber das sickert so durch vom Regimentsbüro.

Wieder haben wir 7 Tage in der Front

hinter uns u. genießen wieder hier unsere Ruhe.

Diesmal wars Höhe 58, bisher die angenehmste

Stellung, die wir je gehalten haben, ohne Artilleriefeuer,

einen Splitter habe ich allerdings doch so kräftig

auf den rechten Arm bekommen, daß er

2 Tage lang wie gelähmt war, ist aber wieder

in Ordnung. Die Granate explodierte nicht 200m

von uns. Die Gräben waren mit Bohlen ausgelegt,

unter denen allerdings munter Bächlein

flossen, sodaß andauernd gepumpt werden muß,

in der Bereitschaft wie in der Reserve gab es

prachtvolle Unterstände mit eisernen Öfen, dann



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einfach aufgeschmissen. Ich lebe ja dank Eurer reichlichen

Fürsorge recht gut. Nur die Raucherei wird

verdammt knapp, man merkt doch, daß die

Weihnachtsliebesgaben zu Ende sind, übrigens fast alles

Marke "Schützengraben", oder "Einer raucht sie,

zehn fallen um." Wenn Ihr es ermöglichen

könnt, wäre ich Euch herzlich dankbar für eine

Rückstoßladerpistole. Es wird von oben her gewünscht,

daß die Unteroffiziere zu Patrouillezwecken

mit einer derartigen Waffe versehen sind. Vielleicht

"Mauser" 7, 65mm oder "Browning". Wenn es

nicht geht, ist auch nicht schlimm.

                   Euch allen hzl. Grüße

                                              Euer Walther.


85.             Karte an die Eltern.

                                                    30. I. 15.

Glücklich wieder hier in Menin. Leichtes Frostwetter

seit einigen Tagen. War daher vorn viel angenehmer.

     Bitte um einige naturfarbene Taschentücher !

Dank für alle Sendungen. Wohlauf.

                            Hzl. Gruß

                                                Walther.


...rechte Seite

86.          Brief an Wilhelm von Rauchhaupt.

                                          Menin-Baracques, 30. I. 1915.

           Lieber Wilhelm !

Das vorige mal erzählte ich Dir wohl von den glänzenden

Aussichten, die sich uns eröffneten. Kurz, alles

Essig ! Die Division hat die Sache nicht befürwortet,

u. die Brigade hat glatt abgelehnt mit dem Bemerken:

sie bilde sich ihre Zugführer in der Front heran. Nun

werden wohl andere Regimenter das seltene Schwein

haben, offiziel ist uns zwar noch nichts Negatives

mitgeteilt, aber das sickert so durch vom Regimentsbüro.

Wieder haben wir 7 Tage in der Front

hinter uns u. genießen wieder hier unsere Ruhe.

Diesmal wars Höhe 58, bisher die angenehmste

Stellung, die wir je gehalten haben, ohne Artilleriefeuer,

einen Splitter habe ich allerdings doch so kräftig

auf den rechten Arm bekommen, daß er

2 Tage lang wie gelähmt war, ist aber wieder

in Ordnung. Die Granate explodierte nicht 200m

von uns. Die Gräben waren mit Bohlen ausgelegt,

unter denen allerdings munter Bächlein

flossen, sodaß andauernd gepumpt werden muß,

in der Bereitschaft wie in der Reserve gab es

prachtvolle Unterstände mit eisernen Öfen, dann




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  • January 29, 2017 21:08:35 Rolf Kranz

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    einfach aufgeschmissen. Ich lebe ja dank Eurer reichlichen

    Fürsorge recht gut. Nur die Raucherei wird

    verdammt knapp, man merkt doch, daß die

    Weihnachtsliebesgaben zu Ende sind, übrigens fast alles

    Marke "Schützengraben", oder "Einer raucht sie,

    zehn fallen um." Wenn Ihr es ermöglichen

    könnt, wäre ich Euch herzlich dankbar für eine

    Rückstoßladerpistole. Es wird von oben her gewünscht,

    daß die Unteroffiziere zu Patrouillezwecken

    mit einer derartigen Waffe versehen sind. Vielleicht

    "Mauser" 7, 65mm oder "Browning". Wenn es

    nicht geht, ist auch nicht schlimm.

                       Euch allen hzl. Grüße

                                                  Euer Walther.


    85.             Karte an die Eltern.

                                                        30. I. 15.

    Glücklich wieder hier in Menin. Leichtes Frostwetter

    seit einigen Tagen. War daher vorn viel angenehmer.

         Bitte um einige naturfarbene Taschentücher !

    Dank für alle Sendungen. Wohlauf.

                                Hzl. Gruß

                                                    Walther.


    ...rechte Seite

    86.          Brief an Wilhelm von Rauchhaupt.

                                              Menin-Baracques, 30. I. 1915.

               Lieber Wilhelm !

    Das vorige mal erzählte ich Dir wohl von den glänzenden

    Aussichten, die sich uns eröffneten. Kurz, alles

    Essig ! Die Division hat die Sache nicht befürwortet,

    u. die Brigade hat glatt abgelehnt mit dem Bemerken:

    sie bilde sich ihre Zugführer in der Front heran. Nun

    werden wohl andere Regimenter das seltene Schwein

    haben, offiziel ist uns zwar noch nichts Negatives

    mitgeteilt, aber das sickert so durch vom Regimentsbüro.

    Wieder haben wir 7 Tage in der Front

    hinter uns u. genießen wieder hier unsere Ruhe.

    Diesmal wars Höhe 58, bisher die angenehmste

    Stellung, die wir je gehalten haben, ohne Artilleriefeuer,

    einen Splitter habe ich allerdings doch so kräftig

    auf den rechten Arm bekommen, daß er

    2 Tage lang wie gelähmt war, ist aber wieder

    in Ordnung. Die Granate explodierte nicht 200m

    von uns. Die Gräben waren mit Bohlen ausgelegt,

    unter denen allerdings munter Bächlein

    flossen, sodaß andauernd gepumpt werden muß,

    in der Bereitschaft wie in der Reserve gab es

    prachtvolle Unterstände mit eisernen Öfen, dann



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  • 50.7962915||3.121342||

    Menen

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Document location Menen
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2656 / 33665
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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