Kleiber Manuskript 04 - Tierwelt Turkestan, item 17

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Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

sich die Wüstenlerchen auch im Sommer auf die Dauer eines kalten Wettersturzes 

in der Oase; die Tierchen waren niemals scheu. Über den Saxaúlhäher 

scheibt Nikolasky sehr anziehend: "Der Saxaulhäher ist eine Sehenswürdigkeit 

der Kysyl-kum. Der Vogel ist aschgrau, hat einen schwarzen, metallisch 

grün glänzenden Schwanz u. ähnelt im Körperbau tatsächlich unseren Hähern. 

Aber in seiner Lebensart u. seinen Manieren ist viel Eigenartiges. Wenn man 

ihn verfolgt, fliegt er nicht davon, wie dies andere Vögel tun. Mit vorgestrecktem 

Kopfe u. sehr großen Schritten läuft er auf dem Sande zum nächsten 

Saxaúlbusch, versteckt sich hinter ihm u. beginnt nun bald auf die eine, 

bald auf die andere Seite heraus zu gucken, ob der Feind noch da sei. Nur 

in seltenen Fällen nimmt der Saxaúlhäher Zuflucht zu den Flügeln u. dann 

nur, um auf den Wipfel eines Strauches zu fliegen u. von dort aus den verdächtigen 

Gegenstand zu betrachten. Wie die Mehrzahl ihrer Familiengenossen, 

nährt sich dieser Häher vor allem möglichen: Samen des Saxaúl u. der Tragante, 

Larven der Wüstenkäfer, Eidechsen u. selbst von Aas." 

Weitere Vertreter der turkestanischen Vogelwelt sind: Meisen; Kohlmeise 

u. bucharische Meise (Parus majar, P. bokharensis), Bastmeise Panurus barbatus, 

Ammern: Grauammer (Emberiza miliaria), Emberiza bunzola, Euspiza 

luteola u.a., Beutelmeisen: Aegithalun castaneus, A. Stoliczkai, A. macronyx, 

A. atricapillus, Nachtigallen: Daulias philanela, D. Hafizi, dann 

Leptopoecie Sophiae, die Vertuten von rein indischen Gattungen Myiophoneus 

Pemmincki u. Twehaloptersu lineatum, dann Seotocerca inquicta, 

Kuckucke: gem. u. himalayisher Kukuck (Cuculus canorus, C. himalayanus) *) ,

Eisvogel: gem. u. bengalischer Eisvogel (Alcedo ispida, A. bengaensis), 

Ziegenmelker: gem. Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus), Nurwini 

aegyptius), Bienenschnäpper: Merops apiaster, M. persicus, Spechtmeisen: 

syrische Spechtmeise (Sitta ryriaca), Wiedehöpfe: gem. Wiedehopf, u. 

schließlich verschiedene Spechte: Pieus tridactylus, P. leicopterus, P. cissa, 

sowie zahlreiche andere Vogelarten, welche mit Beginn der warmen Jahreszeit 

in Massen erscheinen u. die Steppen, Gärten, Wälder u. Schilfe beleben.


*) Blauracken: gem. Blauracke (Coracias genuila), C, Semenowi 


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Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

sich die Wüstenlerchen auch im Sommer auf die Dauer eines kalten Wettersturzes 

in der Oase; die Tierchen waren niemals scheu. Über den Saxaúlhäher 

scheibt Nikolasky sehr anziehend: "Der Saxaulhäher ist eine Sehenswürdigkeit 

der Kysyl-kum. Der Vogel ist aschgrau, hat einen schwarzen, metallisch 

grün glänzenden Schwanz u. ähnelt im Körperbau tatsächlich unseren Hähern. 

Aber in seiner Lebensart u. seinen Manieren ist viel Eigenartiges. Wenn man 

ihn verfolgt, fliegt er nicht davon, wie dies andere Vögel tun. Mit vorgestrecktem 

Kopfe u. sehr großen Schritten läuft er auf dem Sande zum nächsten 

Saxaúlbusch, versteckt sich hinter ihm u. beginnt nun bald auf die eine, 

bald auf die andere Seite heraus zu gucken, ob der Feind noch da sei. Nur 

in seltenen Fällen nimmt der Saxaúlhäher Zuflucht zu den Flügeln u. dann 

nur, um auf den Wipfel eines Strauches zu fliegen u. von dort aus den verdächtigen 

Gegenstand zu betrachten. Wie die Mehrzahl ihrer Familiengenossen, 

nährt sich dieser Häher vor allem möglichen: Samen des Saxaúl u. der Tragante, 

Larven der Wüstenkäfer, Eidechsen u. selbst von Aas." 

Weitere Vertreter der turkestanischen Vogelwelt sind: Meisen; Kohlmeise 

u. bucharische Meise (Parus majar, P. bokharensis), Bastmeise Panurus barbatus, 

Ammern: Grauammer (Emberiza miliaria), Emberiza bunzola, Euspiza 

luteola u.a., Beutelmeisen: Aegithalun castaneus, A. Stoliczkai, A. macronyx, 

A. atricapillus, Nachtigallen: Daulias philanela, D. Hafizi, dann 

Leptopoecie Sophiae, die Vertuten von rein indischen Gattungen Myiophoneus 

Pemmincki u. Twehaloptersu lineatum, dann Seotocerca inquicta, 

Kuckucke: gem. u. himalayisher Kukuck (Cuculus canorus, C. himalayanus) *) ,

Eisvogel: gem. u. bengalischer Eisvogel (Alcedo ispida, A. bengaensis), 

Ziegenmelker: gem. Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus), Nurwini 

aegyptius), Bienenschnäpper: Merops apiaster, M. persicus, Spechtmeisen: 

syrische Spechtmeise (Sitta ryriaca), Wiedehöpfe: gem. Wiedehopf, u. 

schließlich verschiedene Spechte: Pieus tridactylus, P. leicopterus, P. cissa, 

sowie zahlreiche andere Vogelarten, welche mit Beginn der warmen Jahreszeit 

in Massen erscheinen u. die Steppen, Gärten, Wälder u. Schilfe beleben.


*) Blauracken: gem. Blauracke (Coracias genuila), C, Semenowi 



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  • November 4, 2018 18:15:40 Gabriele Kister-Schuler

    Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

    kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

    als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

    sich die Wüstenlerchen auch im Sommer auf die Dauer eines kalten Wettersturzes 

    in der Oase; die Tierchen waren niemals scheu. Über den Saxaúlhäher 

    scheibt Nikolasky sehr anziehend: "Der Saxaulhäher ist eine Sehenswürdigkeit 

    der Kysyl-kum. Der Vogel ist aschgrau, hat einen schwarzen, metallisch 

    grün glänzenden Schwanz u. ähnelt im Körperbau tatsächlich unseren Hähern. 

    Aber in seiner Lebensart u. seinen Manieren ist viel Eigenartiges. Wenn man 

    ihn verfolgt, fliegt er nicht davon, wie dies andere Vögel tun. Mit vorgestrecktem 

    Kopfe u. sehr großen Schritten läuft er auf dem Sande zum nächsten 

    Saxaúlbusch, versteckt sich hinter ihm u. beginnt nun bald auf die eine, 

    bald auf die andere Seite heraus zu gucken, ob der Feind noch da sei. Nur 

    in seltenen Fällen nimmt der Saxaúlhäher Zuflucht zu den Flügeln u. dann 

    nur, um auf den Wipfel eines Strauches zu fliegen u. von dort aus den verdächtigen 

    Gegenstand zu betrachten. Wie die Mehrzahl ihrer Familiengenossen, 

    nährt sich dieser Häher vor allem möglichen: Samen des Saxaúl u. der Tragante, 

    Larven der Wüstenkäfer, Eidechsen u. selbst von Aas." 

    Weitere Vertreter der turkestanischen Vogelwelt sind: Meisen; Kohlmeise 

    u. bucharische Meise (Parus majar, P. bokharensis), Bastmeise Panurus barbatus, 

    Ammern: Grauammer (Emberiza miliaria), Emberiza bunzola, Euspiza 

    luteola u.a., Beutelmeisen: Aegithalun castaneus, A. Stoliczkai, A. macronyx, 

    A. atricapillus, Nachtigallen: Daulias philanela, D. Hafizi, dann 

    Leptopoecie Sophiae, die Vertuten von rein indischen Gattungen Myiophoneus 

    Pemmincki u. Twehaloptersu lineatum, dann Seotocerca inquicta, 

    Kuckucke: gem. u. himalayisher Kukuck (Cuculus canorus, C. himalayanus) *) ,

    Eisvogel: gem. u. bengalischer Eisvogel (Alcedo ispida, A. bengaensis), 

    Ziegenmelker: gem. Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus), Nurwini 

    aegyptius), Bienenschnäpper: Merops apiaster, M. persicus, Spechtmeisen: 

    syrische Spechtmeise (Sitta ryriaca), Wiedehöpfe: gem. Wiedehopf, u. 

    schließlich verschiedene Spechte: Pieus tridactylus, P. leicopterus, P. cissa, 

    sowie zahlreiche andere Vogelarten, welche mit Beginn der warmen Jahreszeit 

    in Massen erscheinen u. die Steppen, Gärten, Wälder u. Schilfe beleben.


    *) Blauracken: gem. Blauracke (Coracias genuila), C, Semenowi 


  • November 4, 2018 18:04:47 Gabriele Kister-Schuler

    Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

    kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

    als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

    sich die Wüstenlerchen auch im Sommer auf die Dauer eines kalten Wettersturzes 

    in der Oase; die Tierchen waren niemals scheu. Über den Saxaúlhäher 

    scheibt Nikolasky sehr anziehend: "Der Saxaulhäher ist eine Sehenswürdigkeit 

    der Kysyl-kum. Der Vogel ist aschgrau, hat einen schwarzen, metallisch 

    grün glänzenden Schwanz u. ähnelt im Körperbau tatsächlich unseren Hähern. 

    Aber in seiner Lebensart u. seinen Manieren ist viel Eigenartiges. Wenn man 

    ihn verfolgt, fliegt er nicht davon, wie dies andere Vögel tun. Mit vorgestrecktem 

    Kopfe u. sehr großen Schritten läuft er auf dem Sande zum nächsten 

    Saxaúlbusch, versteckt sich hinter ihm u. beginnt nun bald auf die eine, 

    bald auf die andere Seite heraus zu gucken, ob der Feind noch da sei. Nur 

    in seltenen Fällen nimmt der Saxaúlhäher Zuflucht zu den Flügeln u. dann 

    nur, um auf den Wipfel eines Strauches zu fliegen u. von dort aus den verdächtigen 

    Gegenstand zu betrachten. Wie die Mehrzahl ihrer Familiengenossen, 

    nährt sich dieser Häher vor allem möglichen: Samen des Saxaúl u. der Tragante, 

    Larven der Wüstenkäfer, Eidechsen u. selbst von Aas." 












  • November 4, 2018 18:00:55 Gabriele Kister-Schuler

    Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

    kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

    als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

    sich die Wüstenlerchen auch im Sommer auf die Dauer eines kalten Wettersturzes 

    in der Oase; die Tierchen waren niemals scheu. Über den Sacaúlhäher 

    scheibt Nikolasky sehr anziehend: "Der Secaulhäher ist eine Sehenswürdigkeit 

    der Kysyl-kum. Der Vogel ist aschgrau, hat einen schwarzen, metallisch 

    grün glänzenden Schwanz u. ähnelt im Körperbau tatsächlich unseren Hähern. 

    Aber in seiner Lebensart u. seinen Manieren ist viel Eigenartiges. Wenn man 

    ihn verfolgt, fliegt er nicht davon, wie dies andere Vögel tun. Mit vorgestrecktem 












  • November 4, 2018 17:50:53 Gabriele Kister-Schuler

    Vögel in den Wüsten u. Steppen; so sah ich solche auf der Fahrt über die vollständig 

    kahle Schotterwüste zwischen Andischan u. Osch im September 16 

    als einzige Bewohner dieser traurigen Gegend. Eingetümlicher-Weise zeigten 

    sich die 


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